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2011 – Frühjahr

Plot zur März Con 2011

Vai Dom, Vai Domna,

Seine Durchlaucht, Prinz Octavian Hastur zu Hastur
gibt kund und zu wissen, dass am 18. Tage des 3. Monats
des kommenden Jahres eine Festlichkeit im Hause Hastur
in Thendara stattfinde um den Beginn des Frühlings zu
begehen.
Dies jedoch sei mehr als nur ein vergnügliches
Zusammensein zum Tanze und kulturellen Höhepunkten,
sondern vielmehr eine friedliche Zusammenkunft unter
Gleichen im Geiste der Familie. Aus diesem Grunde
seien Cousins als auch Cousinen geladen an dieser
Festivität zu partizipieren und sich gemeinsam unter
dem Dache derer zu Hastur im Geiste der
Brüderlichkeit frohen Mutes zu versammeln.
Ebenso werden für die Festivität kundige Barden, Gaukler
und Künstlertruppen gesucht, die für anmutige Kurzweil zu
sorgen vermögen.
Sollte unter Eurem Dache oder in Eurem Reiche ein derlei
Begabter zu finden sein, der Eure Wertschätzung besitzt,
so sei auch dieser herzlich geladen bei unserem Coridom
vorstellig zu werden, es soll sein Schaden nicht sein.
Wie's Brauch ist werden derlei schöne Künste durch das
Haus Hastur grosszügig entlohnt.

Hochachtungsvoll
Oktavian Hastur von Hastur

___________________________________________________________________

Vai Dom, Vai Domna,
Das Haus Hastur freut sich über die schriftliche Zusage
und bereitet sich darauf vor den Herrschaften einen
angemessenen Aufenthalt zu gestalten.
Um den Herrschaften die Möglichkeit zu geben ihre Garderobe
passend zu wählen, anbei das geplante Programm.
Hierbei wollen wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass kurzfristige
Änderungen noch im Rahmen des Möglichen liegen.
Hochachtungsvoll
Oktavian Hastur von Hastur

Programmpunkte des Frühlingsballs

Freitag:
20. Stunde - Sektempfang
21. Stunde - zeitgenössisches Konzert
der Gruppe „Tunes in Time“
22. Stunde - Prüfung einer Überwacherin
Im Anschluss - gemütliche musikalische Runde

Samstag:
11. Stunde - Begrüßung
- Tanzübungen
13. Stunde - kleines Mittagsmahl
14. Stunde - Spiel: KUBB (König und Bauer)
16. Stunde - Tee- und Nähkränzchen
- Schwertkampf-Turnier
19. Stunde - Ballbeginn
- Vorstellung der Gäste
- Bankett
21. Stunde - Eröffnungstanz
Zwischendurch - Kulturprogramm

März Con 2011 - Berichte

Hier findet ihr die Berichte der Cons, die im Forum gepostet wurden.

Briefe nach Burg Ardais
Boten
Klatsch

Briefe nach Burg Ardais

An
Lady Lilia Hastur-Ardais
Gemahlin des Lord Ardais

Burg Ardais

Thendara, 23. Tag des Mart
im 1. Jahr der Regierung König Octavian Hastur von Hastur
und im 2011. Jahr nachdem Hastur hernieder stieg

Meine liebe Lilia,
wie ich weiß, hat Coryn Giley die schlechte Neuigkeit über den Tod des Königs bereits über die Relais mitgeteilt und sich vermutlich mit deinem Gatten beraten. Valdrins Tod ist tragisch und ich werde ihn schwer vermissen. Doch Dom Octavian wird den Platz seines Bruders mit all seiner Kraft ausfüllen und sein bestes tun ihn zu ersetzten; er, der noch weniger vom Schicksal zum König vorgesehen worden war als unser verstorbener König Valdrin.
Ich schreibe mit recht „unser“ König, Lilia. Denn ich habe so viele Jahre in Thendara verbracht, dass ich hier mehr mein Zuhause sehe als sonst irgendwo. Burg Ardais war mir ein Heim und bis auf Alisa sind meine Kinder dort geboren, doch war es Coryn und mir stets bewusst, dass wir dieses Heim nur für Giley verwalten.
Aber ich will nicht abschweifen und den Dingen voraus eilen sondern dir von dem Frühlingsfest berichten, zu dem Dom Octavian und Domna Irmelin eingeladen hatten. Verzeih, wenn ich in der Art sie anzusprechen noch schwanke, doch erst spät zum Fest wechselte es und ich will in der vertrauten Art verweilen.

