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2015 – Herbst

Plot zur Oktober Con 2015

Ein Jahr ist es nun bereits her, seit die Leute aus Tramontana dem gebeutelten Hestral zu Hilfe gekommen waren. Das Leben nach der Katastrophe dort hat sich inzwischen wieder ziemlich normalisiert. Die Kreise sind bis zu einem gewissen Grad zusammengewachsen, die Kreisarbeit hat ihre üblichen Pfade wieder gefunden, der Unterricht läuft, die Ausbildung der neuen (und nicht ganz so neuen) Schüler schreitet voran.

Leandra ist um diese Jahreszeit ein wenig wehmütig. Sie vermisst ihre Familie, ihren Kreis in Tramontana. Wielange würden ihre Leute wohl noch hierbleiben müssen? Natürlich, es ist eine grossartige Aufgabe, den anderen aus Hestral zu helfen... Aber.

Seufzend blickt sie von den Unterlagen auf, die sie für die nächste Unterrichtsstunde vorbereitet. Wenigstens gäbe es demnächst ein kleines Aufatmen. Auch wenn es auf eine etwas seltsame Art und Weise zustande gekommen war.

Die Dörfler in der Nähe waren nach dem grossen Unglück in Hestral irgendwie verunsichert gewesen. Aber inzwischen kamen die Menschen langsam wieder, wenn sie Hilfe brauchten und die Türmler hatten erst kürzlich nach den sturzflutartigen Regenfällen und darauffolgenden Erdrutschen und Schlammlawinen den Leuten im Dorf geholfen.

Dabei hatten sie unter anderem die schwangere junge Frau des Dorfvorstehers gerettet...

Und eben jener war neulich vor der Tür gestanden, und hatte doch tatsächlich Hestral zu den Feierlichkeiten des in wenigen Tagen stattfindenden Erntefestes eingeladen! Ein wenig unsicher war er irgendwie schon gewesen, aber es war ihm wohl ein Bedürfnis seine Dankbarkeit auf diese Art auszudrücken und er war nicht müde geworden, immer wieder zu betonen, wie Willkommen ihm und natürlich auch dem ganzen Dorf die Laranzuin wären.

Leandra wusste noch nicht so recht, was sie davon halten sollte, daß Fredric diese Einladung tatsächlich angenommen hatte. Gestern beim Frühstück hatte er verkündet, daß er es eine her-vor-ra-gen-de Idee fände, wenn die Turmbewohner tatsächlich zu diesem Fest gingen, Präsenz zeigten und... ''daß wir auch nur normale Menschen sind... zumindest irgendwie''

Nunja, die jungen Schüler waren davon eher zu begeistern als beispielsweise Leandra selbst.
Aber natürlich würde auch sie mitkommen...

Irgendwer musste ja schließlich aufpassen, daß niemand Unsinn anstellte...

Oktober Con 2015 - Berichte

Hier findet ihr die Berichte der Cons, die im Forum gepostet wurden.

Dios Diary
Aus dem Tagebuch eines Bewahrers


Dios Diary

Tagebuch
von Diotima Elinor Alton y Ardais, älteste Tochter von Lord Alton
29. Tag des 10. Monats, Turm zu Hestral

Er hatte die Einladung tatsächlich angenommen. Fredrik war einfach… irre. Rodrigo hatte getobt und das zu recht. Das Verhältnis der Dorfbewohner zum Turm war mehr als zwiespältig und es war unklar, ob diese Einladung positiv auszulegen war.

Dio hatte endlich die Anwartschaft auf einen höheren Posten inne und arbeitete hart um voran zu kommen. Unendlich langweilige Stunden in den Relais und in den Matrixkammern waren diesem Titel vorangegangen. Wenigstens durfte sie mittlerweile überwachen und somit auch häufiger mal hilfesuchenden Dorfbewohnern aushelfen. Deswegen wusste sie durchaus, dass nicht alle Dorfbewohner dem Turm positiv gegenüberstanden.
Nun ja, was soll's. Mitgehangen, mitgefangen. Es konnte ja auch ein lustiger Abend werden.

Am Abend gingen sie gemeinsam ins Dorf, auch wenn Rodrigo vorher darauf bestand die Schotten dicht zu machen. Es war tatsächlich lustiger Abend mit wirklich leckerem Essen, Wein und später dann auch Musik. Rodrigo und Dio hatten vorsichtshalber die Instrumente mitgenommen und das hat sich als gute Entscheidung herausgestellt. Die Schankmaiden guckten manchmal etwas seltsam auf den Bewahrer mit der Laute, aber sein Status hielt alle von blöden Kommentaren ab – Aldones sei Dank, denn sonst hätte es vermutlich Kehrt Marsch zum Turm geheißen.

Anders als erwartet verlief der Abend ereignislos und auch wenn die anschließende Nacht kurz war – es war ein schöner Abend. Nur der Traum von der Stimme-fressenden-Wollmaus, der war wirklich unnötig. Emilias Wollmäuse waren ihr so schon nicht geheuer.
Als Dio am nächsten Morgen in die Küche kam, hatte ihr Bewahrer den größten Kater von allen – das wunderte sie, denn sonst trank er nie so viel. Und da er auch zum Schluss noch die Töne getroffen hatte, hätte sie seinen Pegel für wesentlich geringer gehalten – aber gut, wer weiß, was er den Rest der Nacht noch getan hatte.
Sie bemühte sich, sein wirklich leidendes Gestöhne zu überhören und sich auf ihre Tagesaufgaben zu konzentrieren. Rodrigo hatte einen Ruhetag verkündet (für wen wohl!?) und so hätte sie das neue Stück in Ruhe üben können. Handarbeiten lagen ihr nicht wirklich, sie war eine Alton und auf Armida groß geworden. Wäre das Wetter besser, hätte sie einen Ritt unternommen. Der Vorteil der Gegend um Hestral waren die Berge – diese hätten ihr in Hali doch sehr gefehlt. Das würde sie jedoch niemals offen zugeben.

Fredrik scheuchte aus Lust und Laune wieder Leute durch die Gegend und Emilia war auf der Suche nach Wollmäusen. Suche?

Sie war auf dem Weg auf Ihr Zimmer, um sich vor den Wollmäusen in Sicherheit zu bringen, als sie von herrenlosen Gliedmaßen in der Küche hörte. Hatte sich der Küchenbursche einen Streich erlaubt? Scheinbar nicht und es wurde diskutiert, was nun zu tun sei. Es tauchten merkwürdige Sachen auf und verschwanden dann wieder.

Also doch ein Laran-Streich. Sie war müde und abgeschlagen, die Anstrengung der letzten Wochen kam durch die unerwartete Ruhe stark hervor. Normalerweise säße sie jetzt schon in den Relais. Dazu kam, dass Dio abgelenkt und in Gedanken war, die kurze Nacht hatte ihr nicht gut getan. Leistungsfähigkeit war so wichtig. Dennoch fehlten wohl schon wieder irgendwo Gliedmaßen und es wurde Blut gefunden. Was war das heute nur für ein Tag?

Damit die Diskussionen ein Ende fanden und sie möglichst bald bei ihrer Gitarre wäre, schlug Dio die Einrichtung einer Matrixfalle vor. Damit wäre dem Strolch, der solche fiesen Streiche spielte, fix ein Ende gesetzt. Der Vorschlag wurde angenommen und so ging sie ruhig und gefasst Rodrigos Büro und setzte sich. Nach kurzer Zeit forderte die Laran-Arbeit so viel Konzentration, dass keine anderen Gedanken mehr möglich waren. Donata machte die Hauptarbeit und Dio unterstützte. Eine schöne Falle, die sie da bauten. Nichts und niemand würde da durchkommen.

Als sie den Finger hineinlegen wollten, war dieser aus dem Geschirrtuch verschwunden. Was sollte das nur? Wer steckte dahinter? Sie war genervt und erschöpft, die kurze Nacht machte sich erneut bemerkbar. Dennoch blieben sie zusammen in Rodrigos Büro und beratschlagten, was weiter zu tun wäre. Ein Besuch in der Oberwelt wurde für notwendig erachtet und so machten sich Cassandra und Rodrigo auf den Weg. Nicht lange danach waren die beiden wieder in ihren Körpern und stürzten aufgelöst aus dem Raum… Das letzte Mal hatte sie Rodrigo im Frühjahr so fertig erlebt- was war nur passiert?

Cassandra spurtete zu den Relais um mit der Familie zu sprechen, Rodrigo kümmerte sich um Mallina, die Blut gegessen hatte. Wer isst denn bitteschön Blut?

Irgendwas war da oben vorgefallen, aber keiner der beiden konnte eine klare Erläuterung liefern.

Rodrigo entschied, das Schüsselchen mit dem Blut in die Matrixfalle zu legen. Das sollte kleiner klauen können. Zusammen mit Donata öffnete und verschloss Dio die Falle. Der Tag war turbulenter als geplant und deswegen ging sie lieber gleich etwas essen. Statt Schlaf bot sich Meditation an, gleichsam entlastend und entspannend.
Sie lief durch die Küche, um dann einen sonnigen Platz im Herbstlaub zu finden. Die Hühner liefen über den Hof und die eine Henne hatte 10 Küken – nein, es waren nur noch 8. Wo waren die zwei wohl hin?

