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2008 – Frühjahr

Plot zur Mai Con 2008

„Stille Nacht"

Oder - Die Rückkehr der Dunkelchieris

Noch sind die Nächte kalt, aber die Tage versprechen wärmer zu werden.
Der Schnee weicht allmählich in die höheren Lagen zurück, aber es gibt immer noch zu viele Wege und Straßen
deren Brücken im Winterfrost geborsten oder die von der Schneeschmelze in reißende Flüsse verwandelt worden sind.

So ist auch Eure Reise zu mehreren Umwegen verurteilt. Wie ihr allerdings in diese,
von den Göttern verlassene Gegend gekommen seid, vermögt ihr selbst nicht so genau zu sagen.

Die Nacht schleicht über die Berggipfel und hat bereits die Täler erobert, als ihr die dunkle Silhouette
eines kleinen Anwesens gegen den dunkelblauen Himmel ausmachen könnt.
Kein Licht in den Fenstern kündet von Bewohnern.
Nur eine dünne Rauchfahne kräuselt sich um die müde flackernden Sterne über den Dächern.

Niemand scheint eure Ankunft zu bemerken. Das Gebäude liegt still in der Dunkelheit als ihr Euch dem Tor nähert. Die Tür quietscht leise und der sachte, kalte Wind bringt nur den kaum wahrnehmbaren Rauchgeruch mit sich.
Der kleine Eingangsraum liegt dunkel und kühl vor euch. Etwas Kleines huscht in der Stille über den Boden. Von irgendwo im Inneren des Gebäudes hört ihr Schritte schlurfend näher kommen. Ein Licht flackert am Ende eines Ganges auf und ihr erkennt eine Gestalt in einer zerrissenen Dienerlivree.

Der Mann kommt bedächtig auf euch zu, eine Kerze in der zitternden Hand.

„Willkommen, Vai Dom!"
Irgendwo in einem Turm schlägt eine Glocke zur vollen Stunde.
„Schön, daß Ihr hier seid! Das Haus war sehr leer ohne Euch."
Ein kalter Schauer läuft euch über den Rücken, als er anfängt wild zu lachen ...

Out-Time Infos

Liebe Conteilnehmer, oder solche die es noch werden wollen,

Überlegt Euch bitte gut, was Euch bzw. Euren Charakter auf das verlassene Jagdschloss geführt haben könnte.
Und auch wie er mit der Situation umgeht, dort eine Nacht verbringen zu müssen.

Wir möchten so wenig NSC-Charaktere wie möglich vergeben, sondern möglichst viele Spieler in den Plot integrieren.

Wichtig: Dies wird ein Comyn- / Laranplot

Bitte schickt uns Euren Charakterbogen auch, wenn Ihr gern kommen wollt, aber noch nicht ganz sicher seid,
ob es auch klappt. In dem Fall, macht einfach einen entsprechenden Vermerk auf dem Bogen.
So können wir ein Stück Plot für Euch einplanen. Wenn Ihr dann doch nicht kommen könnt,
ist ein Plotteil schneller gestrichen als etwas Neues aus dem Ärmel geschüttelt, wenn ein Charakter unerwartet auftaucht.
Von Lia, Nayell und Dio

Mai Con 2008 - Berichte

Hier findet ihr die Berichte der Cons, die die im Forum gepostet wurden.

Erzählung von Seamus Aldaran
Kirestella … the story goes on

Erzählung von Seamus Aldaran

Wie in aller Götter Namen waren wir in diese Einöde gelangt? Woher kam auf einmal dieses Gut, welches vorher meiner Meinung nach nicht da gewesen war und zumindest auf keiner mir bekannten Karte verzeichnet war? Und warum wurde das Wetter denn schlechter als besser.
Seufzend und grummelnd ergab ich mich dem Schicksal hier übernachten zu müssen und klopfte vehement an das Eingangsportal des mir noch immer fremden Gutshauses.
Eine Weile geschah überhaupt nichts!
Dann öffnete sich die Türe einen Spaltbreit und ich hörte irgendein unverständliches Gemurmel.
Sichtlich ungehalten erklärte ich dennoch unser Begehr. Ich nannte meinen Namen und meinen Rang im Turm und bat für mich und meine Begleitung Einlass und Unterkunft für die Nacht.
Die Tür wurde geöffnet – und ich musste mich zusammen nehmen um nicht vor Verwunderung den Mund auf zu reißen.
Vor mir stand ein bleicher Mann, der irr lachte, als sei er betrunken. Seine Aufmachung war mindestens genauso seltsam wie sein Verhalten. Ungepflegt und schmuddelig taumelte er im Eingangsbereich umher.
Ich versuchte diese Tatsachen so gut es ging zu ignorieren, stellte erneut mich und die Gruppe um mich vor und erklärte erneut mein Begehr.
Noch während der Mann uns eintreten ließ, kam eine weitere Bedienstete zu uns und erklärte etwas von Hausschuhen und dass mein Führer bitteschön seine Kopfbedeckung abnehmen möchte – sie riss ihm den Hut förmlich vom Kopf. Langsam ging meine Geduld zu Ende. Ich erklärte der Dame so höflich ich es noch konnte, dass alles nach ihren Wünschen gehen würde und machte mich gemeinsam mit meiner Schwester Larissa, deren Zofe Melora und unserem Führer Rumal auf den Weg in den Saal, der uns gezeigt wurde.
Dort angekommen traute ich meinen Augen kaum und wusste zuerst nicht, ob ich diese Halle nicht umgehend wieder verlassen sollte.
Am Tisch direkt vor mir, dass kein geringerer Mann als Damon-Felix Hastur von Valeron, der Erben einer Linie der Hasturs.
Mein Blut begann zu kochen – Hasturs! Ich, ein Aldaran sollte in der gleichen Halle speisen wie dieser Hastur?
Ich hatte zudem nichts Unbedeutendes in meiner Tasche. Lord Yorick Aldaran hatte mir einen Auftrag erteilt und dieser sollte mir nicht vereitelt werden – schon gar nicht durch einen Hastur von Valeron.
Ich versuchte meine Wut zu kontrollieren und ließ meinen Blick schweifen. Seltsam war es schon, dass sich nicht nur eine Delegation der Hasturs in dieser Einöde aufhielt. Bei näherem Hinsehen und ein paar gedanklichen Zuordnungen erkannte ich außerdem zwei Ridenows, einen Alton und auch Lord Green Scarp und sein Gefolge, die ich eigentlich auf der Hochzeit meines Bruders zu sehen erwartet hatte. Dass ich auch Alana und Leandra Storn, zwei Technikerinnen des Tramontana Turmes, unter den Anwesenden erkannte, war wohl der Hauptgrund, warum ich nicht auf dem Absatz kehrt machte. Denn Alana und Leandra waren auf Geheiß unseres Bewahrers auf Reisen und ich erhoffte mir brisante Informationen.

Mit guter Mine zum bösen Spiel ignorierte ich die Hasturs und ging zum Tisch der Storn-Geschwister. Ich wartete, bis Rumal und Melora uns etwas zu trinken holten – seltsame Dienerschaft in diesem Haus - und fragte Alana umgehend, warum sie hier waren und was sie in Dalereuth in Erfahrung bringen konnten.
Larissa, meine Schwester, erklärte vehement, dass sie diesen Ort umgehend zu verlassen wünschte. Sie erkannte unter den Anwesenden Kirestella Hastur, die Halb-Schwester von Damon-Felix, welche in Hali Dienst tat. Und Hali war der Turm, der die Schuld am Tod des Freipartners meiner Schwester trug – und damit gehörte Kirestella auf die Liste aller Todfeinde meiner Schwester. Ich versuchte sie zu beruhigen, denn was ich von Alana erfuhr ließ auf keinen Fall zu, dass wir hier wieder gehen konnten. Zumindest jetzt noch nicht! Alana gab ihren Bericht auch an meine Schwester weiter und Larissa presste ihre Lippen aufeinander und ergab sich ihrem Schicksal – zumindest für den Augenblick.
Alana und Leandra hatten in Dalereuth erfahren, dass sie hier, im Hause Janis Altons (gut, so zumindest wusste ich, wo ich mich hier befand, denn bislang hatte sich mir noch niemand vorgestellt oder mir erklärt, was das für ein Gut sei) mehr Informationen über eine übermächtige Katalysator-Matrix erhalten sollten. Und diese Matrix wollte Rakhal von Tramontana haben!
Ich kaute auf meiner Unterlippe herum.
Hier konnte ich einen Haufen Comyn sehen, die nicht so aussahen, als wären sie zu einem Fest geladen oder freiwillig hier. Ich konnte Löffel und Teller schweben sehen und nahm einen Mann am Tisch der Hasturs wahr, der eine Harfe in seiner nähe stehen hatte und so aussah, als hätte er seit mindestens 3 Langwochen nicht mehr ruhig oder überhaupt geschlafen. Das Dienstpersonal war nicht nur unhöflich, sondern sah völlig irre aus und benahm sich auch so. Alles in allem kein Ort, an dem ich länger als nötig verweilen wollte – und ich wollte auch meine Schwester in keiner Gefahr wissen.
Doch andererseits wollte ich natürlich mehr über diese Matrix in Erfahrung bringen, zumal ich noch nie etwas von einem Mann namens Janis Alton gehört hatte – und ich kannte alle Zuchtbücher der Türme in und auswendig.
Irgendwann stellte Rumal ein Abendessen auf den Tisch – relativ wohlschmeckend, wobei uns nach diesem Marsch durch Nebel und Regen wohl alles geschmeckt hätte, was warm war und damit halbwegs sättigte.
Wieder schwenkte mein Blick zum Tisch der Hasturs. Viel zu spät bemerkte ich, dass ich gar nicht aufhören konnte, Kirestella an zu starren. Eine Hastur, ohne Zweifel eine mir bereits bekannte Tatsache und doch zog sie mich in ihren Bann. Sie war ein Halb-Chieri – sie war schön, wunderschön und es war eine Wonne, sie nur ansehen zu dürfen. Ich lächelte und mein Blick wurde glasig, bis ich eine Stimme in meinem Kopf hörte, die so gar nicht zu diesem wunderbaren Anblick passte – Larissa! Alana hatte begonnen mich zu rütteln und Larissa war eindeutig wütend über mein unangebrachtes Verhalten. Ich lächelte jungenhaft und widmete mich wieder meinem Abendessen.
In einem halbwegs ruhigen Moment zückte ich meine Matrix und gab meinem Bewahrer einen kurzen Lagebericht. Dieser zeigte sich unbeeindruckt der Erzählungen über die Umstände, in denen wir uns befanden und entließ mich mit dem Versprechen, sich am Folgetag erneut mit ihm in Verbindung zu setzen und alles daran zu setzen, diese Katalysator-Matrix in unseren Besitz zu bringen – ALLES!