Das Fest sollte mit einem kleinen Konzert am Vorabend beginnen. Da Coryn mit einer schweren Erkältung danieder lag sprang Yarid Alton von High Chapell als mein männlicher Begleiter ein. Oder soll ich sagen unserer? Den man kann es schon als ein kleines Gefolge bezeichnen, das ich mit mir brachte. Neben Yarid begleitete mich meine liebe Catriona. Meine Schwägerin Hannah Lindir-Ardais war zu Besuch bei uns in Thendara und ich überredete sie uns zu begleiten, obwohl sie die Abgeschiedenheit vorzieht, seid ihr Gatte in Thendara hinterrücks ermordet wurde und dann auch noch ihr Sohn unter mysteriösen Umständen verschwand und für Tod erklärt wurde. Ich bin mir nicht sicher, ob du diese Tante jemals kennen gelernt hast. Eine weitere Begleitung, die sehr überraschend zu uns stieß, war meine Pflegeschwester Caitlin Syrtis. Ich musste ein Schmunzeln und Lachen immer wieder unterbinden, wenn jemand sie als mein „Mündel“ bezeichnete. Sie ist bei Aldones keine Waise. Auch ihr bist du glaube ich nie begegnet, aber von Erzählungen kennst du sie bestimmt.
Octavian und Irmelin hielten einen kleinen Empfang in ihrer Halle ab. Wie es der Zufall wollte, waren wir die ersten die eintrafen. Glaube ich zumindest. Der arme Remy war voller Nervosität, wie es schien, auch wenn er sein bestes tat, es sich nicht anmerken zu lassen. Aber ich verzeihe ihm die kleinen Patzer mit Hannahs, meinem und Yarids Namen, habe ich sie doch selbst beinahe vor Aufregung vergessen. Es wurden artige Worte gewechselt und dann Getränke und Häppchen angeboten als auch schon mein Bruder Mikhail und seine Gemahlin Deionora eintrafen. Deionora war sich nicht sicher gewesen, ob Mikhail zeitig zum Fest in Thendara erscheinen würde. Doch das hatte er wohl. Ihm gelingt es immer irgendwie die Katzenwesen, die ihm beständige Probleme bereiten zu besonderen Anlässen genau im richtigen Zeitpunkt in ihre Schranken zu weisen. Ich war erleichtert, dass er keinen Schaden davon getragen hatte. Nun, so hatte er auf dem Fest keine Ausrede dem Tanz auszuweichen.
Meine – nein auch deine und Gileys – Tante Yllana traf mit ihrem Neffen Amando ein und wir begrüßten uns. Meine Mutter hat immer sehr freundlich von ihrer Schwester gesprochen. Sie hat die Führung des Haushaltes für ihren Neffen übernommen seid seine Gattin verstarb. Es ist schon länger her, denn es war schon im Herbst nicht mehr notwendig ihm sein Beileid auszusprechen und er befindet sich bereits wieder auf Brautschau. Tante Yllana bestärkt ihn wohl darin, denn sie möchte sich auf ihren eigenen Altenteil zurück ziehen, statt das Haus eines anderen zu führen. Ich bin mir nicht sicher, jetzt wo ich dir von Tante Yllana schreibe, fällt mir etwas ein. Hat ihr früher nicht einmal Clearwater gehört? Und wurde ihrem Neffen übergeben, da sie keine Söhne hat? Oder ist das nur eine Phantasterei meinerseits? Vielleicht sollte ich sie darauf ansprechen, wenn ich sie noch einmal treffe…. Zumindest trug Tante Yllana eine wunderschöne Kette mit grünen Steinen. Ein Erbstück sagte sie.
Oh Avarra und Evanda. Ich habe dir noch garnichts über Domna Irmelins Kleid geschrieben. Schande über mich. Sie trug einen Traum aus dezentem rosa-grün in Form von Blüten bei ihrem Unterkleid und das Oberkleid in mintgrün mit weißen Perlen. Es ist ein ähnlicher Schnitt, wie ich ihn auch gerne trage – aber bei weitem nur als ähnlich zu bezeichnen. Ich werde sehen, dass ich Zeichnungen davon ergattere um sie dir schicken zu können. Von all den wunderbaren Kleidern, die auf dem Frühlingsfest getragen wurden.
Die Gesellschaft war elust und setzte sich aus einigen Gästen der Jagdgesellschaft zusammen, die sich im Herbst bei Yarid eingefunden hatten. Unser Weltbild drohte zusammen zu brechen, als wir glaubten Remy habe Leandra Storn als Bewahrerin vorgestellt. Aber da hatten wir uns alle wohl durch das Stimmengewirr in der Halle verhört. Solcherlei Dinge gibt es nicht.