Dio schob die negativen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf den Sonnenschein und auf andere schöne Dinge. Positives Denken im Hier und Jetzt, dass war es, was sie brauchte. Die Zeit verging und als sie die Augen wieder aufmachte, kamen Cassandra, Rodrigo, Elaine, Donata und Leandra um die Ecke und… schauten Sie sehr, sehr seltsam an. Und dann ihren Bauch. Was war da los? Dieser Tag hatte es in sich…

Sie tuschelten, guckten und schließlich konnte sich Cassandra loseisen. Besser noch, sie wurde als Alton vorgeschickt. Das konnte ja heiter werden. Sie nahm Dio am Arm und die beiden Frauen gingen ein paar Schritte.
„Und, gibt es etwas, dass du mir erzählen möchtest?“, fragte Cassandra freundlich. Es war noch seltsamer als Dio erwartet hätte –was in Zandrus Namen hatte sie angestellt? „Nein!“, antwortete Dio und fragte vorsichtig: „Warum?“. Cassandra druckste herum und wurde rot. Cassandra! Sie fragte dann ganz vorsichtig, ob sich in letzter Zeit eventuell eine Liebschaft entwickelt hätte. Dio lachte innerlich laut auf und versuchte, ruhig zu bleiben. „Nein, wieso fragst du?“. Cassandra antwortete nicht direkt „Und gestern Abend bist du auch allein ins Bett gegangen?“.

Dio war wirklich schockiert. Was sollte das alles? Sie hatte in Ihrem Zimmer im Turm geschlafen und auch das allein. Im Traum sah sie Wollmäuse und… noch mehr Mäuse. „Ja Cassandra, soweit ich mich erinnere schon. Was ist denn los?“, fragte Dio nun endlich direkt. Ihre Cousine nahm die Einladung dankbar an, führte sie zur Gruppe zurück und verkündete, Dio wär sich nicht sicher und Sie habe nichts weiter in Erfahrung bringen können.

Rodrigo stand bei den Frauen und war ob des Geschnatters und Drum Rumredens sichtlich überlastet. „Okay, dann übernehme ich das eben. Dio, bist du schwanger?“.

Es war ein Moment, in dem die Zeit stehen blieb und in ihrem Bauch Chaos herrschte. Schwanger? Von wem denn? Sie war die älteste Tochter von Lord Alton und wenn auch nicht erbberechtigt, so doch zumindest eine sehr gute Partie. Sie ließe sich niemals mit einem x-beliebigen Landstreicher ein. Und sie wüsste eine Empfängnis durchaus zu verhindern, selbst wenn sie schwach werden sollte. Rodrigo wusste das alles, was sollte diese offene Frage?

„Nein, das bin ich nicht. Seht nach, wenn ihr wollt.“. Herausfordernd sah sie in die Runde. Man entschloss sich kurzerhand dazu, alle anwesenden Frauen (in Rodrigos Abwesenheit) zu überwachen und auf eine Schwangerschaft hin zu überprüfen. Überraschenderweise trug Keine Leben in sich – nun ja, zumindest in Babyform. Leandra hatte wohl doch was mit dem Stallburschen.

Nach der Sitzung ging sie in die Küche und informierte ihren Bewahrer pflichtschuldigst, dass sie erwiesenermaßen nicht guter Hoffnung wäre. Sah sie Erleichterung auf seinem Gesicht oder täuschte das? Dieser Tag war wirklich seltsam, ständig war irgendwas los. Dinge verschwanden, Blut tauchte auf und war wieder weg, Fredrik hatte lilafarbenen Schaum erfunden und ehe sie sich versah, war sie erneut mit Rodrigo und vielen anderen in seinem Büro.

Cas‘ und Rodrigo hatten bei ihrem ersten Besuch in der Oberwelt ein Präsenz ausgemacht und wollte diese näher erkunden. Damit nicht alle gut ausgebildeten und erfahrenen Kräfte abwesend wären, sollte Dio Cas‘ und Rodrigo in die Oberwelt begleiten. Sie waren schon einmal unsanft herausgeschleudert worden und vereint wollten sie nun dagegen angehen. Dass die Wahl auf sie fiel, machte sie stolz.
Leandra überwachte und Rodrigo bildete den Kreis. Gemeinsam betraten sie die Oberwelt… doch was war das? Die gräuliche Ebene war nebelig. Normalerweise konnte man weit sehen, heute war alles verwirbelt, in vielen Grautönen. Langsam gingen die drei näher, versuchten dem Nebel seine Geheimnisse zu entreißen.

Und plötzlich waren sie wieder da. Unsanft wurden sie aus der Oberwelt hinab, zurück in ihre Körper geschleudert – alle drei mit gruseligen Gedanken und Tränen in den Augen. Rodrigo fasste sich als erster und teilte mit, dass dort oben eine Präsenz wäre, die sie zurück gestoßen habe und sie ganz offensichtlich mit schockierenden Schreckbildern vertreiben wollte.

Man beratschlagte und stellte fest, dass man wohl nur mit positiven Gedanken dagegen ankäme. Rodrigo schlug vor, dass jeder sich ein Bild vornahm, dass für die betreffende Person wirklich wichtig, durch und durch positiv und voller Liebe war. Damit sie nicht so angreifbar wären, sollte jeder der drei allein den Weg in die Oberwelt finden.

Gesagt, getan. Donata sollte Cassandra überwachen, Emilia kümmerte sich um Rodrigo und Leandra würde Dio überwachen. Langsam ging Cassandra vor, danach Rodrigo und dann Dio…

Doch nein, neben Dio erschien Leandra – was war da passiert? (OT: Viele bunte Kugeln…)

Rodrigo sah Dio an und teilte ihr leicht säuerlich mit, dass sie mit Leandra eine Verbindung hergestellt hatte, um leichter in die Oberwelt zu gelangen. Da Dio keinerlei Erfahrung mit der Leitung der Energien in der Oberwelt hatte, übernahm er die Kontrolle und verband die vier entgegen der Planung doch zu einem starken Kreis.

Sofort war die Präsenz spürbar und die dunkeln, grausigen Bilder drangen auf die vier ein. Rodrigo schrie im Geiste, dass sie ihre vorbereiteten Positiv-Bilder anwenden sollten. Dio geriet in leichte Panik – so war das nicht geplant. Wenn Sie nun… in dem Moment überrollte sie die Schreckwelle von Tod und Verderben und sie griff instinktiv zu. Sie holte ein Bild von Rodrigo aus ihrem Gedächtnis, wie er versunken über seiner Gitarre sitzt und alte Weisen aus den Hellers spielt. Dio sah ihm dabei zu und er bemerkte sie nicht. Das Gefühl von Tod, Trauer und Verderben ließ nach, die Gefühle des Bildes übernahmen nun. In diesem Moment fiel ihr ein, dass vermutlich alle Kreismitglieder sehen konnten, was sie sah und abrupt setzte sie dem Bild ein Ende.

Sie sah Cas‘ im Kreise ihrer Lieben und tanzende Bäume, die durch Rodrigos Gedanken schwirrten. Tanzende Bäume? Was hatte er heute nur, erst singende Blumen und jetzt tanzende Bäume? Naja, es half zumindest. Die grausigen Bilder verschwanden.
Nachdem Tod und Verderben nun ein Ende gefunden hatten, gingen sie langsam vorwärts. Cassandra spürte eine Hand und fasste diese instinktiv. Nach einigem Suchen im grauen Nebel war es klar – jemand brauchte ihre Hilfe. Doch wer? Cassandra verlor den Kontakt und die vier machten sich auf den Rückweg.

Rodrigo beendete die Verbindung zu Cas‘ zuerst, dann zu Leandra und… es funktionierte nicht. Sie waren alle drei unten und irgendwie immer noch – verbunden. Oder auch nicht. Cassandra fragte „Rodrigo?“ und alle drei antworteten gleichzeitig mit „Ja?“. Sie sahen sich schockiert an und es war, als würden sie in einen Spiegel blicken. Es gab keine Unterschiede mehr, es war eher ein Gefühl von Zerfließen und Symbiose. Problematischerweise gab es auch keine eigenen, oder abgeschirmte Gedanken mehr – alles, was zurzeit gedacht wurde, lag offen. Dio nahm den Arm hoch und sah ihre Hand an. Oder war es doch Leandra's? Nachdem Donata mit unnachahmlicher Gelassenheit eine Diagnose gestellt hatte, wurde nach Fredrik geschickt.

Dio fragte sich, ob der Bewahrer wohl in der Lage sein würde, die drei aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Fredrik kam, sah und beschloss, dass er helfen könne. Er schickte alle aus dem Raum und begann dann vorsichtig, die feste Verbindung der drei zu erforschen. Er fand ein festes, blau funkelndes Band, dass die drei fest umschlugen hatte und alle Herzen und Köpfe miteinander verband. Wo kam das nur her? (OT: Eigentlich war es ein Band aus bunten Kugeln...)

Wie es Fredriks unnachahmliche Art war, sortierte er die vorhandenen Stränge um sie dann Stück für Stück voneinander zu lösen. Er band Leandra los und dann auch Rodrigo – doch als er Dio’s „Bänder“ zurückrollen wollte, machten sich die blauen Linien selbstständig und umschlagen seinen Kopf und sein Herz.
Dio war kurz für sich selbst gewesen und war gerade wieder dabei gewesen, sich selbst zu erkennen, als sie spürte, wie sich ihre Präsenz erweiterte. Die Verbindung mit Fredrik war tief, weitreichend und doch ganz anders als mit Rodrigo und Leandra.
Sie spürte seine innere Unruhe, die Angst und Verzweiflung die er verschlossen hielt und die unsortierten, aber klaren Zustände in seinem Bewusstsein. Da sie fest miteinander verbunden waren, bekam Fredrik ihre Einsicht natürlich mit. Das war jedoch nicht schlimm, denn vermutlich erhielt er ebenfalls tiefe Einblicke in Dios Gefühlswelt.