Irgendwann verließ Corran die Asturien in Begleitung seines Friedensmannes Fionn die Halle, wohl um sich von all dem hier zu erholen oder den Kopf klar zu bekommen. Ich nutzte die Gelegenheit und ging im nach.
Wir waren nicht die Einzigen, die diese Behausung mit all seinen Insassen seltsam befanden. Ich konnte wohl noch am ehesten mit fliegenden Löffeln umgehen, da ich die ein oder andere Schandtat von Novizen gewohnt war. Und selbst wenn Diener mit Luft zu sprechen schienen, dann interessierte es mich bislang wenig und ich gedachte an dieser Tatsache auch heute nichts zu ändern.
Langsam ging ich wieder nach drinnen, blieb kurz stehen - die Hasturs saßen nicht mehr an ihrem Tisch – und stellte mich dem Mann mit der Harfe vor, der laut Alana der Hausherr war.
" Mein Name ist Seamus Aldaran, 1. Techniker zu Tramontana. Es ist mir eine Ehre, eure Bekanntschaft zu machen und seid bedankt für das Mahl und die Übernachtung in eurem Haus."
Mir wurde die Aufmerksamkeit meines Gegenübers geschenkt, nicht mehr, aber auch nicht weniger als diese. Keine Vorstellung seinerseits und auch sonst keine weiteren Fragen oder gar ein Gespräch. Nun gut, vielleicht hatte er alles Wichtige ja auch schon mit dem Hastur besprochen. Als ich mich umdrehte, stand der irre Diener hinter mir und fragte, ob uns bereits ein Zimmer zugewiesen worden sei. Ich verneinte und ICH war anschließend mit einer Magd im Haus unterwegs, auf der der Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Wobei das Wort geeignet dieser Magd noch erklärt werden sollte, denn als ich mich wieder auf dem Rückweg befand, hatte man mir erklärt, ich dürfe mit den Hasturs in einem Zimmer nächtigen.
Wütend polterte ich also die Treppen nach unten. ICH würde in diesem Zimmer schlafen, aber die Hasturs konnten in den Stall ausweichen oder in Zandrus siebter Hölle nächtigen, das war mir egal!
Es gab ein wildes hin und her, eine der Dienerin ging mit einem Messer auf mich los (was ihr einen Schlag ins Gesicht einbrachte), Dinge flogen erneut durch die Luft, die keiner in Händen zu halten schien, Diener und Hausherr sprachen mit Leuten, die eindeutig nicht zu sehen waren, kurzum, Chaos herrschte und dies ist noch milde ausgedrückt.
Warum letztlich alle außer die Delegation aus Tramontana und die Ridenows dieses Anwesen verließen um trotz des miserablen Wetters die Weiterreise an zu treten weiß ich nicht mehr genau zu sagen, aber ich würde zumindest das Zimmer für mich und meine Schwester haben – das war für den Augenblick das Wichtigste. Zumal wir auch nicht abreisen KONNTEN, denn ohne diese Katalysatormatrix brauchten wir in Tramontana wohl kaum vorsprechen.
Es wäre so schön gewesen, wäre das der einzige Grund gewesen, nicht abreisen zu dürfen.
Ich unterhielt mich ein wenig mit unserem Hausherren – Yarrid sein Name, was mir irgendjemand zutrug, und der benannte Erbe von Janis Alton (seltsame Erbfolgen hatten die Altons, aber das war nicht unbedingt von Interesse für mich). Und nachdem kaum mehr jemand zu Gast war, erlaubte er mir und Alana, uns in der Bibliothek des Hauses um zu sehen. Wir fanden neben Musikstücken und alten Büchern und Artefakten auch diverse Schreiben, dass eine Frau namens Aine die Tochter von Janis Alton sei und dass deren Mutter wohl eine Bürgerliche gewesen war. Alles nichts von Wichtigkeit für die Aldarans oder Tramontana. Ich sah mir noch eine seltsam klingende Laute an (wirklich, dieses Instrument verursachte jedem halbwegs fähigen Laranzu Kopfschmerzen) und einen blauen Ring, eine seltsame Maschine der Altvorderen, ein Pendel, welches Larankraft auspendelte und andere diverse Artefakte, aber für den Moment nichts großartig Interessantes. Bis Melora mit einer Schachtel auf mich zukam, die ein sehr interessantes Schriftstück beinhaltete.
Ich lächelte milde, als Leandra, Alina und ich die Schrift entziffert hatten. Es ging eindeutig um die Katalysatormatrix, eine Art Gebrauchsanweisung zur Benutzung dergleichen wenn man so wollte. Hervorragend – wir waren und sehr einig, dass dieses Schriftstück in unserem Besitz bleiben würde ohne dass wir ein Wort darüber verlieren würden.

Ich wollte gerade meine Schwester über den Verlauf der Dinge informieren, als es im Eingangsbereich hektisch zu ging und irgendwer anfing zu schreien und nach Hilfe zu rufen.
Yarrid war wohl in Ohnmacht gefallen und irgendwelche Leute hatten Visionen und in all dem Durcheinander waren die Altons, die Hasturs und die Leute von GreenScarp wieder auf dem Gut angekommen (sie waren wohl eine Stunde im Kreis gelaufen – und irgendeine Macht zog sie wieder zurück).
Keiner wollte die Harfe berühren, von der eine unmenschliche Hitze ausging. Fionn hatte sich bereits verbrannt. Ich nahm ein großes Stück Seide und stellte die Harfe in die Nähe von Yarrid, den man inzwischen in den Saal gebracht hatte.
Larissa kümmerte sich derweil um Eleonor Ridenow, die sich auch verletzt hatte. Nach einer Weile brachte man auch Yarrid wieder zu Bewusstsein und eigentlich hätte uns nichts weiter davon abhalten brauchen, uns auf die Suche nach dieser Matrix zu machen. Ein Stein, der seinen Träger selbst sucht sollte der Schlüssel sein, doch diesen Stein galt es erst einmal zu finden. Und Janis Alton war ein Sammler von sehr vielen Dingen gewesen. Ich seufzte innerlich – keine Aufgabe, die in ein paar Minuten gelöst zu sein schien.
Und immer noch sprachen die Diener und auch Yarrid mit Luft in ihrer Nähe und gaben der Luft sogar Namen. Eigentlich wollte ich dieses Gebaren ignorieren, mich interessierten die verrückten Leute in diesem Haus nicht weiter. Doch als die Dienerin plötzlich den Namen „Larissa“ nannte, wurde ich hellhörig –SEHR hellhörig um genau zu sein.
Geschockt und beunruhigt schickte ich Melora und unseren SchwertmannDoran Storn sofort los, um meine Schwester zu suchen. Doch Larissa schien wie vom Erdboden verschluckt.
Rasend vor Wut ging ich erst auf die Dienerin und dann auf Yarrid los, denn wenn das ein übler Scherz sein sollte, dann wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt, mich zum lachen auf zu fordern. Doch Yarrid wie auch Criselda (so hieß die Dame, wie man mir erklärte) konnten mir mehr sagen, als dass die beiden Larissa zu sehen glaubten. Ich atmete tief durch. Eigentlich war dies kaum möglich, meine Schwester KONNTE kein Geist sein, denn Geister waren tot und wäre meine Schwester nicht mehr am Leben, so hätte ich das gefühlt. Ich blickte Criselda finster an –ich wollte meine Schwester wieder haben und zwar sofort, alles andere war mir reichlich egal geworden!
Ich stellte Criselda, die ja angab, meine Schwester sehen zu können, eine Frage, die nur Larissa beantworten konnte – und bekam prompt die richtige Antwort geliefert.
Ich brüllte und schrie – das konnte doch nicht wahr sein. Irgendeine Macht hatte meine Schwester in eine mir unzugängliche Ebene entführt und kein Mensch schien zu wissen, wie man sie wieder zu uns bringen konnte.
Ich rannte auf und ab, raufte mir die Haare, aber eine Lösung wollte mir nicht einfallen. Alana und Leandra wirkten ein Wunder, denn sie schafften es, mich zu beruhigen.
Und als ob das nicht genug gewesen wäre, so setzte sich diese Criselda auch noch ohne Grund eine Maske auf, welche Janis Alton in seiner Sammlung hatte. Die Maske sah aus, wie ein Chieri, was nicht wirklich von Bedeutung war, aber die Dienerin bekam die Maske nicht mehr von ihrem Gesicht.
Kirestella erklärte sich bereit, ihr Möglichstes zu tun um die Dienerin von ihrem Übel zu befreien. Ich wollte Larissa wieder haben – die Dienerin war mir gleichgültig! Aber in der Zeit konnte ich zumindest überlegen. Es schien, als seien hier Wesen zu Gange, irgendeine Macht die es für mich zu finden galt. Denn manche der Diener faselten etwas von einem Kyju, ein finsterer Geselle, der alle mehr oder weniger in den Wahnsinn trieb. Und genau dieser hatte wohl meine Schwester geraubt. Die Matrix könnte der Schlüssel sein, aber hier fehlten mir die ein oder anderen Artefakte. Ich überlegte weiter. Alina fragte mich, ob ich sicher sagen könnte, dass es dem Körper meiner Schwester, der hier irgendwo liegen musste, gut ginge. Im Augenblick konnte ich dies sicher bejahen, doch irgendwann musste man sich auf die Suche machen.
Ich besah mir die Artefakte in der Bibliothek und im Obergeschoss genauer – fand aber nichts, was mir weiter helfen würde.
Resigniert, wütend und desolat ging ich nach unten. Ich würde Laran einsetzen müssen, um mit dieser Matrix arbeiten zu können, sobald wir alles Notwendige gefunden hatten. Und dies konnte ich selbst mit Hilfe von Alana und Leandra nicht allein bewerkstelligen. Ich würde wohl die anderen um Hilfe bitten müssen und eventuell unser Wissen über diese Matrix Preis geben müssen. Nichts was mir gefiel, aber uns würde kaum etwas anderes übrig bleiben. Ich wollte Larissa wieder haben, nichts anderes – selbst wenn dies bedeuten würde, auch Hastur um Hilfe bitten zu müssen.