Ich bin mir nicht sicher ob Caitlin sich in dieser Gesellschaft wirklich wohl fühlte. Sie bewegte sich abseits und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, das sie mir auswich oder sich gar vor mir zu verstecken versuchte. Meist hinter Mikhail, was bei ihrer Größe am praktischsten ist.
Nach diesem kleinen Empfang lud uns Octavian ein in den Konzertsaal. Der Saal war herrlich geschmückt, doch ließ es an Wärme vermissen. Irmelin entschuldigte sich für dieses Missgeschick, dass so unerwartet aufgetreten war. Zu unerwartet, als das es hätte behoben werden können. Doch ein niemand hat gejammert, schließlich soll man sich für Temperatur in den Räumen anziehen und nicht die Temperaturen unnötig anheizen, dass man nichts mehr tragen müsste.
Das Konzert, meine liebe Lilia, war wunderbar. Ich mochte die Stimmen der Sänger, der Klang der Instrumente und die dramatische Untermalung mit Gesten. Es war ganz nach meinem Geschmack und meine Hand lag oft auf meinem Armreif. Jedoch, muss ich gestehen, ließen die Lieder die dem Frühling angemessene Fröhlichkeit zunächst vermissen. Es war, wie ein Abschied vom Winter. Doch in der zweiten Helfte wurde alles fröhlicher – und vielleicht sogar ein wenig frivol. Auch wenn mich einige wohl belächeln und als prüde bezeichnen. Sicherlich, es war ein Lied mit Energie und Schwung, von mitreißender Art – doch würde ich mir Sorgen machen, was Alisa und Floria über die Art, wie sie dereinst verheiratet werden sollen denken, wenn sie gar zu sehr auf den Text achten. Und ob meine Jungen nicht den Respekt vor der Damenwelt verlieren, wenn sie denken, es könne so zugehen. Vielleicht hat mich aber auch nur er gelüftete Rock der Sängerin derart schockiert, dass meine Gedanken in solche Richtungen gehen.
Nun, trotz dieses kleinen Skandals, der uns durchaus später Gesprächsstoff lieferte, war ich gänzliche gefangen von der Musik, völlig in mich verschlossen und sie genießend, dass ich kaum mit bekam, dass Leandra Storn den Raum verließ und mache sich offenbar unwohl fühlten.
Die Temperaturen im Konzertsaal luden nicht zum verweilen ein, doch lud ich die Musiker ein, auch auf einer Festivität in einem Haus in naher Zukunft zu spielen. Fröhlichere Weisen. Wir verweilten noch eine Weile an der frischen Luft ehe wir zurück in die Halle kehrten, wo es noch ein kleines geselliges Beisammensein gab.
Wie sich herausstellte, war Octavians Cousin mit seinem Bewahrer und einem weiteren Turmmitglied aus Alba gekommen. Auch wenn die drei das Konzert über sehr zurück halten gewesen waren, hielt ich es für meine Pflicht, den Bewahrer von Alba zu begrüßen, da der Turm auf dem Land der Haldars steht – und somit doch auf gewisse Weise auf dem von Ardais. Ich gestehe es nicht gerne, liebe Lilia, doch ich tat mir schwer, bei diesem kleinen Gespräch. Mag ich in den Damenrunden gesprächig sein, so fiel mir hier nicht viel ein. Schon da der Bewahrer offen zugab, dass ihm das Konzert nicht gefallen habe und es ihm an „Inhalt“ gefehlt habe. Ja, ich glaube, so in etwa waren seine Worte. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was wir noch gesprochen haben, doch blieb mir im Gedächtnis, dass er erwähnte, sein Turm genieße gewisse Freiheiten. Ich habe mich nicht weiter darauf eingelassen, doch klang es seltsam. Vielleicht kannst du Giley einmal danach fragen? Aber nur wenn Dora nicht anwesend ist, sonst zettert sie gleich wieder los, wenn sie mitbekommt, dass du es von mir hast.
Die Musiker sollten noch ein wenig in der geselligen Runde spielen und da sich sonst niemand traute, den ersten Wunsch zu äußern, tat ich es. Vermutlich kannst du erraten, was ich mir gewünscht habe. „Lizzy Lindsay“, natürlich. Es war so schade, dass Coryn nicht da war, um es zu genießen. Aber meine Hand lag auf meinem Armreif und ich war in Gedanken bei ihm.
Ehe ich Gefahr lief, dem durchaus wohlschmeckenden, aber doch starken Firi zu stark zuzusprechen, haben wir uns verabschiedet. Es wäre fatal gewesen, hätte ich ihm zu stark zugesprochen und hätte das eigentliche Frühlingsfest verpasst.