Rodrigo sprang ein und zusammen mit Leandra konnte er Dio und Frederik wieder trennen. Statt sich traumatisiert in einer Ecke zu verkriechen, stand Frederik auf, ging in sein Labor und fing an aufzuräumen. Sein unaufgeräumtes Chaos verwandelte sich innerhalb kürzester Zeit in ein gut sortiertes, übersichtlich gestaltetes Labor.

Emilia stand da und sah ihm staunend beim Aufräumen zu. Dio stand hinter und konnte so die volle Pracht ihrer Ohren sehen. Es waren wirklich schöne Ohren, sehr schöne Ohren. So wundervolle Ohren hatte sie noch nie gesehen. Die Rundung, die Form und erst die Farbe….
Sie musste sie einfach anfassen.
Als sie Emilias rechts Ohr berührte, quiekte diese erschrocken auf. Sie scheuchte Dio davon, die nach der ganzen Laranarbeit erstmal etwas Essen und Ruhe nötig hatte.

Im Erdgeschoss gab es wieder eine seltsame Erscheinung, irgendein Portrait von einer Dame in Rot, dass keiner kannte. Dio war das ziemlich egal, sie war wirklich richtig ausgelaugt und am Ende. Sie aß Unmengen und fing dann an zu meditieren – denn Schlaf würde sie an diesem Tag wohl so schnell nicht bekommen. Sie war wie im Delirium, alle Gefühle durcheinander und es war nicht mehr klar zu erkennen, welcher Teil wirklich zu ihr gehörte und welcher Überrest zu Leandra, Rodrigo oder Fredrik.
Sie ging durch das ganze Haus und irgendwann fand sie den Weg zu ihrer Gitarre. Sie zupfte daran herum und fand wieder ein wenig zu sich selbst.

Von oben erklang ein lauter Schrei und Dio war wieder soweit fit, dass sie nachsehen ging. Das Problem war diesmal gar nicht klein und verschwand auch nicht einfach so. Mallina lag, in Spinnenseide eingehüllt, in ihrem Bett und schlief. Überall waren kleine und größere Spinnen zu sehen und Dios erster Gedanke war, dass Amèlie zum Glück gerade nicht da war. Spinnen waren so gar nicht ihr Ding.

Zusammen mit Fredrik und Emilia (die immer noch tolle Ohren hatte, die nicht angefasst werden durften) fingen sie an, die Spinnen einzeln und in mühseliger Kleinstarbeit, aus dem Netz zu pulen und sicher zu verwahren. Anders war an Mallina ja wohl kein Rankommen.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, vor allem weil die Spinnen gar nicht so leicht davon zu überzeugen waren, ihr kuscheliges Nest zu verlassen.

Nach einiger Zeit betrat Rodrigo den Raum und auch wenn Dio ihm den Rücken zugewandt hatte, konnte sie seine Anwesenheit doch sofort spüren. Er machte sich sofort Sorgen um Mallina, auch wenn die laut und zufrieden schnarchte. Er versuchte, telepathisch durch das Spinnennetz zu dringen und gerade als er dachte, dass er durch sei, wurde er selbst vom Schlaf überrascht. Im Stehen, wohlbemerkt.

Als Rodrigos Körper auf dem Boden aufschlug, hätte Dio am liebsten panisch aufgeschrien. Doch ihre Erziehung griff und sie bewahrte Ruhe und Haltung. So hatte es ihr Kindermädchen immer ausgedrückt: Ruhe und Haltung in jeder Situation – das macht eine Comynara aus. Sie war die erstgeborene Tochter von Lord Alton und würde jetzt nicht ausrasten. Sie versuchte ruhig zu bleiben und trat einen Schritt zurück. Hier im Turm gab es kompetente Leute, die sie ihren Job machen lassen sollte, wenn Rodrigo wieder aufwachen sollte.
Lautes Schreien brachte gar nichts.

Irgendwer rannte in die Küche um Riechsalz zu holen. Stattdessen wurde jedoch eine Dosis voll Knoblauch nach oben gereicht und Rodrigo war schnell wieder putzmunter. Knoblauch war ihm einfach total verhasst, vor allem in Reinform.

Während die Einen Rodrigo beim Wachwerden unterstützten, versuchten Dio, Fredrik und Emilia die restlichen Spinnen zu entfernen um auf manuelle Weise an Mallina zu gelangen. Mit Laran wollte es keiner mehr probieren, nicht nach Rodrigos schmerzhafter Erfahrung. Nach einer gefühlte Ewigkeit hatten sie endlich Erfolg – die letzte Spinne war entfernt und das klebrige Netz wurde ebenfalls entsorgt.

Als Mallina erwachte und sich umsah, stellte sich heraus, dass sie sich an nichts erinnerte. Keine Spinnen, keine schlechten Gedanken – einfach nur friedvoller Schlaf. Diese innere Ruhe hielt nicht lange an, dann kaum, dass sie das Bad betreten hatte, schrie sie erschrocken auf.

Eine Hand versuchte, von der anderen Seite durch den Spiegel zu greifen. Ein kleine, blutige Hand, eindeutig lebendig. Cassandra kam hinzu und versuchte, die Hand zu greifen (ja, allen war bewusst, dass ein Spiegel eigentlich kein Tor in die Oberwelt darstellte und man nichts darin greifen konnte. Probieren sollte man es dennoch) – und hatte Erfolg. Man sah eindeutig die blutigen Abdrücke auf ihrer Hand.
Vorsichtig trugen die Anwesenden den Spiegel in Rodrigos Büro, um von dort aus erneut Kontakt zu der Präsenz aufnehmen zu können. Mittlerweile war klar, dass es sich um ein niederes Lebewesen, handelte. Denn alle abtrennten Körperteile, die gefunden wurden, waren aus einer pilzähnlichen Struktur.

Da Cassandra eindeutig die beste Verbindung zu dem Wesen hatte, ging sie bei der Suche voran. Im grauen Nebel der Oberwelt wurde klar, dass ein Wesen dringend Hilfe benötigte und gefunden werden wollte. Doch bevor die Suche begann, wurde erstmal etwas gegessen. Anscheinend war Dio den ganzen Tag nur am Essen und sie spürte bereits, dass die lange und intensive Laranarbeit, gepaart mit der Sorge um ihre Turmkollegen, an ihr zerrte. Sie wollte eigentlich nur noch ins Bett… oder vielleicht Musik machen. Musik, das wäre eine gute Lösung.

Auf dem Weg nach unten, begegnete ihr im Flur ein kleiner Schmetterling. Er leuchtete in allen Farben und setzte sich zutraulich auf Dios Hand. Er signalisierte eindeutig, dass es Zeit wäre, ihm zu folgen. Da sie wirklich nichts mehr zu verlieren hatten, folgen ihm ein Grüppchen aus Rodrigo, Mallina, Emilia, Leandra und Mikhail.
Am Ende eines langen und verwunschenen Pfades fanden sie eine Ecke, in welcher ein kleiner Pilz wuchs. Ein Pilz?
Emilia fing relativ kleinlaut an zu erzählen, dass sie auf Fredriks Geheiß hin, dort sein letztes Experiment vergaben habe. Nachdem Cassandra versuchte Kontakt aufzunehmen, stellte sich schnell heraus, dass hier die gesuchte Präsenz… wuchs. Emilia erklärte, dass Fredrik mit psychoaktiven Substanzen experimentiert hätte und der Pilz wäre da versehentlich reingefallen. Damit die Tiere ihn nicht aus Versehen fraßen, vergrub sie alles in der hinterletzten Ecke.

Nun hatte sich jedoch eindeutig Leben entwickelt, dass sich Cassandra zugehörig fühlte. Die beiden hatten ganz klar einen Draht zueinander - fast schon liebevoll. Die Gruppe begann, einen Schleier um die Stelle zu erschaffen um die Wuchsstelle so nachhaltig zu schützen. Nur wer den Ort kannte, sollte ihn ohne Probleme finden. Der Pilz wollte nicht länger alleine sein und so versprach Cassandra, regelmäßig vorbei zu kommen. ("Mama kommt wieder").
Nachdem diese merkwürdige Sitzung beendet war, konnte Dio gar nicht schnell genug zurück ins Haus kommen. Sie ging flinken Schrittes, doch Rodrigo und Emilia holten sie ein. „Ach Dio, was ich dich noch fragen wollte“, begann Rodrigo. Dio rutschte das Herz in die Röcke. „was war das eigentlich vorhin im Kreis?“.
Dio tat unbeteiligt und fragte „Was genau meinst du?“. Schließlich hatte sie heute viel Kreisarbeit geleistet. „Naja, dein Positiv-Bild.“, sagte Rodrigo. „Ach das, “ antwortete Dio, „gestern Abend war es so nett, was Besseres fiel mir auf die Schnelle nicht ein“.
Und damit ließ es Rodrigo auch gut sein – Gott sei Dank.

Während die drei zurück zum Haus gingen, bewunderte Dio erneut Emilias Ohren. Die waren wirklich schön! Ob diese Schönheit erblich war?

Zurück im Hause rief die Küche bald zum Essen und bevor endlich alle sich ihre Bäuche vollschlagen konnten, brachte Rodrigo noch einen Toast aus. Er teilte mit, dass Mallina und Emilia nun Überwacherinnen wären und das sowohl Leandra als auch Dio die Ausbildung zur Technikerin begonnen haben.