Aber bevor ich Alton oder Hastur, GreenScarp oder Ridenow um Hilfe bitten konnte, musste ich diese erst einmal davon überzeugen, dass diese mir helfen WOLLTEN.
Hier kam mir der Zufall recht, denn als ich den Saal betrat, hörte ich die lieblichste Stimme die jemals an mein Ohr gedrungen ist. Kirestella sang. Ein Chieri-Gesang – man kann es nicht mit Worten beschreiben, was für Gefühle und Gedanken in diesem Moment durch meinen Körper und meine Seele fluteten.
Ich setzte mich auf einen Stuhl und hörte dem Gesang zu. Und ihre Hilfe gelang, die Maske fiel von der Dienerin ab. Doch Kirestellas Körper forderte seinen Tribut und die Frau verlor das Bewusstsein. Und fiel mehr oder weniger direkt in meine Arme.
Evanda sei Dank, denn jetzt konnte ich etwas tun. Zwar wollte sich der Alton mir in den Weg stellen (dachte er wirklich, ich würde Kirestella hier vor allen Leuten etwas an tun??), aber nachdem er einen wütenden Blick erntete, ließ er mich gewähren.
Mal davon abgesehen, dass es eine Wohltat war, dieser Schönheit zu helfen, würde damit Hastur und damit auch Alton in meiner Schuld stehen. Es erforderte Laran-Kraft, aber kurze Zeit später kam Kirestella wieder zu sich.
Nur einen Moment später erklärte mir Errol-Fin Alton auch reumütig, dass er wie auch Hastur in meiner Schuld stünden.
Ein schönes Gefühl, wenn ich dies auch nicht all zu lange genießen konnte.
Erst tat ich meine Hilfe als selbstverständlich ab (was sie eigentlich auch war, aber das tut nicht zur Sache – der Zweck heiligt die Mittel) und dann bat ich um Hilfe, meine Schwester zu finden.
Und als ob nicht schon genug passiert war, griff in diesem Moment ein Diener Kirestella mit dem Dolch an. Ich zog einen Laran-Schlaf-Trunk aus meiner Tasche, konzentrierte mich mental auf den Trank und kippte dem Kerl das Zeug in den Mund. Wieder hatte ich Kirestella gerettet – wieder ein Grund mehr für die Hasturs, mir keine Böswilligkeit zu unterstellen. Zwar erdolchte Errol-Finn den Diener später – unter Zwang, aber was interessierte mich das Leben eines Dieners? Ich kam auf mein Hilfegesuch zurück.
Hastur und Alton sagten mir Hilfe zu – am nächsten Tag!
Ich zog die Brauen nach oben.
„Morgen??“
Alana nahm mich zur Seite und erklärte mir, dass Larissa bis morgen sicher überleben würde, doch ich würde heute keinen Kreis mehr wirken können, da ich eben Kraft bei der Heilung des Halbchieries gelassen hatte.
Bei Zandrus neunschwänzigen Katze – sie hatte Recht! Ohne mein Zutun würde man den Körper Larissas nicht finden können, denn ich kannte ihre Signatur besser als jeder andere hier im Raum. Die Götter mussten verrückt sein!
Doch ich wollte nichts unversucht lassen – auch GreenScarp wollte bei der Suche nach Larissa helfen. Fionn befragte gemeinsam mit Yarrid eine Magd, die Larissa zu letzt gesehen hatte. Doch auch alles Befragen nutzte nichts, sie durfte uns nichts sagen und die Angst vor diesem Kyju hatte ihr nicht nur den Verstand geraubt, sondern war auch größer als die Bittgesuche unsererseits.
So nahm ich also Kirestella und ihren Bruder mit in die Bibliothek. Gab Alton die Briefe von und über Janis, die Errol-Finn und ein entfernter Cousin namens Ramon (der inzwischen auch hier eingetroffen war) gern in Empfang nahmen. Kirestella zeigte ich die Laute und erbat um ein Lied ihrerseits, welches die Laute vielleicht zum klingen bringen könnte (so oder so ähnlich stand es in meinem Brief, aber davon wollte ich im Moment noch nichts erzählen, vielleicht war es ja nicht notwendig). Kirestella erfüllte meine Bitte und sang.
Wieder durchflutete mich ein Gefühl von Geborgenheit und Glück wie ich es kaum beschreiben kann.
Doch der Gesang verstummte plötzlich, Yarrid schrie irgendetwas von zwei (!) Gestallten und dann war Kirestella plötzlich weg.
Ich keuchte auf, was nichts gegen die Entrüstung und die Wut von Damon-Felix war. Zumindest wusste er jetzt, wie es mir ging und wir wurden unfreiwillige Bündnispartner.
Es stellte sich schließlich heraus, dass Yarrid die zwei Gestallten schon sehr lange kannte und auch andere im Raum wussten, mit wem wir es hier zu tun hatten. Vor einem Jahr hatte ich an einem für mich eher unbedeutenden Tag Dienst in den Relais getan und eine ungeheurere Laran-Erschütterung gespürt. Diese Erschütterung war ein Aufeinandertreffen eines meiner Meinung nach wild zusammen gewürfelten Haufens von Telepathen und einer immens starken Matrix – und zwei Dunkel-Chieris. Und just diese beiden Dunklen trieben hier noch immer ihr Unwesen.
Eigentlich wäre die Vorstellung interessant gewesen, was man mit der Kraft zweier Dunkel-Chieris in Tramontana so alles hätte anstellen können. Aber diese beiden Gestallten hatten mir meine Schwester geraubt und mich damit zu ihrem Feind gemacht. Damals vor einem Jahr waren es alte Männer, Novizen und Unerfahrene gewesen, die innerhalb eines Kreises auf die beiden Dunkel-Chieris getroffen waren (Fionn möge es mir verzeihen). HEUTE würde ich, Seamus Aldaran diesen Kreis anführen und zwar mit Hilfe ausgebildeter Leronyn. Also eine meiner Meinung nach ganz andere Grundlage. Ich revidierte – nicht heute, morgen würde ich alles was in meiner Macht stand versuchen, um meine Schwester zu befreien und diesen Möchtegerns das Fürchten lehren.
Noch immer wütend wollte ich mich zu Bett begeben um meine Kräfte auf zu tanken. Doch plötzlich stand Kirestella wieder unter uns. Diese Dunkel-Chieris hatten sie wieder gehen lassen. SIE durfte gehen. Und Larissa? Dies fragte ich auch umgehend. Was bitte hatte Kirestella den Dunklen versprochen und warum hatte sie meine Schwester nicht dabei? Kirestella meinte, dass man Larissa an ihrer statt hätte gehen lassen, aber das hätte niemandem geholfen. Und so war sie zurück gekommen.
Es war nur Leandra und Alana zu verdanken, dass ich in diesem Augenblick keinen Mord beging!
Zornig ging ich auf mein Zimmer, aktivierte auf Fions Drängen hin einen Dämpfer und versuchte zur Ruhe zu kommen.
Was mir letztlich auch irgendwie gelang......