Lass mich dir vom Frühlingsfest auf einem eigenen Bogen berichten und gib meinen des Schreibens so ungewohnten Händen eine Ruhepause. Die Kinder rufen nach mir und wenn ich Alisa nicht bändige, hat sie drei neue Kleider bestellte ehe ich Nein sagen kann.

In Liebe

Deine Tante Elaine


An
Lady Lilia Hastur-Ardais
Gemahlin des Lord Ardais

Burg Ardais
Thendara, 28. Tag des Mart
im 1. Jahr der Regierung König Octavian Hastur von Hastur
und im 2011. Jahr nachdem Hastur hernieder stieg

Meine liebe Lilia,
Ich brauchte ein paar Tage der Ruhe, ehe ich dir vom eigentlichen Frühlingsfest schreiben kann. Auch wenn dies bedeutet, dass meine Erinnerungen der Ereignisse inzwischen getrübt und verwischt sein mögen. Aber es wird mich wohl auch dazu bringen, dir nur das prägnanteste dieses Tages zu schreiben. Ich gebe mir Mühe, alles in eine geordnete Reihenfolge zu bringen und nichts durcheinander zu werfen.
Auch wenn du das dramatischste des Tages bereits weißt und du sicherlich von Neugierde über genauere Einzelheiten geplagt wirst, will ich mit dem Morgen beginnen.