Sie platzte fast vor Stolz, schließlich machte sich die ganze Arbeit bezahlt. Alles klatschte und jubelte und dann begann das Essen.

Der Abend endete mit Wein und Musik, so wie es sein sollte…


Aus dem Tagebuch eines Bewahrers

Tagebuch
von Rodrigo von Hestral (Rodrigo Elhalyn, 1. Bewahrer)
30. Tag des 10. Monats, Turm zu Hestral

Kopfschmerzen – unerträgliche Kopfschmerzen!
Allmählich drang die Erinnerung an den gestrigen Abend durch den Nebel der Kopfschmerzen. Der Dorfvorsteher, der uns zusammen mit seiner hochschwangeren Frau auf dem Fest willkommen hieß, die Scheu der Dorfbewohner, das gute Essen, die netten Schankmaiden, der gute Wein …
Es war ein gelungener Abend und ich vergaß allmählich meinen Groll gegen Fredrik, der schließlich ganz klar seine Kompetenzen als zweiter Bewahrer überschritten hat, als er diese Einladung im Namen des Turms zu Hestral annahm. Doch es war zu spät, kein Schmied in Zandrus Schmied kann ein zerbrochenes Ei flicken und so mussten wir der von Fredrik so voreilig angenommenen Einladung nachkommen. Schließlich erholte sich das Verhältnis zu den Dorfbewohnern gerade mühsam von den Folgen der schrecklichen Katastrophe des vorigen Jahres, die viele Turmbewohner das Leben kostete und einen Teil unseres Turms zum Einsturz brachte. So gesehen ist diese Einladung ein Glücksfall, aber es widerstrebte mir zutiefst, den Turm während unserer Abwesenheit ungeschützt zu wissen. Daher hatten wir alle Vorkehrungen getroffen, um den Turm während unserer Abwesenheit zu sichern. Mallina und Emilia hatten den Anrufbeantworter eingeschaltet, Cassandra hatte das Ganze überprüft, damit der Ansagetext auch wirklich keinen Hinweis auf unsere Abwesenheit lieferte, Donata hatte zusätzlich zu unserem Schutzschirm gegen sämtliche Metalle an allen Zugängen Fallenmatrices aktiviert und ich selbst hatte in der Oberwelt einen Schutzwall um Hestral errichtet. Ich war sicher, dass diese Vorkehrungen genügen würden, dass niemand zwischen dem Wall um die Welt und dem Meer den Eindruck gewinnen könnte, dass der Turm unbesetzt sei.
So konnte ich das Fest dann tatsächlich genießen. Wir hatten schließlich lange genug keinen Grund zum Feiern.
Ich habe nur verschwommene Erinnerungen an den Rückweg zum Turm, oder waren es Träume? Die Blumen am Wegrand machten uns Vorhaltungen, dass wir nicht so viel hätten trinken sollen und Cassandra wollte schnell zurück, um nach Hause zu telefonieren. Es schien sehr dringend zu sein, obwohl sie mir nicht erklären konnte, warum.

Und dann diese Kopfschmerzen. So viel Wein war es doch nun wirklich nicht. Mika hat viel mehr geistige Getränke in den seltsamsten Farben getrunken (obwohl er das heute beim Frühstück vehement abgestritten hat).
Obendrein haben mich seltsame Träume geplagt. Ob die auch dem Wein geschuldet sind? Blumen wiegten sich im Takt der Musik und sangen seltsame Lieder zu denen Wollmäuse tanzten. Gut, dass es nur Träume waren!

Beim Frühstück schien ich der Einzige zu sein, der unter derartigen Kopfschmerzen litt. Ich brachte kaum einen Bissen hinunter. Der Bewahrer muss ja stets mit gutem Beispiel vorangehen, aber bei diesen Kopfschmerzen, die Zandru mir direkt aus seiner kältesten Hölle geschickt haben muss, war mir die Würde des Bewahrers zugegeben ziemlich gleichgültig. Ich war der erste (und auch der Einzige), der auf Leandras Frage, ob irgendwer Kopfschmerzen habe und ein Mittel dagegen benötige, die Hand hob. Alle anderen redeten wild durcheinander und ich musste sie mehrmals zur Ruhe ermahnen. Aber es nützte alles nichts. Da mein Kopf zu sehr schmerzte, um den einem Bewahrer gebührenden Respekt einzufordern, setzte ich mich in eine ruhige Ecke unseres Speisesaals. Schließlich erbarmte Leandra sich und holte mir ein Kopfschmerzmittel, noch bevor sie ihr eigenes Frühstück beendet hatte.
Doch nur, um mich gleich wieder mit Problemen zu konfrontieren. Eine unserer Wollmäuse war ausgebrochen und hockte zwischen Leandras Kräutern. Ich fühlte mich unangenehm an meinen Traum mit den tanzenden Wollmäusen erinnert. Dabei hatte mir Emilia bereits versichert, dass sie das Gehege bereits an diesem Morgen untersucht habe und alles in bester Ordnung sei.
Auch Fredrik benahm sich äußerst seltsam. Das heisst – noch seltsamer als sonst, soweit ich das durch den Nebel meiner Kopfschmerzen beurteilen konnte. Ist er sonst eher in sich gekehrt und wirkt stets abwesend, so betrachtete er heute Morgen Emilia mit besonderer Aufmerksamkeit und forderte sie zweimal auf, mit Leandra den Platz zu tauschen. Seltsam! Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Vermutlich hätte es nicht viel genutzt, Fredrik direkt danach zu fragen, daher unterließ ich diese Frage.

Langsam lichtete sich der Nebel in meinem Kopf, das Kopfschmerzmittel begann zu wirken. Auf Leandras Medizin ist eben Verlaß. Ich schaudere noch jetzt bei dem Gedanken, dass Mallina mir allen Ernstes ein Kopfschmerzmittel anbieten wollte, dessen Rezeptur sie gestern Abend von der Kräuterfrau im Dorf gehört hat – der Hauptbestandteil war Katzenpisse. Ich muss ein Auge auf Mallinas Experimentierfreudigkeit haben! Diese Leichtgläubigkeit gegenüber der Kräuterfrau erstaunt und beunruhigt mich.
Cassandra berichtete mir, dass sie ihre Familie noch nicht über die Relais erreichen konnte. Sie schien sehr beunruhigt zu sein. Also war zumindest dieser Teil der Erinnerungen an die letzte Nacht keine Ausgeburt meines schmerzenden Schädels.
Einige der Novizen, aber auch einige Mitglieder der Turmkreise waren zum Herbstfest zu ihren Familien gereist. Daher sollte der Unterricht für ein paar Tage unterbrochen werden und die Kreisarbeit auf das Notwendigste beschränkt bleiben. Endlich eine Gelegenheit, eines unserer größten Probleme in Angriff zu nehmen – die Arbeit mit dem Matrixgitter der 7. Stufe mit einem zu kleinen Kreis. Doch zunächst musste ich mich anderen Dingen widmen. Ich wollte mit Emilia über einen Zwischenbericht des Wollmausprojektes reden. Außerdem sollten sie und Mallina den Tag nutzen um endlich die Gebrauchsanweisung für unsere automatische Relaisantwort zu verfassen, damit diese auch von anderen bedient werden konnte. Doch zuerst wollte ich mit Raja sprechen. Sie war bisher Hausleronis gewesen und erst vor wenigen Tagen zu uns gekommen. Nach der ersten Überprüfung konnte ich mir vorstellen, dass sie die Heilerinnen und bei der Ausbildung der Novizen unterstützen könnte. Um zu entscheiden, ob wir sie als Überwacherin in einen Kreis einbinden könnten oder sogar eine weitere Ausbildung zur Mechanikerin in Frage käme, war eine weiter reichende Prüfung erforderlich.
Doch bevor ich mich auch nur entschieden hatte, wo ich anfangen wollte, kam Leandra zu mir und bat mich äußerst eindringlich, ihr sofort zu folgen. Es war offensichtlich, dass sie im Speisesaal nicht mehr dazu sagen wollte, also musste ich wohl oder übel meinen immer noch schmerzenden Schädel ausblenden und ihr folgen. Sie schlug den Weg zu den Quartieren der Novizinnen ein, was mich doch ein wenig erstaunte. Mehr noch entsetzte mich allerdings, was sie mir unterwegs berichtete: Im Badezimmer von Mallina und Elaine waren die Abdrücke blutiger Hände am Duschvorhang gefunden worden! Nun war auch offensichtlich, warum sie mir nicht vor den Ohren aller Novizen davon berichten wollte.
Mallina wartete vor der Tür auf uns. Sie wirkte erstaunlich gefaßt angesichts des seltsamen Fundes. Leandra bedachte mich für meine Frage, ob es vielleicht eine ganz natürliche Ursache für das Blut im Bad gäbe - immerhin handelte es sich um das Bad zweier erwachsener Damen - lediglich mit einem empörten Blick. Wir folgten Mallina ins Bad und sahen – NICHTS! Zumindest kein Blut. Das Bad war so sauber wie ein Bad sein sollte. Mallina und Leandra versicherten mir, dass die blutigen Abdrücke ganz deutlich auf dem Vorhang zu sehen gewesen waren. Da sie es beide gesehen hatten, gab es auch keinen Grund, die Existenz der Abdrücke anzuzweifeln. Mallina beschrieb sie als etwas größer als ihre eigenen Hände, mit 5 Fingern. Es hatte auf sie den Eindruck gemacht, dass die blutigen Hände am Vorhang entlang nach unten geglitten waren … und sie versicherte mir, dass es wirklich Blut gewesen sei – es hätte definitiv nach Blut geschmeckt.
Ich war entsetzt! Sie hatte das Blut doch tatsächlich probiert!