Ich hatte das Gefühl, überhaupt nicht geschlafen zu haben, als mein Diener mich am nächsten Morgen weckte. Müde versuchte ich die Augen zu öffnen, aber die Erinnerungen an den Vortag und an das Verschwinden Larissas holten mich schlagartig in die Wirklichkeit zurück.
Ich begab mich nach draußen, das Wetter meinte es heute gut mit uns, aber ich nahm diese Veränderung kaum wahr.
Leandra und Alana waren bereits wach und wir berieten uns über den weiteren Verlauf. Alle anderen hatte ich fast vergessen, in meinem Kopf drehte es sich nur um einen Gedanken. Ich wollte Larissa wieder haben – lieber gleich als später. Eine Möglichkeit erschien mir als die praktikabelste. Ich unterstellte den Dunkel-Chieris eine gewisse Intelligenz. Die Gestallten hatten sicher schon bemerkt, dass es hier von ausgebildeten Leronyn nur so wimmelte – und alle hatten nur eins im Sinn, diese Wesen zu vernichten (gut, Kirestella faselte noch immer etwas davon, die Dunkelchieris zu bekehren, aber das fiel kaum ins Gewicht). Ein kleiner Kreis könnte Leandra, Alana und mich in die Oberwelt bringen. Und dann würde ich den Dunklen ein Angebot unterbreiten, welches sie kaum abschlagen würden – im Gegenzug würden sie mir meine Schwester zurückgeben müssen.
Ich war schon im Begriff, einen geeigneten und von allen anderen nicht umgehend entdeckten Ort für dieses Unterfangen zu suchen, als mir der Brief vom gestrigen Tag wieder einfiel.
Selbst WENN mir mein Vorhaben gelingen würde – die Katalysatormatrix würden mir die Dunklen wohl kaum aushändigen. Zwar hätte mir das im Augenblick erst einmal egal sein können, ich wollte Larissa, nicht weniger und nicht mehr. Aber ich durfte Rakhal von Tramontana nicht mehr unter die Augen treten, würden wir ohne diese Matrix in den Turm zurückkommen.
Innerlich wütend gestand ich mir ein, dass ich alleine nichts ausrichten konnte. Alana und Leandra waren über diese Tatsache genauso wenig erfreut wie ich, schätzten die Lage aber genauso ein.
Ich holte tief Luft und nahm das Schreiben aus meiner Tasche, welches den Gebrauch der Matrix, so man sie denn gefunden hatte, näher beschrieb. Dieses Schreiben mussten alle Anwesenden sehen – aber ICH würde es ihnen nicht unter die Nase halten und erklären, warum alle anderen erst jetzt unterrichtete. Biestig erklärte ich Leandra und Alina, dass wir dafür Sorge tragen würden, dass Kirestella das Schreiben finden würde. Wir lächelten alle bei dem Gedanken daran, wie sie das erklären würde. Denn schließlich war SIE es, die gestern mit den Dunklen gesprochen hatte und wieder zurück geschickt wurde.
Gesagt – getan!
Wir deponierten die Schrift so, dass Kirestella mehr oder weniger darüber fallen konnte und unser Plan ging auf!
Nachdem eine halbe Ewigkeit vergangen war, bis alle von dem Schreiben wussten (und wir auch unser Wissen über diese Matrix an alle weiter gegeben hatten) konnten wir uns endlich darauf konzentrieren, wie wir weiter verfahren wollten. Zuerst mussten wir den Körper meiner Schwester wieder finden. Und zwar umgehend!
Ich würde diesen Kreis als Bewahrer leiten. Zum einen, weil ich die Signatur meiner Schwester kannte und zum anderen, weil aus mangelnder Erfahrung niemand anders diese Funktion übernehmen konnte.
Yarrid und Fionn würden sich im Haus aufhalten und ich würde sie zu der Stelle führen, an der Larissas Körper lag.
Alana und Leandra waren für mich feste Bestandteile dieses Kreises, zudem holte ich noch Errol-Finn Alton und Alana und Elenor, Mutter und Tochter Ridenow in den Kreis. Ich hatte wenig Probleme, die Matricen aufeinander ein zu stimmen und mich auf die Signatur Larissas zu konzentrieren. Ich konzentrierte mich auf ihren Körper, auf alle Einzelheiten und betrachtete mental die Räumlichkeiten des Gutes. Es dauerte nicht lange und ich fühlte die körperliche Nähe meiner Schwester. So sehr ich mich jedoch konzentrierte, ich fühlte nur ihre körperliche Anwesenheit – nichts von ihrer Seele, denn dafür hatte Kiyu, eine der Dunklen gesorgt, in dem sie Larissas Matrix an sich gebracht hatte. Und ich spürte einen Hauch so kalt wie Zandrus siebte Hölle – die Dunklen waren also hier. Ich versuchte die Präsenz so gut es ging zu ignorieren. Dann wurde ich förmlich nach oben gezogen, erst in den ersten, dann in den zweiten Stock und schließlich auf den Dachboden des Gebäudes. Dort sah ich Larissas Körper liegen. Ich schickte Yarrid und Fionn die Information zu, das ich Larissas Körper gefunden hatte. Jetzt wollte ich nur noch zu meiner Schwester. Ich konnte Alana und Leandra zügig aus dem Kreis entlassen, wir kannten uns und hatten schon viele male miteinander gearbeitet. Doch Errol-Finn Alton war weder die Kreisarbeit noch die Arbeit mit mir gewohnt. Ich katapultierte ihn mehr oder weniger aus dem Kreis. Es war wohl nur der Erfahrung Mutter und Tochter Ridenow zu zuschreiben, dass ihnen nicht das gleiche Schicksal wie dem Alton widerfahren ist. Doch ich bemerkte das alles kaum. Ich packte meine Matrix noch im Laufen ein und rannte die Treppen nach oben. Dort lag Larissa, wohl mehr tot als lebendig, denn ich konnte ihre Signatur nur sehr schwach fühlen.
Yarrid und Fionn würden sich im Haus aufhalten und ich würde sie zu der Stelle führen, an der Larissas Körper lag.
Alana und Leandra waren für mich feste Bestandteile dieses Kreises, zudem holte ich noch Errol-Finn Alton und Alana und Elenor, Mutter und Tochter Ridenow in den Kreis. Ich hatte wenig Probleme, die Matricen aufeinander ein zu stimmen und mich auf die Signatur Larissas zu konzentrieren. Ich konzentrierte mich auf ihren Körper, auf alle Einzelheiten und betrachtete mental die Räumlichkeiten des Gutes. Es dauerte nicht lange und ich fühlte die körperliche Nähe meiner Schwester. So sehr ich mich jedoch konzentrierte, ich fühlte nur ihre körperliche Anwesenheit – nichts von ihrer Seele, denn dafür hatte Kiyu, eine der Dunklen gesorgt, in dem sie Larissas Matrix an sich gebracht hatte. Und ich spürte einen Hauch so kalt wie Zandrus siebte Hölle – die Dunklen waren also hier. Ich versuchte die Präsenz so gut es ging zu ignorieren. Dann wurde ich förmlich nach oben gezogen, erst in den ersten, dann in den zweiten Stock und schließlich auf den Dachboden des Gebäudes. Dort sah ich Larissas Körper liegen. Ich schickte Yarrid und Fionn die Information zu, das ich Larissas Körper gefunden hatte. Jetzt wollte ich nur noch zu meiner Schwester. Ich konnte Alana und Leandra zügig aus dem Kreis entlassen, wir kannten uns und hatten schon viele male miteinander gearbeitet. Doch Errol-Finn Alton war weder die Kreisarbeit noch die Arbeit mit mir gewohnt. Ich katapultierte ihn mehr oder weniger aus dem Kreis. Es war wohl nur der Erfahrung Mutter und Tochter Ridenow zu zuschreiben, dass ihnen nicht das gleiche Schicksal wie dem Alton widerfahren ist. Doch ich bemerkte das alles kaum. Ich packte meine Matrix noch im Laufen ein und rannte die Treppen nach oben. Dort lag Larissa, wohl mehr tot als lebendig, denn ich konnte ihre Signatur nur sehr schwach fühlen.