Nun der Morgen begann daheim ein wenig turbulent, was dazu führte, das Yarid uns vier Damen nicht zum morgendlichen Empfang begleiten konnte. Ich glaube, ich habe mich – oder Alisa – fast um Kopf und Kragen geredet, als ich ihn bei Octavian und Irmelin entschuldigte, da er sich noch in Alisas „Fängen“ befand und es für die Genesung des kranken Coryn wohltuender war, wenn er noch etwas im Haus verbliebe anstatt das Alisa zornig zurück blieb. Mehr und mehr wird mir bewußt, dass die Zeit der Pflegschaft bei der Familie ihres Vaters Alisas Temperament nicht gezügelt hat. Es wird mehr als dringlich, dass wir sie noch einmal in Pflege geben – und zwar in weit, weit schlichtere Verhältnisse als sie es gewohnt ist. Aber diese Gedanken gehören in einen anderen Brief.
Verzeih mir, wenn ich dir nicht mehr vom Empfang am Morgen berichte, denn es mir mehr als nebulös in Erinnerung geblieben. Oh, nein, ich entsinne mich wieder. Nach unserem eigenen Empfang ging es in die Halle, wo es später Übungen im Tanze geben sollte, damit all jene regionalen Feinheiten auf die Art des Tanzes in Thendara abgestimmt werden konnte. Da aber wie gesagt daheim alles ein wenig turbulent gewesen war, zog ich mich auf einen stillen Ort zurück. Als ich zurück kehrte erwartete mich ein Skandal. Und ich hatte sein – nein ihr – Auftreten nicht miterlebt. Das ärgerte mich, muss ich gestehen, doch manches ist dann doch manchmal wichtiger.
Der Skandal – war eine Frau in Hosen! Weite Hosen, wahrlich, aber nicht weit genug, dass man nicht noch erkennen konnte, dass es welche waren und das sie die Beine zeigten. Ihr Haar war kurz geschnitten und sie trug eine rote Weste. Muss ich dir mehr schreiben, was dies für eine Frau war, liebe Lilia? In diesem Augenblick war ich mehr als dankbar, dass ich Alisa verboten hatte mich zu begleiten. Den Namen dieser Person habe ich nicht aufschnappen können, aber sie gehörte zum Gefolge der Regentin von Aillard, die in meiner kurzen Abwesenheit eingetroffen war. Aber, meine liebe Lilia, das ist noch nicht das Ende des Skandals! Catriona raunte mir zu, die Regentin habe diese Person als ihre „Freipartnerin“ vorgestellt! Unfassbar und … mir fehlen die Worte dafür. Immer noch, auch wenn Coryn diese Verbindung als einen „geschickten politischen Burgenzug“ von Seiten der Regentin bezeichnet, würde es doch unterstreichen, dass sie die Ansprüche der kleinen Lady Aillard nicht durch eigene Kinder schmälern oder gefährden würde. Aber was hat mich ein solcher Gedanke an diesem Tag interessiert?
Es hat mich viel an Selbstbeherrschung und Überwindung gekostet, bei den Tanzübungen dieser Person als meinem männlichen Tanzpartner zu begegnen. Ich denke, mein Missfallen über ihr auftreten dürfte ihr aufgefallen sein, auch wenn ich kein Wort darüber verloren habe. Aber dass nur meine Fingerspitzen die ihren berührt haben bei der Chapelloise, dürfte auch für eine solche Person berede genug gewesen sein. Als ein neuer Tanz begonnen wurde und sie mein „Partner“ hätte sein sollen, aber es zu viele Damen in der Runde habe ich mich freiwillig gemeldet, diesen Tanz auszusetzen. Lieber tanze ich gar nicht, als mit einer Schwertschwester habe ich mir gedacht.
Während der Tänze wurden Octavian und Irmelin von ihrem Coridom fort gerufen und kurz darauf ließ Remy verlauten, dass die beiden wegen privater Angelegenheiten für einige Zeit abwesend wären, aber später wieder zu ihren Gästen stoßen würden. Es gab natürlich großes Getuschel und es wurden Vermutungen angestellt. Jemand meinte, dass vielleicht etwas mit den Kinder sei, aber das war schon meine erste Besorgte Frage an Remy gewesen, der sie verneint. Remy war ganz verschlossen und kurz angebunden, als ich ihn fragte. Gar nicht so frei und freundlich wie üblich. Das gab mir schon zu bedenken. Doch das unsere Gastgeber später wieder zu uns stoßen würden, beruhigte mich wieder um. Lilia, ich denke du kennst diese Redewendungen mit den „privaten Angelegenheiten“ inzwischen von dir und Giley selbst zu genüge, die euch bei euren Gästen entschuldiget, wenn es für Giley etwas wichtiges zu regeln gibt.
Vom Tanz gibt es nicht viel mehr zu berichten. Vielleicht das Octavians Cousin wirkte als hätte er sein Lachen und seine Freude verkauft. Und zwar an seinen Bewahrer, der am Abend noch kühl gewirkt hatte, nun aber über alle Maßen freundliche und zuvorkommend erschien.