Die blutigen Handabdrücke waren verschwunden, wir konnten also nichts mehr tun. Doch während wir noch vor der Tür standen und überlegten, ob es noch irgendeine Möglichkeit gab, der Sache nachzugehen hörten wir einen Schrei aus Richtung des Labors.
Mitten im Raum stand Emilia und starrte entsetzt auf den Tisch. Dort saß eine ihrer Wollmäuse und knabberte an einem abgetrennten Finger! Bei den Ingredienzien, mit denen Fredrik offensichtlich gerade gearbeitet hatte lag ein weiterer Finger – von Fredrik selbst keine Spur! Emilia sagte, sie habe mit Fredrik gemeinsam im Labor gearbeitet und dieses kurz verlassen. Als sie zurückkam war Fredrik verschwunden und auf dem Tisch lagen die Finger. Ein kurzer Blick genügte um festzustellen, dass diese Finger auf keinen Fall von der gleichen Person stammen konnten. Doch von wem stammten diese Finger? Gemeinsam überlegten wir, ob alle Turmbewohner an diesem Morgen beim Frühstück gewesen waren. Ich hatte das Frühstück ja nur durch den Nebel der Kopfschmerzen wahrgenommen, doch Leandra war sicher, dass niemand gefehlt hatte. Von wem stammten also diese Finger? Ich trug Emilia auf ihre Wollmaus wieder einzusperren und ging gemeinsam mit Leandra zurück in mein Büro, um die Finger in Ruhe eingehender zu untersuchen.
Ich schloss die Augen, konzentrierte mich auf meine Matrix und begann die Strukturen im Gewebe des Fingers zu erkunden und auf etwas Bekanntes überprüfen, doch mein Geist fand statt der Strukturen nur Leere. Ein Ruf des Erstaunens von Leandra brachte mich zurück und als ich die Augen öffnete sah ich, dass das Tuch auf dem die Finger gelegen hatten leer war. Nichts deutete mehr auf ihre Existenz hin, nicht einmal Blutspuren waren auf dem Tuch zurückgeblieben. Da auch Leandra die Augen geschlossen hatte Wir konnten es uns beide nicht erklären, was geschehen war. Außer uns war niemand im Raum gewesen, der die Finger hätte entfernen können, das hätten wir gespürt. Am seltsamsten war jedoch die Leere, die ich anstelle der Struktur gespürt hatte. Die Finger schienen also tatsächlich körperlich verschwunden zu sein – ebenso, wie sie vorher definitiv körperlich vorhanden waren.
Mittlerweile hatte ich Hunger. Beim Frühstück hatte ich ja nur wenige Bissen hinuntergebracht und das war vor einer halben Ewigkeit gewesen. Auf dem Weg nach unten schaute wir nochmal im Labor vorbei und fanden Fredrik, in seine Experimente vertieft. Er hatte von all der Aufregung nichts mitbekommen. Nach allem, was gerade geschehen war, war ich froh, ihn unversehrt zu sehen. Trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen, ihn an die dringend benötigten Grundzutaten für die Brandbekämpfungschemikalien zu erinnern. Er tat mein Anliegen damit ab, dass er gerade mit äußerst wichtigen Experimenten beschäftigt sei. Typisch Fredrik! Ich hoffe wirklich, dass er sich bald wieder auf das Wesentliche besinnt!
Doch erstmal etwas essen! Gerade als ich nach einer Scheibe Brot griff entdeckte ich den Finger im Brotkorb. Ich wollte die anwesenden Novizen nicht noch mehr beunruhigen, also lehnte ich mich über den Brotkorb und bat, Leandra zu mir zu holen. Immerhin hatte sie mir bereits bei der Untersuchung der ersten Finger assistiert. Leandra war sehr pragmatisch und erklärte für alle hörbar, dass wir uns mit einem Sandwich in mein Büro zurückziehen würden. Sie wickelte zwei Scheiben Brot mit dem Finger dazwischen in ein Tuch und wir verließen den Frühstücksraum.
In meinem Büro wollten wir den Finger untersuchen, doch diesmal mit offenen Augen – mit dem Ergebnis, dass der Finger einfach vor unseren Augen verschwand!
Wir konnten uns einfach keinen Reim darauf machen. Um der Gerüchteküche zuvorzukommen entschied ich, alle Turmbewohner über die seltsamen Vorkommnisse zu unterrichten. Mindestens zwei der Novizinnen hatten die Blutspuren und die Finger gesehen, so war es nur eine Frage der Zeit bis es sich überall verbreiten würde. Dem wollte ich lieber zuvorkommen.
Da einige immer noch über den Resten des Frühstücks saßen (war wirklich nur so wenig Zeit vergangen? Mir kam es schon wie eine Ewigkeit vor!) rief ich alle im Frühstücksraum zusammen. Sie nahmen die Neuigkeiten erstaunlich gefasst auf.
Auch Cassandra war im Frühstücksraum und ich fragte, ob sie ihre Familie inzwischen erreicht hätte. Sie erzählte mir, dass sie den Kontakt zu ihrer Schwester herstellen konnte und diese mit ihrer Tochter reden wolle. Cassandra schien immer noch sehr besorgt. Irgendwie machte das alles keinen richtigen Sinn für mich, doch ich hatte keine Gelegenheit nachzufragen, denn anscheinend war nun in einem anderen Bad Blut gefunden worden. Ich eilte nach oben, doch wieder war das Blut verschwunden, bevor ich es zu Gesicht bekam. Stattdessen fand ich Leandra, die Dyan, einen unserer Diener heilte, der sich beim Brotschneiden den Finger abgeschnitten hatte. Aber wenigstens verschwand dieser nicht, sondern verwuchs anstandslos wieder mit der Hand.

Schon wieder wurde unten nach mir gerufen. Diesmal waren es zwei Skorpionameisen, die direkt vor unserer Eingangstür entdeckt worden waren. Als ich hinaustrat waren es weit mehr als nur zwei. Die Novizen starrten die Tiere an und wussten offensichtlich nicht, ob sie etwas unternehmen sollten und wenn ja was. Sie müssen einfach selbstständiger werden. Ich kann mich schließlich nicht um alles selbst kümmern.
Normalerweise leben Skorpionameisen in den Bergwäldern. Ungewöhnlich, dass sie sich in die Nähe menschlicher Behausungen trauen. Doch meine Gedanken waren immer noch bei den abgetrennten Fingern, da mochte ich mir keine Gedanken über Veränderungen im Verhalten von Skorpionameisen machen. Also forderte ich Mika auf, die geeignete Schutzausrüstung anzulegen und die Tiere einzufangen. Vielleicht konnte Fredrik sie im Labor untersuchen.