Gehetzt kam ich am Dachboden an und fiel neben meiner Schwester auf die Knie. Fionn kümmerte sich bereits um ihre Vitalfunktionen, doch ich konnte nicht von Larissa weichen. Ich hielt ihre Hand, streichelte ihr Gesicht und musste mich innerlich ermahnen, dass ich nicht in Tränen ausbrach. Wir hatten zumindest ihren Körper gefunden. In diesem Moment war mir egal, dass ich unseren Auftrag gefährdet hatte, die Matrix (die wir noch nicht gefunden hatten) nach Tramontana zu bringen.
Fionn und Rhodri trugen Larissas Körper nach unten um sie weiterhin zu überwachen. Ich wollte nicht mehr von ihrer Seite weichen, doch Leandra nahm einen Teil meines Schmerzes auf und rief mich zur Vernunft.
"Du musst jetzt helfen, diese Matrix zu finden, Seamus. Larissas Seele muss ihren Körper wieder finden!"
Ich knirschte vor Verzweiflung mit den Zähnen, doch Leandra hatte Recht. Elenor Ridenow, eine Heilerin des Turmes zu Serrais erklärte sich bereit, auf den Körper meiner Schwester zu achten und sie zu überwachen.
Dennoch musste Alana mich förmlich von der Stelle weg ziehen.
Einen kurzen Moment später hatte ich mich wieder soweit unter Kontrolle, dass ich mich dem Problem widmen konnte, dass wir die Dunkel-Chieris besiegen mussten, so dass Larissas Seele wieder in ihren Körper zurückkehren konnte. Und dazu benötigten wir diese Katalysator-Matrix – die wir aber noch nicht gefunden hatten.
Ich grübelte über dem Schreiben, vielleicht hatte ich etwas überlesen. Doch ich kam keinen Schritt weiter und auch alle anderen waren ratlos. Wir wussten, dass die Matrixlaute ein Teil des Rätsels war, doch der erwähnte Stein war nicht zu finden. Zumindest nicht mehr, denn am gestrigen Tag HATTE ich einen Ring gefunden, dieser könnte die hier erwähnte Matrix sein. Doch der Ring war wie vom Erdboden verschluckt.
Zwar hatten sich auch Katzenwesen inzwischen im Haus herum getrieben (Götter, wo waren wir hier hingeraten?) doch um dieses Problem kümmerten sich Männer, welche das Schwert beherrschten.
Fionn und die Hasturs befragten schließlich die Dienstboten und Kirestella bekam mit Alanas Hilfe heraus, dass der Geist einer der Dienstboten dreigeteilt war. Ich wollte mich lieber zurück halten, zum einen, weil "ein Drittel" dieser Dienstbotin mich gestern mit dem Dolch angegriffen hatte und zum anderen, weil Frauen hier einfach einfühlsamer sind. Eine der gespaltenen Persönlichkeiten hatte den Ring übergestreift bekommen. So wie es den Anschein erweckte, hatte Janis Alton seine seltsamen Funde an seinen Dienstboten ausprobiert. (Ich hätte gern gewusst, wie diese seltsamen Masken gewirkt hatten und wie er die Masken wieder von den Gesichtern der Diener gebracht hatte – aber das war gerade nicht von all zu großer Bedeutung).
Ich kaute auf meiner Unterlippe. Diese Dienstbotin, die laut einem Schreiben von Janis seine Tochter war, hatte den Ring getragen. Somit hatte sie die Signatur des Ringes und mit Hilfe der Signatur würde ich den Ring finden können. Doch hier war mir die Dreiteilung der Persönlichkeit dieser Magd wirklich im Weg. Also mussten wir zuerst die drei Persönlichkeiten in die ursprüngliche Persönlichkeit namens Aine zurück versetzen. Und hierbei würde uns die Zustimmung aller Persönlichkeiten zu Gute kommen. Ein weiterer Grund, warum ich dieser Frau gerne half war, dass sie Larissas Geist sehen konnte und mir zumindest als Vermittlerin half, ein zwei Sätze mit meiner Schwester zu wechseln. Also erklärte ich, was ich zu tun gedachte und nicht nur die Magd, sondern auch die anderen Leronyn teilten meine Meinung und würden mein Tun unterstützen. Ich bat erneut Leandra und Leandra in diesen Kreis. Auch Yarrid als Katalysator würde uns eine Hilfe sein. Des Weiteren bat ich Ramon Alton, einen begnadeten Laranzu in den Kreis (Errol-Finn wollte nie wieder in einen von mir geleiteten Kreis – ich kann es ihm kaum verdenken) und Fionn übernahm die Überwacherfunktion. Ich stimmte wieder alle Matricen aufeinander ein und bat die Magd, ihren Stein hervor zu holen. Ich konzentrierte mich auf die Matrix der Frau und holte sie sanft in die Oberwelt – hier konnten wir alle drei Persönlichkeiten sehen. Dank einer Eingebung von Fionn, begann ich mit der schwächsten Persönlichkeit dieser Frau und schließlich hatten wir Erfolg, die Frau vor uns war wieder Aine und ihr Geist war wieder eins – nicht mehr dreigeteilt.
Diesmal entließ ich alle langsam und vorsichtig aus dem Kreis und musste zusehen, auf den Füßen zu bleiben. Zwei Kreise innerhalb kürzester Zeit – nichts was mein Körper einfach weg steckte.
Ich schob mir alles was man mir brachte in den Mund, Fleischpasteten gleich hinter Nussriegel. Keine appetitanregende Mischung, aber mein Körper verlangte nach Kraft.
Doch wir hatten zumindest einen Teil der Aufgabe erledigt, die Frau war geheilt, Alton hatte ein weiteres Familienmitglied und jetzt mussten wir nur noch die Signatur des Ringes mit Hilfe von Aine finden.
Bis lang hatte alles funktioniert!
Ich wartete nicht lange und bildete einen neuen Kreis, klein, denn dies erforderte nicht all zu viel Kraft. Leandra, Alina und Fionn als Überwacher. Doch ich hatte mich überschätzt. Meine Kraft war zu Ende – nicht nur meine Kraft, keiner konnte im Augenblick mit Laran wirken.
Ich hätte aufbrüllen können vor Wut!

Jetzt kam mir meine Schwester Larissa zu Hilfe.
Larissa konnte uns sehen, wir sie aber nicht. Die einzigen, die sie wahrnehmen konnte, waren die Dienstboten, die unter uns weilten und ein Koch namens Senn, der aber keinen Körper in der realen Welt zu haben schien. Und diesen Koch schien Larissa an den Rand des Wahnsinns zu bringen.
Heute könnte ich über diese Situation lachen.
Senn also erklärte Aine, die ihn sehen konnte, dass er mir helfen würde, wenn ich ihn nur vom Geist meiner Schwester befreien würde.
Das war nun ganz genau das, was ich tun wollte!
Er erzählte mir, dass die Katzenwesen, die heute Morgen im Haus gewesen sind, nicht nur Kiriseth gestohlen hatten, sondern auch zwei Ringe eingesteckt hatten, er hätte dies beobachten können.
Ich jubilierte innerlich und schickte umgehend Doran Storn, den Bruder von Leandra und Alina los, um die Katzenwesen zu suchen und uns diese Ringe zu bringen. Auch Kämpfer von Green Scarp und Mac Aran machten sich auf die Suche nach den Katzenwesen – und uns Leronyn war ein wenig Ruhe vergönnt. Ich setzte mich neben den Körper meiner Schwester, hielt ihre Hand und versuchte zu Kräften zu kommen. Leandra half mir erneut, in dem sie mir einen Teil meines Leids nahm und mir so neue Kraft gab.
Die Kämpfer hatten Erfolg, doch wir konnten diesen Erfolg nicht genießen, denn in der Zwischenzeit hatten die Dunkel-Chieris ein neues Opfer gefunden, welches sie in ihre Ebene holten. Unser Führer und Meloras Bruder, Rumal Darriel fiel plötzlich in Ohnmacht und Aine erklärte uns, dass sie seinen Geist sehen konnte. Melora weinte bitterlich wir anderen waren bestürzt und wütend zu gleich. Wir beschlossen, dass von nun an keiner mehr allein irgendwo hin gehen würde und legten Rumals Körper neben den von Larissa.
Zurück zur Front - der nächste Schritt war getan!
Wir hatten den Ring, wir hatten ein Matrixgitter, wir hatten einen Stein, der Licht filterte, wir hatten die Laute.
Wie würden wir den Ring jetzt dazu anhalten können, sich seinen Träger zu suchen?
Es verging meiner Meinung nach viel zu viel Zeit in der wir in dieser Sache keinen Schritt weiter kamen.
Ich zog mich zurück um noch einmal jeden Punkt des Schreibens zu überdenken, doch mir wollte einfach nicht einfallen, wie man dieses letzte Problem lösen konnte.
Jeder überlegte und grübelte. Man tauschte Ideen und Gedanken aus. Errol Finn Alton erklärte mir plötzlich in einem Nebensatz, dass er der Bruder von Alina war – meiner Alin (gut, sie hatte Loryn Hastur heiraten müssen…aber sie war mein!). Ich stutzte, verlor für einen Moment die Fassung und weiß bis heute nicht, wie ich es geschafft hatte, mich wieder auf die momentanen Probleme zu konzentrieren.
Ich hatte den Ring in der Hand – ich fühlte zwar eine leichte Präsenz von Laran, aber ich wusste auch, dass ich kaum der Träger sein konnte, den sich dieser Ring ausgesucht hatte. Ich konnte es nicht fühlen……hier hatten jetzt gleich drei Leute den gleichen Einfall. Der Hastur, Larissa (welche mir das über Aine mitteilte) und ich selbst. Damon-Felix Hastur hatte zwar ein wenig Angst, ob das einfach Ausprobieren nicht doch auch gefährlich sein könnte, aber da Larissa und ich den gleichen Einfall hatten und ich den Ring bereits in Händen hielt, schloss ich diese Befürchtung aus.
Ich gab Leandra den Ring – sie spürte nicht mehr als ich auch. Dasselbe Ergebnis bei Alana (ich fluchte innerlich, es wäre ja ZU schön gewesen, wenn jemand aus Tramontana der erwählte Träger dieser Matrix sein würde). Dann gab ich den Ring Kirestella und noch bevor sie mir zunickte, wusste ich bereits selbst, das der Ring seinen Träger gefunden hatte.
Ich seufzte innerlich – eigentlich hätte man dies voraussehen können, selbst ohne die Donas der Aldaran oder Elhalyn.
Nun, der Ring hatte gewählt, das war das letzte Puzzlestück – so dachte ich zumindest.
Ich ging auf Kirestella zu und wollte ihr die Laute in die Hände drücken.
"Diese solltest Du spielen, wenn wir den Kreis bilden!"
Sie sah mich verwundert an und lachte dann.
"Mein lieber Seamus, wenn in diesem Pergament etwas von schöner Musik steht, dann sollte ICH diese Laute nicht spielen, denn ich KANN die Laute gar nicht spielen!"
Ich hätte aufschreien mögen, aber dies übernahm jemand anderes für mich. Corran!
Aber nicht wegen einer Laute – Fionn war weg!
Die Dunkel-Chieris hatten ihr nächstes Opfer erwählt und ausgerechnet Fionn ausgesucht.
Wenn jemand Corran di Asturien kennt, dann weiß er was ich meine, wenn ich von Wut und Gebrüll schreibe, wenn nicht, dann sollte dieser hoffen, Corran nie wütend zu sehen.
Er packte mich an meinem Gewand und schrie mich an, dass ich Fionn wieder bringen solle – JETZT!
Ich konnte mich gegen so viel Kraft und Zorn kaum zur Wehr setzen.
"Wir haben alles was wir benötigen, Corran!", erklärte ich wiederholt und irgendwann kam auch Lord Green Scarp in einen Zustand, in dem er mir zuhörte und verstand.
Dann bat er mich, erst einmal überhaupt nichts zu tun, er wolle zuerst über Aine mit Fionn reden.
Ich nickte und zog mich zurück.
Doch wenn ich glaubte, vor dem finalen Schlag ein wenig zur Ruhe zu kommen, hatte ich die Rechnung ohne den Hastur gemacht.
Er saß genau da, wo ich mich ausruhen wollte und keiner machte Anstallten den Ort zu verlassen.
Letztlich kamen auf den vermeintlichen Anschlag auf das Leben Loryn Hasturs zu sprechen. Ich erklärte ihm vehement, dass Tramontana mit diesem Anschlag nichts zu tun hätte – wider allen Gerüchten (und Rakhal von Tramontana hatte nun wirklich nichts damit zu tun!).
Ich weiß nicht, ob er mir glaubte, er konnte mich jedoch nicht des Lügens überführen und so gingen wir zurück zu den anderen.
Corran hatte inzwischen von Fionn erfahren, dass sein Laran wohl der Schlüssel zu allem sei. Er bat mich, ihn in die Oberwelt zu führen.
Ich hob die Brauen und erklärte meinerseits, dass dies ein Leichtes sei, so er seine Barrieren fallen lassen würde – was mir ein lautes Lachen seitens Corran einbrachte.
Er lächelte leicht und bat mich, mental zu ihm durch zu dringen. Ein normaler Schritt, wenn man später über die Matrix verbunden sein sollte. So versuchte ich Selbiges – und scheiterte kläglich. Ich runzelte die Stirn, so etwas war mir seit meiner Novizenzeit nicht mehr passiert, doch bevor ich einen erneuten Versuch wagte, gab mir Corran das Geheimnis um sein Laran preis (ich werde dies hier nicht näher erklären, denn ich gab mein Wort darüber zu schweigen).
Ich ballte meine Hände zu Fäusten – das hier war Wahnsinn!
Wir hatten den ganzen Tag benötigt, um sämtliche Hinweise und Bestandteile zur Aktivierung der Katalysatormatrix zu suchen und letztlich zu finden. Und jetzt sollte es uns nicht gelingen, weil der einzige, der diesen Dunkel-Chrieris etwas anhaben konnte, seine Barrieren nicht fallen lassen durfte?