Der morgendliche Tanz, der sich inzwischen schon in den späten Mittag hineingezogen hatte, war gerade beendet als Octavian und Irmelin zu uns zurück kehrten. Ihren Mienen war gleich zu entnehmen, dass es schlimmes geschehen war. Was Octavian uns dann mitteilte war jedoch schlimmer als alles, was ich erwartet hatte.
König Valdrin war auf der Jagd von einem Eber getötet worden! Diese Nachricht raubte mir fast alle Kraft und nur mit Mühe konnte ich mich aufrecht halten.
Meine liebe Lilia, dieser Brief wird dich wohl noch später erreichen, als ich es gedacht habe. Mich wieder mit diesem Ereignis zu beschäftigen hat mich ganz durcheinander gebracht. Und dann hat mich Coryns Erkältung gänzlich außer Gefecht gesetzt. So kann ich erst Tage später diesen Brief fortsetzten.
Als Octavian uns die schlechte Nachricht mitteilte musste ich mich an die Wand stützen. Meine Barrieren waren so gut es ging in meinem Zustand verschlossen, doch meine Gefühle selbst konnte ich nicht verschließen und auch nicht, das mir die Beine nachzugeben drohten. Es war Leandra Storn die mir am nächsten Stand und mir Beistand gab. Das werde ich ihr nie vergessen und ihr dankbar sein. Dann war Caitlin da und brachte mich zu einem Stuhl, reichte mir etwas zu trinken und wich nicht von meiner Seite. Betroffenheit legte sich verständlicher Weise über die Gesellschaft. Es wurde getuschelt darüber das Octavian das Fest trotz des Todes seines Bruders nicht beendete, sondern fortführte. Ich kann nicht sagen ob es richtig oder falsch war. Doch betrachte ich im nachhinein die Gäste, so sehe ich kaum jemanden von dem ich annehmen würde, dass sie Valdrin je begegnet waren. Oder dessen eigener König er war.
Für mich gehörte Valdrin zu Thendara. Er bestieg den Thron kurz nachdem Errol geheiratet und nach Thendara gekommen war. Valdrin war eine Konstante gewesen, die ich mit Thendara verband. Und nun – ist er nicht mehr da.
Von einem wilden Eber attakiert und getötet, wie Octavians Friedensmann berichtete. Wie ich hörte war er in Valdrins Nähe und konnte doch nicht das Schreckliche verhindern. Manche begannen im Laufe des Tages darüber zu munkeln, weshalb Alastair nicht bei Octavian war als Friedensmann sondern an der Jagd des Königs teilnahm. Hatte noch nie jemand von dem Brauch gehört, dass ein Friedensmann als Stellvertreter seines Herrn dient? Das man einen – oder gar mehrere - schickt, damit sie an eigener Statt an etwas teilnehmen? Ich hielt es für durchaus angemessen, das Alastair als Vertreter Octavians an dieser Jagd teilnahm. Doch traurig ist es, das er den Unfall nicht verhindern konnte. Es wird wie ein Schatten über ihm liegen, kann ich mir denken. Wird Octavian sich in seiner Nähe je wieder so sicher fühlen wie früher? Nun meine Liebe, das sind Gedanken, die jetzt in mir entstehen. Ich hatte sie nicht als ich dort in der Halle saß und um Valdrin trauerte. Um Valdrin trauerte und erkannte, dass Octavian jetzt vermutlich für Valdrins kleinen Jungen die Regentschaft führen würde. Doch darüber fiel kein Wort. Solche Worte wären zu schnell gewesen.
Ich sammelte mich. Und hatte das Bedürfnis mit Coryn zu sprechen. Ihm mitzuteilen, dass es mir gut ging. Erfuhr er vom Tod des Königs würde er sich große Sorgen um mich machen. Er kennt mich.
Also bat ich Remy einen Boten schicken zu können. Die Nachricht um den Tod des Königs hatte ihn auch ganz durcheinander gebracht, denn er fragte mich danach, ob wir ein Relais hätten, mit dem ich eine Nachricht schicken könnte. Aber vielleicht fragte er auch danach, damit ein Bote nicht die Nachricht über den Tod des Königs, die noch geheim zu sein schien, nicht unter das Volk trug.
Obschon die Stimmung gedrückt war, versuchte der Tanzmeister uns zu einem letzten Tanz zu bringen. Ich hielt es für mehr als unangemessen und war auch garnicht in der Stimmung einen so fröhlichen Tanz wie den Red House zu tanzen. So wollte ich verzichten, während der Tanzmeister händeringend nach der notwendigen Zahl an Tänzern suchte.
Nun … Octavian und Irmelin reihten sich zu den Tänzern. Konnte ich meine Trauer um den König als Grund für das Auslassen des Tanzes nennen, wenn der Bruder des Verstorbenen daran teilnahm? Sicherlich nicht. Also gesellte ich mich dazu. Auch wenn ich nicht ganz die Freude wie sonst empfinden konnte, half es, der Trauer Herr zu werden. Aber frage mich nicht mit wem ich tanzte und wer außer Octavian und Irmelin noch teilnahm. Ich glaube mich an Deionora zu erinnern.
Während wir tanzten traf Yarid ein. Er wirkte ein wenig verwirrt und verschwand recht schnell mit Remy. Ich hätte ihn gerne abgepasst, um mit ihm zu sprechen, doch konnte den Tanz nicht verlassen. Doch hatten wir danach kurz Gelegenheit miteinander zu sprechen. Remy hatte ihn über den Tod des Königs in Kenntnis gesetzt. So fiel es ihm wohl noch etwas schwerer mit etwas anzuvertrauen.
Nämlich das er in dieser Gesellschaft eine Frau gefunden habe, mit der er sich ein Leben vorstellen könnte. Sie sei intelligent und offen in ihren Worten. Caitlin. Ihre Zunge, die schon so viele mögliche Ehemänner in die Flucht geschlagen hatte, hatte Yarid dazu gebracht sie zu mögen, um es so zu formulieren.
Kannst du dir meine Überraschung und auch Freude vorstellen, Lilia? Ich lauschte Yarids vorsichtigen Worten mit denen er sie lobt und vergaß vollkommen seine einzigartige Beziehung zu seiner Liebsten Alyra. Ich vergaß es, Lilia. Ich verdrängte es nicht. Es kam mir nicht in den Sinn und ich glaubte, daß Yarids Worte die eine „normalen“ Verehrers waren.
Zehn Jahre haben Caitlin und ich uns nicht gesehen und gesprochen, weil ich etwas dummes Tat und ihre Lebensphilosophie missachtete. Und kaum einen Tag nach dem wir uns wieder begegneten tat ich einen ähnlichen Fehler. Bedacht auf ihr Wohl und ihr Glück in diesem Fall nun bestärkte ich Yarid. Auch in dem Wissen, das Caitlin keine Alton war, wie mein Bruder es für Yarid verlangt hatte. Doch die Möglichkeit, das Caitlin heiratete stellte ich über den Beschluss meines Bruders.
Ich dummes, dummes intrigantes Ding!
Aber noch war ich mir all dessen noch lange nicht bewusst. Ich freute mich einfach nur und bestärkte Yarid – ohne auch nur ein Wort mit Caitlin darüber zu sprechen.
War es noch in dieser Zeit vor dem Turnier und dem Bauer-und-König-Spiel, dass ich eine kleine Unterhaltung mit Remy und Irmelin hatte? Ich glaube, es muss davor gewesen sein, kann aber auch danach gewesen sein. Ich weiß schon gar nicht mehr wie wir darauf kamen. Zunächst sprachen wir flüchtig über die Möglichkeit einer Pflegschaft einer der Söhne von Irmelin und Octavian – vorzugsweise bei dir und Giley. Doch dann wanderte des Gespräch zu einem … delikaten Thema. Mit keinem Wort wurde es ausgesprochen, doch wurde mehr als angedeutet, dass unser nun neuer, junger König nicht der Sohn seines Vaters war. Ich formulierte es in der Anspielung das „ein Kuckucksei im Nest“ läge. Was Irmelin zu einem starken Fächern brachte und Remy mir die Bitte abnahm, kein Wort darüber zu verlieren, dass diese Möglichkeit bestand. Das Vertrauen, was sie mir entgegenbrachten, brach ich nicht. Schon um die Königin nicht zu diskreditieren, sollte sich der Verdacht als falsch erweisen.