Als ich den Turm wieder betrat sah erzählte mir Mallina – oder war es Emilia? – dass Octavian, einer der Diener, eines von Fredriks Experimenten auf der Hand habe. Ich erinnerte mich, ihn kurz zuvor in der Eingangshalle gesehen zu haben, als er in Richtung der Dienstbotenquartiere davongeeilte, aber ich hatte nun wirklich keine Zeit, mich auch noch darum zu kümmern, dass Fredrik die Diener für seine Experimente einspannte. Inzwischen war ein weiterer Finger gefunden worden – wieder im Brotkorb – und wir hatten immer noch keinen Hinweis darauf, wem die Finger gehörten, woher sie kamen und wohin sie wieder verschwanden. Wir mussten sicherstellen, dass dieser Finger nicht wieder verschwand, bevor wir ihn eingehend untersuchen konnten.
Von Dio kam der Vorschlag, den Finger in eine Matrix-Falle zu legen, damit er nicht wieder verschwinden könne. Simple aber gute Lösung! Ich schreibe es den immer noch unterschwellig vorhandenen Kopfschmerzen und dem Tohuwabohu des Tages zu, dass ich nicht selbst darauf kam! Dio ist wirklich ehrgeizig und talentiert. Mit der richtigen Förderung und Unterstützung wird sicher eine gute Technikerin werden.
Auf dem Weg in mein Büro erfuhr ich, dass als Mika, angetan mit der entsprechenden Schutzausrüstung (die er aus unerfindlichen Gründen wohl nicht griffbereit hatte) die Skorpionameisen einfangen wollte, diese wieder verschwunden waren. Mit diesen Tierchen ist nicht zu spaßen, also ermahnte ich alle zur entsprechenden Vorsicht.
Die Matrixfalle sollte in meinem Büro errichtet werden. Ich beauftragte Donata, unsere Expertin für Matrixgitter mit dem Bau, Dio sollte sie unterstützen. Dio. Immerhin war es ihre Idee gewesen und so konnte sie gleich zeigen, was in ihr steckte. Doch als die Matrixfalle fertig und aktiviert war mussten wir feststellen, dass der Finger wieder verschwunden war. Uns blieb wieder einmal keine Spur, der wir nachgehen konnten, um eine Erklärung für diese seltsamen Ereignisse zu finden.
Zwischenzeitlich waren die Skorpionameisen wieder entdeckt worden und diesmal hatte Mika es geschafft, einige der Tiere einzufangen, andere hatte er kurzerhand totgetreten um sie unschädlich zu machen. Elaine hatte den Behälter zum Labor gebracht, doch bevor sie ihn Fredrik übergeben konnte, war eines der Tiere entwischt und hatte Elaine in die Hand gestochen. Halb ohnmächtig vor Schmerz war sie vor der Tür zusammengebrochen, wo wir sie – angelockt vom Geschrei der anderen Novizen – fanden. Leandra versicherte ihr, dass der Biß einer einzigen Skorpionameise nicht schlimmer war als der einer Biene und machte ihr einen Kräuterverband um den Schmerz zu lindern.
Ich bat Leandra und Mallina, mich in mein Büro zu begleiten. Es war vielleicht eine aberwitzige Idee, ein winziger Hoffnungsschimmer, doch mir war die Idee gekommen, Mallina auf fremde Strukturen zu untersuchen. Sie hatte schließlich das am Vorhang gefundene Blut probiert und auf Echtheit überprüft. Ihr Körper hatte das Blut aufgenommen, es mussten doch noch Spuren davon vorhanden sein, die uns eine Richtung für die weitere Suche liefern konnten!
Leandra, die als Überwacherin die persönlichen Strukturen aller Turmbewohner ja bestens kennt , führte die Untersuchung durch, konnte jedoch keine fremden Strukturen erkennen. Es schien, als sei das Blut nicht nur vom Vorhang sondern ebenso wie die Finger vollständig verschwunden.
Irgendwer übergab mir eine Phiole mit dem Gift der Skorpionameisen. Anscheinend hatte Fredrik tatsächlich mal das getan, was ich ihm aufgetragen hatte, anstatt wild herumzuexperimentieren. Ich verstaute die Phiole in meiner Gürteltasche und wandte mich wieder den dringlicheren Problemen zu.
Nachdem wir in der stofflichen Welt keine Spur zu den mysteriösen Fingern und dem Blut mehr hatten, entschied ich, in der Oberwelt nach einem Anhaltspunkt zu suchen. Cassandra sollte mich begleiten und Leandra würde uns überwachen. Wir setzten uns bequem auf das Sofa in meinem Büro und ich verband mich mit der durch jahrelange Kreisarbeit erworbene Routine mit Cassandra. Gemeinsam betraten wir die graue Ebene. Uns umgab dichter Nebel, doch je stärker ich mich bemühte ihn zu durchdringen, desto dichter schien er zu werden. Obwohl ich ein unterschwelliges Gefühl von Panik verspürte, versuchte ich, den Nebel zu durchdringen. Cassandra war die ganze Zeit als starke Präsenz neben mir gewesen, doch nun spürte ich, wie sie ins Wanken geriet. Ich sah Personen an einem Tisch speisen und wie vergiftet von den Stühlen fallen, dann wechselte das Bild und ich sah Fredrik in seinem Labor. Er experimentierte mit dem Gift der Skorpionameisen. Mir wurde schlagartig klar, dass er mir nur einen Teil des Giftes ausgehändigt hatte und nun eigenmächtig mit dem anderen Teil experimentierte. Doch irgendetwas lief schief (typisch Fredrik!). Das Labor füllte sich mit dichtem Qualm. Fredrik brach über dem Tisch zusammen. Emilia, die ihm assistiert hatte, versuchte noch, sich zur Tür zu retten. Doch bevor sie diese erreichte brach auch sie besinnungslos zusammen. Ich musste ihnen helfen. Es waren schon zu viele Menschen in Hestral gestorben, weil ich die richtige Vorschau als zu unrealistisch angesehen hatte.
Ich wurde sehr unsanft zurück in meinen Körper geschleudert. Das erste was ich wahrnahm war Cassandras von Entsetzen gezeichnetes Gesicht. Kein Wunder, schließlich hatten wir beide die gleichen Bilder gesehen. Auch Leandra war schreckensbleich, da sie versucht hatte, unsere körperliche Panikreaktion abzufangen. Doch in diesem Moment war mir alles egal. Ich rappelte mich vom Sofa auf und stürmte ins Labor, wobei ich die verriegelte Tür einfach aufbrach (OT – ich habe den Zettel mit dem Schloss und der Aufschrift „Zu“ am Boden in der Hektik völlig übersehen! Wer rechnet auch mit sowas!)
Das Labor war leer! Weder Fredrik noch Emilia waren hier und auch kein Qualm! Ich rannte die Treppe hinunter und brüllte nach Fredrik. Nach kurzem Suchen fand ich ihn im unteren Treppenhaus – wohlbehalten und nachdem er erfahren hatte, was vorgefallen war auch äußerst wütend darüber, dass ich es gewagt hatte, „seine“ Labortür aufzubrechen. Ich wollte ihm als Unterbewahrer keine Szene vor versammelter Mannschaft machen –der Aufruhr im Treppenhaus hatte schon mehr Zuschauer angelockt, als mir lieb war. In meinem Büro stellte ich ihn wegen des restlichen Skorpionameisengiftes zur Rede, doch er weigerte sich standhaft zuzugeben, dass er einen Teil für Experimente zurückbehalten hatte. Stattdessen ereiferte er sich, dass sich aus diesen kleinen Tieren einfach nicht mehr Gift gewinnen ließe und warf mir sogar vor, diesbezüglich völlig unrealistisch zu sein. Er wurde ziemlich laut. (Nna ja, zugegeben, ich auch) Schließlich verließ er wutschnaubend mein Büro mit der Anmerkung, er habe Wichtigeres zu tun … Darüber wird noch zu reden sein, sobald sich die Situation wieder ein wenig beruhigt hat und wir die Ursache der seltsamen Vorkommnisse gefunden haben!

Wie immer nach einem Besuch in der Oberwelt hatte ich unbändigen Hunger. Nachdem ich mir in der Küche etwas zu Essen geholt hatte, dachte ich über das nach, was ich in der Oberwelt gesehen hatte. Die Bilder von Fredrik und Emilia waren offensichtlich meine eigenen Ängste, während ich die Bilder der beim Essen vergifteten Personen vermutlich aus Cassandras Geist empfangen hatte. Vermutlich handelte es sich um ihre Familie, denn eine der Frauen am Tisch hatte große Ähnlichkeit mit ihr, sicher ihre Schwester, von der sie immer erzählte. Cassandra kam zu mir um meine Erlaubnis für ihre Abreise einzuholen. Während meiner Auseinandersetzung mit Fredrik hatte sie erneut versucht, den Kontakt aufzubauen, doch sie konnte ihre Schwester nicht erreichen und wollte so schnell wie möglich abreisen um sich vor Ort zu überzeugen, was geschehen war. Sie hatte bereits nach einem Luftwagen geschickt. Ich konnte gut nachfühlen, was sie empfand. Im Gegensatz zu mir, der durch die Elhalyn-Gabe ständig alle möglichen Zukunftsvisionen empfing, hatte sie keinerlei Erfahrung mit der tatsächlichen Vorausschau und den möglichen Entwicklungen in der Zukunft. Und selbst für mich bergen diese Visionen immer noch mehr Verwirrung und Unsicherheit als mir lieb ist. Trotzdem versuchte ich sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Falls das, was sie gesehen hatte, tatsächlich in diesem Moment auf Armida geschah, käme sie selbst mit einem Luftwagen zu spät, um helfen zu können. Doch die Vision, die meine eigene Panik hervorgerufen hatte, hatte sich als unbegründet herausgestellt, wie der wutschnaubende Fredrik uns allen so eindrucksvoll bewiesen hatte. Ich versuchte Cassandra davon zu überzeugen, dass ihre Vision ebenso wenig real sei wie meine eigene (und hoffte inständig, dass ich damit richtig lag).
Ich ging mit Cassandra hinaus in den kleinen Innenhof. Sie war ja schon den ganzen Tag wegen ihrer Familie beunruhigt, und die Erlebnisse in der Oberwelt trugen nun nicht gerade dazu bei, sie zu beruhigen. Daher bat ich sie, mir noch einmal genau ihre Befürchtungen und Vermutungen zu schildern. Sie berichtete, dass sie schon beim Aufwachen das Gefühl gehabt habe, dass etwas nicht in Ordnung sei und dass jemand aus ihrer Familie schwanger sei – eigentlich doch eher ein Grund zur Freude. Dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl und vermutete, dies habe ihrer Familie bzw. vermutlich mit ihrer Nichte zu tun. Beim kurzen Kontakt über die Relais hatte ihre Schwester Cassandra auch versprochen, mit ihrer Tochter zu reden um in Erfahrung zu bringen, ob dies wirklich die Ursache für Cassandras Unruhe sei. Nachdem sie einige Zeit darüber nachgedacht hatte, meinte Cassandra, sie sei sich nicht sicher, ob die vermutete Schwangerschaft wirklich ihre Familie betraf oder eventuell auch etwas mit dem Turm zu tun haben könnte – die Turmgemeinschaft ist ja auch eine Art Familie.
Zwischenzeitlich waren Elaine, Donata und Emilia zu uns gestoßen. Wenn sich Cassandras Ängste nun wirklich auf ihre Familie bezogen – oder eher noch auf die Familie ihrer Schwester … Cassandras Schwester ist eine Alton, zu dieser Familie gehören auch Elaine und Dio … Wenn die vermutete Schwangerschaft nun sowohl die Domäne Alton als auch unseren Turm betraf … Es war doch recht unwahrscheinlich, dass es Elaine betreffen könnte, aber Dio? Sie hätte es – wenn es so wäre - mir als ihrem Bewahrer sagen müssen, damit sie von den Arbeiten befreit würde, die dem Kind schaden konnten. Höchste Zeit, die Angelegenheit zu klären. Auch wenn ich ihr Bewahrer bin verbot es mir der Anstand, sie direkt zu fragen, also bat ich Cassandra, das zu übernehmen. Cassandra führte Dio ein wenig von uns anderen weg, um unter vier Augen reden zu können, schien aber ein wenig herumzudrucksen. Kurz danach kamen die zwei zu uns zurück und Cassandra sagte, sie habe nichts herausfinden können. Auch die andren Damen waren keine große Hilfe, also beschloss ich kurzerhand, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Wir entfernten uns ein paar Schritte von den anderen, blieben aber in Sichtweite. Die Situation war schon prekär genug! Ich wollte die Sache daher diplomatisch angehen und fragte Dio, ob es etwas gäbe, was ich als ihr Bewahrer wissen sollte.
„Jetzt fängst Du auch noch so an“ – Dio schien ein wenig entnervt.
„Ich meine, etwas, was deine Arbeit im Kreis beeinträchtigen könnte.“
„Nein – was wollt ihr eigentlich alle von mir?“
So langsam war auch ich mit meiner Geduld (und der Diplomatie) am Ende, daher fragte ich sie geradeheraus:
„Dio, bist du schwanger?“
Was auch immer sie erwartet hatte – das war es nicht. Sie war völlig perplex, hatte sich aber schnell wieder im Griff und antwortete mir in ihrer gewohnten (leicht schnippischen) Art:
„Nein, bin ich nicht. Ihr könnt ja nachschauen!“
Nun, das wollte ich nun eher nicht, aber aufgrund der Ahnungen, die Cassandra den ganzen Tag hatte, machte es durchaus Sinn, alle weiblichen Turmbewohner auf eine mögliche Schwangerschaft zu untersuchen. Der Anstand verbot es mir, dabei anwesend zu sein, also überließ ich das den Damen und gesellte mich zu den anderen in die Küche. Ich fragte Mika, ob er Fredrik die Skorpionameisen gebracht habe und erfuhr, dass die Biester verschwunden waren, bevor Mika eine Chance hatte, sie zu fangen.
Kurz darauf kam Dio um mir zu berichten, dass sie nicht schwanger sei. Irgendwie hatte ich es mir bei ihr auch nicht vorstellen können. Sie war in ihren Studien viel zu ehrgeizig, um diesbezüglich unvorsichtig zu sein. Auch bei den anderen Damen bestätigte sich keine Schwangerschaft. Nur bei Leandra lag es wohl im Bereich des Möglichen, aber als geschulte Überwacherin kann sie diesbezüglich gut auf sich selbst aufpassen.