Die Verzweiflung in meinem Blick oder Corrans Leid um Fionn, ich weiß es nicht, aber Elenor Ridenow stand vor mir und erklärte mir lächelnd, dass es mit Hilfe ihrer Empathie gelingen könnte, Corran in der Oberwelt zu halten.
Ich nickte, komplizierter würde es kaum werden können.
Ich musste also einen Mann namens Aron Haryl, der die Laute im Gegensatz zu Kirestella spielen konnte, mental mit Kirestella vereinen und Melora würde beide separat überwachen, dann musste ich mindestens 3 oder 4 Leronyn unter uns in den Kreis holen, Leandra sollte den kompletten Kreis von außen überwachen und dann würde ich Corran dazu holen um die Kraft von Elenor zu ihm zu leiten.
Ich lachte hart auf – zusammen war das ein Matrix-Kreis der Stufe 7 oder 8! Nicht unbedingt etwas, was ich ständig auf meinem Dienstplan stehen hatte!
Aber hatten wir eine andere Chance?
Nein!
'Für Larissa würde ich noch ganz andere Dinge tun!', dachte ich und besprach mit allen Beteiligten unser Vorgehen.
Zuvor nahm ich noch Aine beiseite und bat sie, Larissa etwas mit zu teilen.
"Erinnere sie bitte daran, dass sie in der Oberwelt ihre Matrix nicht benötigt!"
Die Dunkel-Chieris hatten vielleicht die Matricen von Larissa, Rumal und Fionn an sich gebracht und abgeschirmt, aber Larissa würde wissen, um was ich sie bat.
Doran und die Kämpfer von Green Scarp, Ridenow und Mac Aran würden uns mit Schwertern beiseite stehen, sollten sich die Dunklen auf unsere Ebene materialisieren, alle anderen waren mental bereit.
Ich betrachtete mir alle Anwesenden mit denen ich gleich eine mentale Verbindung schaffen musste, welche den Dunkel-Chieris standhalten musste.
Alana und Leandra – die beiden Storn-Schwestern und kannte ich am besten und hier hatte ich keinerlei Bedenken. Melora – die Zofe Larissas und die Schwester von Rumal, sie hatte allen Grund hier zu stehen und hatte auch das nötige Wissen. Yarrid- ich hoffte inständig, dass er Kraft genug hatte. Elenor – ruhig, konzentriert und geschult in dem was sie tat. Errol-Finn – auch hier hoffte ich, dass er wusste, was auf ihn zukommen würde und dem gewachsen war. Kirestella – ein Halb-Chieri, mehr muss ich nicht sagen. Aaron Harry – hier wusste ich nur, dass er keine großartige Ausbildung genossen hatte, aber er konnte die Rhyl spielen und war mutig genug um diesem Kreis bei zu wohnen.
Ich überlegte nicht weiter, dass dies letztlich ein Zirkel der Stufe 8 war!
Hier waren mir zu viele "Vielleichts" und "Hoffentlichs", aber ich verschloss meine Angst, denn Angst nährte die Dunklen und Nahrung wollte ich den beiden nicht bieten. Ganz im Gegenteil!
Ich konzentrierte mich auf meinen Stein, holte erst die mir bekannten Signaturen von Melora und Alana in den Kreis, dann Kirestella, Yarrid und Aaron und schließlich Errol-Finn und Elenor. Dann verband ich zuerst Kirestella mit Aaron und lenkte schließlich Meloras Kraft zu Kirestella – der Träger der Katalysatormatrix war überwacht. Der Kreis war geschlossen und es fühlte sich gut an. Doch wieder spürte ich den kalten Hauch, den ich jetzt zu zuordnen wusste – Kyju war also hier und somit Ayanu nicht weit. Doch man konnte die Kraft und Stärke unserer Verbindung fühlen und über allem schwebte die positive Energie Kirestellas wie ein glitzernder Schleier. Dann wandte ich mich Corran zu, konzentrierte mich auf seine Matrix und holte ihn in den Kreis. Umgehend leitete ich Elenors Kraft auf Corran – so dass die Stabilität unserer Verbindung erhalten blieb und nicht gefährdet wurde.
Geschafft – wir standen in der Oberwelt. Wir fühlten unsere Energie und hörten die Rhyl von Yarrid und die Laute von Aaron im Einklang spielen.
Doch die Dunkel-Chieris blieben nicht untätig! Sie verstimmten Harfe und Rhyl, sie ließen uns ihren kalten Atem spüren – kurz sie versuchten unsere Verbindung zu blockieren und zu zerstören.
Vielleicht wäre dies ihnen auch viel früher gelungen, wären uns nicht Larissa, Fionn und Rumal zu Hilfe gekommen, denn sie konnten die Dunklen ein wenig ablenken.
Corran konnte die beiden Chieris schließlich SEHEN und ging auf die beiden Dunklen zu.
Auch ich nahm die beiden mental wahr. Sie umgarnten ihn, umschmeichelten ihn und wollten sein Laran.
Ich begehrte all meine Kraft auf, hielt die Verbindung unseres Kreises und lenkte alle Kraft auf Corran.
Er musste die positive Energie, die Kraft und Stärke und auch die Liebe dieser Verbindung spüren, die durch die Katalysatormatrix eigentlich hätte bis ins unendliche verstärkt sein müssen.
Doch plötzlich ging ein Rucken und Ziehen durch den Kreis, so als ob mehrere Leronyn in unfreiwillig in den Kreis gezogen wurden.
Ich ging auf die Knie – bislang war es eine Verbindung der Stufe 8, doch jetzt waren viele mir unbekannte Persönlichkeiten mehr innerhalb der Verbindung und ich schrie auf vor Schmerz, weil ich die Energonen kaum mehr lenken konnte. Die Dunklen nutzten die Gunst der Stunde, ich spürte und fühlte Kyju hinter mir, neben mir, vor mir überall. Er flüsterte mir all meine geheimsten Wünsche ins Ohr, doch ich widerstand!
Plötzlich fühlte und sah ich meine Schwester – Larissa! Ich umfasste ihre Hände, weinte, kämpfte – und VERLOR!
Ich Seamus Aldaran war geschlagen – die Dunklen waren einfach zu stark!
Kyju hatte sich mit mir verbunden und es geschafft, mich von meinem Kreis zu lösen und mich in der Oberwelt fest zu halten. Ein Knall und ein lauter Schrei (mein Schrei) – dann fühlte ich die Kraft des Kreises nicht mehr, konnte nur noch leise Yarrids Harfe hören, alle anderen waren weg. Nun, nicht alle, Larissa war noch bei mir und versuchte mich zu trösten. Eine Welle von Leid und Entsetzen, von Liebe und Zuneigung, von Vertrauen und Angst überspülte mich und ich konnte mich nur noch an Larissa klammern und hoffen, dass der Schmerz irgendwann nachließ.
Irgendwann, es könnten Stunden oder Tage gewesen sein, ich hatte jedwedes Zeitgefühl verloren, fühlte ich Fionns Präsenz und konnte ihn jetzt auch sehen. Ich lachte hart, sicher, ich war jetzt auch in dieser Ebene gefangen, Larissa konnte ich ja auch sehen. Auch Rumal war bei uns und Corran.
Der Moment der Verzweiflung war uns nicht gegönnt – es war Corrans Laran welches sie wollten. Und Corran war der festen Überzeugung, dass sein Laran auch Dunkel-Chieris töten konnte, man hatte ihm ja gesagt, er sei der einzige, dem dies gelingen würde. Ich zweifelte, aber ich kannte die Wirkung seines Larans nicht und nickte seinen Vorschlag ab.
Man konnte noch immer die Musik von Yarrids Laute hören und dorthin begab sich Corran. Was genau dort passiert ist, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass wir Übrigen uns zusammen schlossen, eine Einheit bildeten, so dass uns der Ausbruch von Corrans Laran nichts anhaben würde können. Gut, wir HOFFTEN, dass es uns nichts anhaben würde.