Das Turnier bot Ablenkung von diesem kleinen Gespräch und auch von dem Unglück, dass über das Haus Hastur herein gebrochen war. Yarid hatte sich mit Ernsthaftigkeit auf dieses Turnier vorbereitet und seine Lektionen gut gelernt, wie man mir versichert hatte. So trat er gegen geschulte Kämpfer wie Octavian und meinen Bruder Mikhail an. Und sicherlich war auch die Schwertschwester, die sich in die Liste der Teilnehmer eingetragen hatte, eine geübte Kämpferin.
Etwas verstohlen kam Yarid vor dem ersten Kampf zu mir. Damisela Leandra hatte ihn gebeten einen Pfand von ihr beim Turnier zu tragen. Yarid war sich nicht sicher, ob er diesen tragen sollte. Hatte er doch beschlossen, um Caitlin zu freien und würde Leandras Zuneigung nicht auf die Art erwidern können, wie sie sie ihm entgegen brachte. Seine Bedenken waren berechtigt und ich verstand sie gut. Doch abzulehnen wäre ebenfalls unhöflich gewesen. Ich hatte Leandras Freundlichkeit im Augenblick der Schwäche nicht vergessen. So riet ich ihm ihren Pfand für diesen ersten Kampf des Turniers zu tragen.