Ich war gerade mit Cassandra auf dem Weg vom der Küche zurück zu meinem Büro als sie das seltsame Portal im Treppenhaus. Dort, wo bisher eine ganz normale Tür zu einem Novizen-Schlafraum war, befand sich nun ein großes hölzernes Portal. Es fühlte sich massiv an, ließ sich jedoch nicht öffnen. Ich bat Cassandra es zu untersuchen, da ich mich – obwohl ich ja etwas gegessen hatte – durch die Laranarbeit immer noch ziemlich ausgelaugt fühlte. Doch während Cassandra das seltsame Portal untersuchte, verschwand auch dieses wieder – zurück blieb nur die gewohnte Tür, die – wie wir uns versicherten – auch wie immer zu den Novizen-Schlafräumen führte.
Dann versammelten wir uns wieder in meinem Büro um zu beraten, wie wir die Geschehnisse aufklären könnten. Cassandra und ich schilderten den anderen, was in der Oberwelt geschehen war und Cassandra berichtete, wie sie vergeblich versucht hatte, ihre Familie über die Relais zu erreichen. Leandra fragte sie, ob sie irgendetwas anderes außerhalb des Turms wahrgenommen habe. Ja, sie hatte zwei Personen wahrgenommen, vermutlich Reisende, oben auf der Pass-Straße, denen sie weiter keine Bedeutung beigemessen hatte, außerdem war da eine Präsenz, die sich anscheinend in dem dichten Nebel, der uns auf allen Seiten umgab zu verstecken schien.
Wir entschieden uns zu einem weiteren Besuch in der Oberwelt, um diese Präsenz, was auch immer sie sein mochte, näher zu untersuchen. Cassandra hatte die Präsenz gespürt und wusste somit am besten, wonach wir suchten, aber Donata hatte eben erst viel Kraft aufgewendet, um die Matrixfalle zu bauen und zu aktivieren. Außerdem war es mir wichtig, einige erfahrene Leute im Turm zu wissen, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass irgendetwas gehörig schief gehen sollte. Heute schien alles möglich zu sein. Daher entschied ich, dass Cassandra und Dio mich begleiten sollten. Um der Panik, die uns vorhin überwältigt hatte vorzubeugen, schärfte ich allen ein, sich ein positives Bild bereitzuhalten, um im Notfall der Panik entgegensteuern zu können.
Der Übergang in die Oberwelt gelang wie immer scheinbar mühelos und dennoch war es nicht wie immer. Um uns herum herrschte wieder dichter Nebel. Wir versuchten, ihn zu durchdringen und wieder spürte ich die Panik in mir aufsteigen. Bei allen Ermahnungen an die anderen, positive Bilder bereitzuhalten, hatte ich völlig versäumt, mir selbst etwas zurechtzulegen. Auf die Schnelle fielen mir nur Bäume ein, die sich im Takt der Musik wiegen und ihre Kronen wie im Tanz neigen. Ob das wohl eine Nachwirkung des Traumes mit den tanzenden Blumen war? Offensichtlich waren unsere positiven Bilder nicht stark genug, denn ich spürte die anderen an meiner Seite schwanken und eh ich es verhindern konnte, wurden wir alle wieder in unsere Körper zurückgeschleudert. Oder hatte Leandra unsere Panik gespürt und uns zurückgeholt um Schlimmeres zu verhindern?
Während wir über die Süßigkeiten herfielen, die uns Mallina gebracht hatte, besprachen wir kurz unsere Erlebnisse, doch uns allen war klar, dass wir schnell handeln mussten. Diesmal hatte Cassandra Gräber gesehen und dies gemahnte uns zur Eile. Daher beschlossen wir uns mit den Süßigkeiten bestmöglich zu stärken und es nach einer kurzen Pause direkt noch einmal zu versuchen.