Was dann geschah, glich einer Farce, einem schlechten Theaterstück. Doch wir waren ungewollte Protagonisten dieses Stücks. Wir hätten es ahnen, nein, WISSEN müssen. Dunkel-Chieris nähren sich von Gefühlen jeder Art und das was Corran hier frei ließ, war ein unbeschreibliches Ausmaß an Angst. Angst ist ein Gefühl – und Kyju und Ayanu hatten wohl noch nie soviel Gefühl auf einmal erhalten. Erst spürten wir eine Welle von Angst und wir dachten wirklich, dass diese Kraft die beiden Dunklen zerstören würde. Weit gefehlt, sie waren lebendiger den je und dankten uns für diesen Cocktail an Gefühl. Jetzt war alle Chance vertan – wir würden sie nicht besiegen. Zwar war ich mit meiner Schwester zusammen, doch so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Kirestella nutzte den mentalen Weg, den uns Yarrid mit seiner Harfe noch immer zeigte, um zu uns in die Oberwelt zu kommen. Und dies oder etwas anderes was ich nicht verstand ließ die Dunklen uns noch eine allerletzte Chance geben. Eine Verbindung von Corran und Kirestella könnte unser aller Leben retten – doch auch diese Verbindung misslang. Lediglich Fionn konnten sie in die reale Welt zurück schicken, wir anderen waren noch immer in der Oberwelt gefangen. Einzig Senn, der Koch, der keinen Körper mehr hatte, ging still und heimlich ins Licht. Er hatte wohl geholfen wo er helfen konnte und hatte sich die helle Erlösung verdient. Warum Kirestella plötzlich erklärte, sich für alle anwesenden zu opfern, kann ich bis heute nicht erklären. Doch jeder Widerspruch von Corran, von Larissa, von Rumal und besonders von mir prallte an ihr ab! Ich wollte gar nicht daran denken, was der Hastur mir mit anstellte, wenn ich ihm ihre Entscheidung mitteilen würde. Doch gut, man würde unseren Geist wieder in unseren Körper zurück lassen – ein paar Stunden Ruhe und ich würde erneut einen Kreis bilden um diese Wesen zu bekämpfen. Ich hatte was ich wollte, ich hatte Larissa wieder! Doch mein Ego war verletzt. Ich stellte mich also vor alle anderen und gab das verlangte Versprechen, keinen Versuch zu unternehmen, Kirestella wieder zu holen. Ich setzte meine Donas ein – ich war ein Deslucido und zwar ein so gezüchteter Deslucido, dass ich auch OHNE Wahrheitsbann unerkannt Lügen konnte. Ich würde mich zwar im schlimmsten Fall vor den Hasturs bloßlegen, wenn Damon-Felix durch diese Handlung hinter mein Geheimnis kam, aber Kirestella hatte sich mir anvertraut, als sie zu mir in den Kreis kam – und ich hatte versagt. Noch einmal würde ich nicht versagen und wenn ich alle funktionierenden Kreise Tramontanas auf diese Dunkel-Chieris ansetzen musste.
Als ich wieder halbwegs zu mir kam, Larissa endlich in meinen Armen hielt (Götter, ich hatte sie endlich wieder) ließ Damon-Felix Hastur meine Vorahnung Wirklichkeit werden. Er brüllte mich an, stieß mich und schlug mich – und vor allen Dingen er ließ mich nicht ausreden. Erst als er versuchte, seinen Unmut an Larissa aus zu lassen, setzte ich mich zur Wehr und gab ihm einen Schlag auf die Brust, der ihn zum längerem Luftholen zwang. Und diese kurze Zeit nutzte ich um ihm zumindest halbwegs zu erklären, was genau passiert war und wie wir weiter vorgehen konnten. Doch er hörte nicht zu, er begriff nicht oder er wollte nicht begreifen. Eine unverhohlene Wut kochte in mir hoch – so viel Ignoranz war nicht zu ertragen. Dieses Cralmac von einem Hastur sah nur, was er sehen wollte. Wieder einmal verdanke ich es Leandras Kraft, die mich zügelte, jetzt keine Dummheiten zu tun (hätte ich noch genug Kraft, dann wäre jetzt wohl der perfekte Zeitpunkt gewesen, meinen Auftrag Loryn Hastur von Hastur zu töten aus zu führen).
Aaron Harryl startete zwar noch einen letzten Versuch Kirestella zu retten in dem er sich die Chieri-Maske aufsetzte und so in die Oberwelt gehen konnte. Aber an Kirestellas Entscheidung war nichts zu rütteln – sie wollte die beiden Dunklen bekehren. Selbst als Aaron, oder das Chieri Damon-Felix in die Oberwelt brachte änderte sie ihre Meinung nicht. Zumindest konnte mir Damon-Felix Hastur jetzt Glauben schenken, dass Kirestellas Entscheidung nicht meine Idee oder mein Verdienst gewesen war.
Weit gefehlt!
Doch was interessierte es mich – ich würde den Hastur nicht benötigen!
Eine Nacht Ruhe!
Dann würde ich mich auf den Weg nach Tramontana machen!
Die Laute war auf Aaron Harryl eingestellt und diese mit einer Delegation auf dem Weg in den Turm zu Dalereuth. Aber Alana hatte den Ring an sich gebracht. Der Ring war ein Katalysator!
Und wenn ich erst in Tramontana war, dann würden wir wohl sämtliche Kreise zusammenschließen und uns mit Hilfe dieses Ringes den Dunklen erneut zum Kampfe stellen.
Ich lächelte bei der Vorstellung! Noch einmal würden sie mich nicht besiegen – noch einmal nicht!
Und was war des Wahnsinns fette Beute? – ich hatte Larissa, mein Leben und diesen Ring!
Und in meinem Kopf drehten sich die Gedanken weiter.
Damon-Felix Gesicht, wenn ich ihm Kirestella wieder brachte (schade eigentlich….*seufzt*).
Die Möglichkeit, durch diese Tat den Anschlag aus zu führen aber niemand würde mehr auf die Idee kommen, dass ich dahinter stehen würde.
Alina würde endlich mein sein können, denn ich hätte durch Kirestellas Rettung den Grundstein gelegt.
….man sieht sich immer zweimal im Leben!

Seamus Aldaran von Storms-End
1. Techniker zu Tramontana

Kirestella … the story goes on

Kierstella war mit ihrem Geist und ihrem Körper in der Oberwelt gefangen. Zwar war es ihr durch ihr Versprechen bei ihren Dunklen Verwandten zu verweilen gelungen, die gefangen Seelen der anderen wieder mit ihren Körpern zu vereinen und auf darkovanischen Boden zurückzuschicken, aber das Böse war noch nicht gebannt. Der Laran-Kreis hatte nichts ausrichten können und das war ihre Schuld, sie hatte versagt. Doch sie würde ALLES in ihrer Macht stehende tun, um weitere Anschläge auf die Menschen zu verhindern.

Im Moment waren ihre Kräfte die anderen zu erreichen zwar noch geblockt und sie konnte nicht viel ausrichten. Doch die beiden Dunkel-Chieris konnten ja nicht immer auf sie aufpassen und Kierestella würde sie besser kennen lernen und ihrerseits dazulernen. Sie hatte bisher immer nur unter Menschen gelebt und nun würde sie von den Dunkel-Chieris lernen. Aber nicht das, was die beiden sich erhofften. Es war nicht ihr Ziel, selbst böse zu werden, sondern zu beobachten, wie ihre neuen Gefährten ihre Kräfte ausübten und wie sie vorgingen. Es war einfacher einen Gegner zu besiegen, wenn man seine Stärken und seine Schwächen kannte und vor allem wenn man ihn auch SAH. Kierestella glaubte weiterhin fest daran, dass in Ayanu und Kiyu noch etwas Gutes vorhanden war und ihr Ziel war es auch, sie wieder auf den Weg des Lichts zurückzuführen. Ja, die Dunklen waren stark und sahen in ihr nur ein neues Spielzeug, dass ihnen ihre Langweile vertrieb, aber das würde nicht für immer so bleiben.

Was Kierestella jedoch Schmerz bereitete, war dass sie ihren Bruder Damon im Stich gelassen hatte. Die anderen waren nun erst einmal gerettet, aber Damon war nun dem Zorn seines Vaters ausgeliefert und würde wegen ihr sein Erbe verlieren. Als sie mit ihren neuen Gefährten wieder auf den Boden heruntergestiegen war, hatte sie seine Trauer und seinen Schmerz gesehen und gespürt. Doch er konnte sie nicht sehen und ihre dunklen Gefährten hatten verhindert, dass sie ihn hatte trösten können. Nur Aine hatte sie gesehen und konnte ihm ihre Worte und Liebe übermitteln.

Was hatte er nicht alles getan um sie zurückzuholen. Er war in die Überwelt gekommen, um sie zu suchen und sie zurückzuholen. Doch auch hier haben Ayanu und Kyu verhindert, dass er mir ihr sprechen konnte. Er hatte nur über den Mensch mit der Chieri-Maske mit Ayanu verhandeln können. Aber auch dies scheiterte. Doch Damon gab nicht auf und ließ ihr in der Oberwelt 3 Wegweiser zurück, damit sie vielleicht so den Weg nach Hause zurückfinden könnte. Und selbst dann hatte er noch nicht aufgegeben und versuchte immer noch weiter sie zu retten, doch er fand nicht mehr genügend Unterstützung bei den Anderen. Die Meisten hatten sich offensichtlich damit abgefunden, dass sie verloren war. Wie immer hatte er alles für sie getan und sich bis zum Äußersten für sie eingesetzt. Und was hatte sie für ihn getan? Nichts. Es zeriss ihr fast das Herz, dass sie ihm nicht helfen konnte. Doch sie musste diese Gefühle betäuben, denn ihr Schmerz würde Ayano und Kiyu nur bereichern. Wie konnten sie sich daran erfreuen, wenn sie den Schmerz und die Trauer von anderen fühlten? Sie spürte eine Wut in sich aufsteigen, die sie jedoch schnell herunterschluckte. Sie würde das nie verstehen, aber sie dürfte den beiden durch ihre negativen Gefühlte nicht eine Tür öffnen. Oh nein, sie würden sie nicht wie Yarid beherrschen und ihren Geist durch Trauer und Schmerz vernebeln und verstümmeln lassen. Kierestella würde sich nicht vom Schmerz und Trauer besiegen lassen, denn sie hatte ein Ziel, eine Sache, für die sie kämpfen konnte. Was man allerdings von ihren neuen „Freunden“ nicht sagen konnte. Ayanu und Kiyu waren wie zwei kleine Kinder, die jegliche Verantwortung abgelegt hatten und nun nur ihre eigenen selbstsüchtigen Vergnügungen nachgingen. Kierestella würde sie wie eine Schwester, ja wie eine Mutter trotz ihrer Fehler lieben und versuchen sie zu lehren, dass Menschen kein Spielzeug sind.

Sie hoffte weiterhin, dass Yarid ihre Botschaft verstanden hatte. Er hatte das Tor zu ihrer Welt offen gehalten solange es ging und versucht sich selbst gegen Kierestella einzutauschen. Doch Ayanu und Kiyu ließen sich auch auf diesen Handel nicht ein und sie betete inständig, dass er nun zu ihrem Vater Kianu gehen würde und ihn um Hilfe bitten würde. Sie selbst hatte Kianu bisher nicht erreichen können, aber er konnte nicht weit sein, denn sie hatte ja ursprünglich zu ihm flüchten wollen. Mit ihm und vielleicht noch einigen anderen hellen Verwandten konnten Yarid und Damon einen Weg zu ihr finden. Sie würde in der Oberwelt solange ausharren und ihr Möglichstes tun. Ihr Bekehrungsvorhaben würde harte Arbeit werden und wahrscheinlich lange dauern. Es war gut einen zweiten Plan zu haben, vor allem wenn er schneller zum Erfolg führen konnte. Kierestella nahm einen tiefen Atemzug und begann mit gezielten Atemübungen und ein wenig Meditation zu Ruhe und Frieden zu kommen.

Ayanu und Kiyu waren gerade miteinander beschäftig. Sie waren so selbstzufrieden mit sich selbst und sonnten sich in ihrem Erfolg. Aber vielleicht waren auch sie erschöpft von den Ereignissen. Jedenfalls klebten sie ausnahmsweise mal nicht an ihr wie eine Klette und befanden sich in einigem Abstand von Kierestella. Sie würde sich jetzt erst mal ein wenig ausruhen und neue Kraft sammeln. Eine Weile lang saß sie einfach nur da und vollführte ihre Entspannung- und Atemübungen. Sie ließ all ihre Anspannung entweichen und zog sich in sich selbst zurück, ja schlummerte ein wenig vor sich hin. Wie gut, dass sie sich im Turm u.a. auf Regenerationstechniken spezialisiert hatte. Das kam ihr jetzt zu Gute, denn sie hatte nicht vor klein bei zu geben. Nach einiger Zeit war sie schon wieder soweit erfrischt, dass sie sich auf ihre neuen Umgebung einstellen konnte. Nun, Ayanu und Kiyu mochten zwar verhindern, dass sie zu den anderen durchdrang, aber sie würde jetzt erst einmal versuchen sich ihr neues Zuhause ein bisschen freundlicher zu gestalten. Wenn Ayanu und Kiyu in einer Dunkelkammer leben wollten bitte, Kierestella wollte es sicherlich nicht. Sollten sie doch denken sie wäre noch erschöpft und musste ausruhen.

Sie saß mit dem Rücken zu ihnen, schloss die Augen und formte in ihrem Geiste ein Bild: Sie saß auf einer grünen Lichtung in einem Kegel von hellem Licht. In den grünen Bäumen hörte sie die Vögel zwitschern. Auf der Wiese wuchsen die verschiedensten Blumen in bunten, fröhlichen Farben. Ein Schwarm von Schmetterlingen kreise um sie und Kierestella hörte Bienen bei ihrer eifrigen Arbeit summen. Etwas huschte durch das Unterholz und sie spürte das weiche Gras unter ihren bloßen Füßen und die wärmende Sonne auf ihrer Haut.. Die Wärme drang bis in ihr Innerstes und sie dachte an all die Liebe und das Gute, das sie in ihrem Leben empfangen hatte. Die unerschütterliche Liebe und Zuwendung ihrer Mutter Ryana - die liebevollen, beschützenden Gedanken ihres leiblichen Vaters Kianu - die enge Verbundenheit mit ihrem Bruder Damon und ihre Freude und das Lachen bei ihren gemeinsamen kindlichen Spielen - die ausgelassene Fröhlichkeit und die Geborgenheit bei einem gemütlichen Beisammensein mit ihrem Freuden aus dem Turm - die Freundlichkeit und Wohlwollen von all den Menschen, die an das Gute ihr glaubten - das Vertrauen und die bedingungslose Zuneigung der Tiere - und nicht zuletzt die zarte Berührung von Alessandros Hand auf ihrer Wange und der starke Strom seiner Liebe, der sie wie ein wärmender Mantel umgab. Ihr Herz war erfüllt von Liebe und es herrschte tiefer Frieden in ihrem Geist. Sie stellte sich vor, dass in ihrem Schoß eine blaue Blume lag. Es waren viele blauen Blumen auf dieser Lichtung und sie standen in voller Blüte und verströmten einen betörenden Duft, der ihre Sinne erweiterte Sie sammelte all ihre positive Energie und nahm sie in sich auf - sie war ein Kelch, der jeden noch so kleinen Tropfen auffängt. Dann spürte sie plotzlich etwas an dem Finger ihrer rechten Hand pulsieren. Sie streckte ihre Hand ins Licht und Flammen umgaben ihre Hand und alle negativen Gedanken schmolzen dahin wie Eisen im Feuer. Sie tauche ihre rechte Hand in eine Schale mit kühlem Wasser und wischte allen Schmerz und alle Trauer ab wie Schmutz. In der Ferne hörte sie Musik erklingen. Sie ließ ihre positive Energie durch alle Poren ihres Körpers strömen und strahlte sie auf ihre neuen Gefährten ab. Und dann begann Kierestella zu singen:

„Die Dunkelheit mag mich noch umgeben,
doch tief in mir ist das Licht zugegen,
ich spür' die Liebe
und vergesse jeglichen Schmerz.
Jede dunkle Nacht geht einmal vorbei
und ein strahlender Tag kommt herbei......... "