Doch gerade als wir es uns in den Sesseln bequem gemacht hatten und uns die mit Schokolade überzogenen Früchte schmecken ließen, hörten wir einen neuen Alarmschrei aus dem Treppenhaus. Wieder Blut. Diesmal am Fenster. Ich weiß nicht genau, wer es entdeckt hatte, vermute aber, dass es eine der Novizinnen war, die in der Küche weitere Süßigkeiten für uns holen wollten, denn sie waren sie alle bereits im Treppenhaus, als wir dazukamen. Mallina war schon auf das Fensterbrett geklettert, um das Blut genauer zu untersuchen (ich hoffte inständig, dass sie nicht wieder probiert hatte). Irgendjemand machte den Vorschlag, ein wenig davon in einem Gefäß aufzufangen und in die von Donata und Dio gebaute und aktivierte Matrixfalle zu stecken. Es gelang Mallina tatsächlich, bevor das Blut wieder verschwand. Während wir uns noch ein wenig ausruhten um für den nächsten Besuch in der Oberwelt wieder zu Kräften zu kommen, überlegten wir, was weiter zu tun sei. Das Blut in der Matrixfalle konnte nun nicht mehr verschwinden, also war das nicht ganz so eilig. Die seltsame Präsenz, die Cassandra entdeckt hatte und die sich in der Oberwelt vor uns im Nebel verborgen hatte, machte uns weit mehr Sorgen. Beim ersten Versuch, uns dieser Präsenz zu nähern, hatte uns diese mit Panik zurückgeschlagen; und da wir alle miteinander verbunden waren, hatten wir auch die dreifache Panik gespürt. Um dies beim zweiten Besuch zu vermeiden, entschied ich, dass wir diesmal zwar gleichzeitig aber nicht als miteinander verbundener Kreis in die Oberwelt gehen würden. Um ganz sicher zu gehen, sollte auch jeder von uns separat überwacht werden. Leandra würde Dio, die von uns dreien am unerfahrensten war, überwachen. Donata würde Cassandra überwachen. Ich ließ nach Raja schicken, aber sie war auf die Schnelle nicht auffindbar, also würde Emilia mich überwachen.
Wie gewohnt gelangte ich in die Überwelt und erblickte Cassandra neben mir. Kurz darauf war auch Dio bei uns, doch zu meiner Überraschung erblickte ich Leandra neben ihr und zwischen den beiden spannte sich ein schimmerndes Band. Anscheinend hatte Dio ein wenig übereifrig ihre Überwacherin mit in die Oberwelt gezogen. Nun, daran war nichts mehr zu ändern. Die ganze Sache war zu wichtig und wir alle sowieso schon zu erschöpft, um jetzt abzubrechen, die Verbindung aufzulösen und dann einen neuen Versuch zu unternehmen. Also stellte ich entgegen dem ursprünglichen Plan nun doch eine Verbindung zu Dio, Leandra und Cassandra her und gemeinsam näherten wir uns wieder der Stelle, an der der Nebel am dichtesten war. Und wieder spürten wir die Panik in uns aufsteigen. Ich spürte die Verbindung wanken und signalisierte den anderen, dass sie an ihre positiven Bilder denken sollten. Kurz nahm ich die Bilder der anderen wahr – oder waren es meine eigenen? Zumindest sah ich mich selbst. Seltsam, doch es gab nun wirklich Wichtigeres zu tun, als sich darüber zu wundern. Die Verbindung stabilisierte sich wieder und wir konnten weiter der Nebelwand nähern. Wir spürten die Präsenz und versuchten einen Kontakt zu ihr aufzubauen, doch so sehr wir es auch versuchten, es wollte uns einfach nicht gelingen. Je mehr wir uns ihr näherten, desto dichter wurde der Nebel und die Präsenz schien sich zu verbergen. Schließlich mussten wir einsehen, dass wir auf diese Weise auch nicht weiterkommen würden und verließen die graue Ebene wieder. Ich löste den Kreis auf, doch irgendwas war anders als sonst. Das Band zwischen Dio und Leandra schien immer noch zu bestehen. Als Test sprach ich sie einzeln an – und sie antworteten mir gemeinsam. Es war, als hätten wir eine Person in zwei Körpern vor uns. Ich hatte keine Ahnung, wie sie das fertiggebracht hatten! Die beiden konnten die Verbindung alleine nicht lösen, also verband ich mich mit ihnen und begann das Band zwischen ihnen Faser für Faser zu lösen. Vielleicht war ich ein wenig zu vorsichtig, aber da ich nicht genau wußte, wie das Band zustande gekommen war, wollte ich es auch nicht einfach unvorsichtig trennen. Wer weiß, welchen Schaden das zur Folge haben könnte. Während ich mit den einzelnen Fasern beschäftig war spürte ich plötzlich, dass die gerade gelösten Enden nach mir griffen und mich ebenfalls in die Verbindung hineinzogen. Sosehr ich mich auch anstrengte, es waren schon so viele lose Enden, dass ich ihnen nicht entkommen konnte. Meine Wahrnehmung veränderte sich. Ich sah Dio an, die gleichzeitig Leandra war und auch mein Gesicht hatte. Ich spürte die Verwirrung der beiden anderen – oder war es meine eigene? Ich konnte nicht mehr klar trennen, wo mein eigenes Ich aufhörte und was die Persönlichkeiten von Dio und Leandra waren. Cassandra sagte meinen Namen – oder hatte sie Leandra oder Dio gesagt? Ich wusste jedenfalls, dass ich gemeint war und antwortete ihr. Gleichzeitig sah und hörte ich, dass auch Dio und Leandra antworteten. Cassandra wirkte verwirrt – oder lag das nur daran, dass ich sie aus drei verschiedenen Perspektiven sah? Sie fragte mich/uns, was geschehen sei und ich/wir antworteten, dass ich/wir keine Ahnung hätten, wie es geschehen sei und dass wir in einer dreifachen Verbindung seien, aus der wir uns selbst nicht lösen konnten. Die Sache war in höchstem Maße unangenehm und obendrein spürte ich auch das dringende Bedürfnis, den Abort aufzusuchen. Oder kam das von einer der anderen? Ich/wir hörten, wie Donata vorschlug, Fredrik zu holen, um diese Dreifachverbindung zu lösen. In mir/uns stieg Panik auf. Im Grunde ist Fredrik ja bei dem was er tut sehr gewissenhaft, aber ich/wir hatten doch einige Bedenken, ob er hier würde weiterhelfen können. Seit wir im Frühjahr gemeinsam einen Tag in der Oberwelt gefangen waren und Fredrik auf dem Rückweg auch noch zurückgelassen wurde, geht er jeder Kreisarbeit aus dem Wege.
Doch meine/unsere Bedenken waren unbegründet. Ich/wir spürten Fredriks starke Präsenz und er begann die Verbindungen zu lösen. Er ging konzentriert vor und es gelang ihm besser als mir, sich von den losen Enden fernzuhalten. Es dauerte nicht lange bis sich meine Wahrnehmung normalisierte und ich mich allein in meinem Geist und meinem Körper wiederfand. Ich blickte zu Leandra und entnahm ihrem erleichterten Blick, dass auch sie aus der Verbindung befreit war. Nur Dio schien immer noch nicht wieder sie selbst zu sein und auch Fredrik wirkte seltsam (d.h. seltsamer als sonst). Eine kurze Überprüfung genügte um festzustellen, dass auch Fredrik den losen Enden nicht ganz hatte entgehen können, so dass nun eine Verbindung zwischen ihm und Dio bestand. Um nicht noch einmal hineingezogen zu werden, bat ich Leandra, auf die losen Enden zu achten und trennte zwar vorsichtig, aber diesmal recht schnell das Band zwischen Dio und Fredrik. Ich schaute in die Runde um mich zu vergewissern, dass nun wirklich alles wieder so war, wie es sein sollte. Wir waren alle ziemlich erschöpft aber ansonsten war alles wieder in Ordnung.
Fredrik erhob sich und verließ mit den Worten „Ich geh mein Labor aufräumen“ mein Büro. Ich war wie vor den Kopf geschlagen – von allem seltsamen Verhalten, dass ich von Fredrik in dem Jahr, in dem wir zusammenarbeiten erlebt habe, war das nun wirklich das sonderbarste! Was war geschehen?

Fredrik scheint ja immer ein gewisses Chaos um sich herum zu benötigen (und findet sich darin im Gegensatz zu uns anderen auch immer zurecht). Es erschien uns allen so merkwürdig und unwahrscheinlich, dass gerade er nun das Labor aufräumen wollte. Daher folgten wir ihm und fanden im Labor nicht nur den Ordnung schaffenden Fredrik, sondern auch einen abgetrennten Arm – oder wurde er uns von irgendwem dorthin gebracht? Ich wußte wirklich nicht, wo der nun wieder herkam. Doch immerhin verschwand er im Gegensatz zu den Fingern nicht gleich wieder sondern gab mir die Gelegenheit, ihn wenigstens ansatzweise zu untersuchen. Ich begann also die Strukturen des Gewebes zu erkunden und stellte sehr schnell fest, dass es sich nicht um menschliche Zellstrukturen handelte. Dem äußeren Anschein hatte ich einen eindeutig menschlichen Arm vor mir, doch die Strukturen wirkten pflanzlich, mehr wie ein Pilz denn Fleisch. Sehr seltsam. Doch bevor ich mich eingehender damit beschäftigen konnte oder auch nur eine Spur des Ursprungs entdecken konnte, war auch der Arm wieder verschwunden. Außer einer unerklärlichen Pilzstruktur hatten wir also keine weiteren Hinweise.
Ich war mir zwar nicht sicher, von wem während der Dreifach-Verbindung das Bedürfnis, den Abort aufzusuchen ausgegangen war, doch bevor wir weitere Schritte zur Untersuchung der seltsamen Ereignisse unternahmen, sollte zumindest ich diesen Ort aufsuchen. Als ich wieder zur Tür heraustrat traf ich Dio und Leandra … Wir schauten uns einigermaßen verblüfft an - war es Zufall oder doch eine Nachwirkung der Verbindung?
Kaum war ich wieder im Haus wurde mir berichtet, dass im unteren Flur auf einer Tür das Bild einer Frau erschienen war – mal war es eine junge Frau in einer Bewahrer-Robe, die eine Strohgarbe und Blumen im Arm trug, mal war es ein Totenschädel, der eine Sense im Arm hielt. Was sollte das nun wieder? Wenn sich das Bild nicht verändert hätte, hätte ich es vielleicht für einen schlechten Scherz der Novizen gehalten. Aber eine Frau in einer Bewahrer-Robe? Das war definitiv ein Trugbild (auch wenn ihre Züge einige Ähnlichkeit mit Leandra aufwiesen). Und der Totenschädel mit der Sense? Doch mir blieb nicht viel Zeit, über das Bild nachzudenken. Den Novizen war aufgefallen, dass sie Mallina längere Zeit nicht mehr gesehen hatten. Beunruhigt durch die seltsamen Ereignisse hatten sie sich auf die Suche gemacht und Elaine hatte Mallina schließlich gefunden – schlafend im Bett. Allerdings war das ganze Bett von einem dichten Spinnengewebe umgeben in dem unzählige Spinnen saßen. Mallina schien friedlich zu schlafen – oder war sie womöglich vom Spinnengift betäubt? Elaine versuchte mit einen Kleiderbügel das Spinnennetz zu öffnen um zu Mallina zu gelangen, aber die Bewegungen am Netz lockten nur die Spinnen an. Mika hatte seine Schutzkleidung wieder angelegt und sammelte die Spinnen in einen von Elaine bereitgehaltenen Krug. Trotz des hektischen Treibens im Raum lag Mallina unbeweglich und anscheinend tief schlafend da. Das konnte kein normaler Schlaf sein! Cassandra sagte mir, Mallina schlafe, aber ich war zutiefst beunruhigt und wollte mich selbst davon überzeugen, dass ihr wirklich nichts fehlte. Ich näherte mich dem Spinnengewebe und wollte mit meinen mentalen Fingern hindurchgreifen.
Ich spürte den Nebel und dann wurde alles schwarz um mich. Ich nahm nur noch undeutlich wahr, wie ich auf dem Boden aufschlug.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Sofa in meinem Büro und hatte einen unerträglichen Gestank in der Nase. Mich überkam ein Würgereiz und ich reflexartig stieß ich den Behälter mit Knoblauch von mir, den Emilia mir unter die Nase hielt. Ich bin überzeugt, dass sie es gut gemeint hatte und ich will auch nicht undankbar erscheinen, aber der Nächste, der mir statt Riechsalz Knoblauch unter die Nase hält, wird zu mindestens 4 Zehntagen Relaisdienst verdonnert!