Das Turnier war spannend und ich fühlte mich bei den Parteien hin und her gerissen. Sollte ich Yarid anfeuern oder meinen Bruder? Mikhail lieferte sich einen langen Kampf mit unserem Cousin Amando, indem keiner von beiden die Verteidigung des anderen durchbrechen konnte oder sie wenn einander gleichzeitig trafen. Doch letztlich konnte mein Bruder, der erfahrene Militär, einen Sieg davon tragen. Octavian dominierte jedoch das Turnier mit seinen Fähigkeiten und konnte bei jedem Kampf einen Sieg für sich verzeichnen. Doch Yarid stand ihm nicht nach. Und so standen sich die beiden im entscheidenden Kampf gegenüber. Für diesen Kampf hatte Yarid Caitlin für einen Pfand gebeten. Ich glaube, dass überraschte sie ein wenig.
Doch das Pfand half ihm nicht Octavian im Kampf zu schlagen.
Als guter und gutmütiger Gastgeber verzichtete Octavian auf seinen Preis und seinen Sieg und ermöglichte es so seinen Gästen zu glänzen. Und wie stolz war ich darauf, das Yarid auf diesem Weg den Sieg des Turniers davon trug und mein Bruder Mikhail den zweiten Platz erhielt. Sollte einer der Anwesenden sich davon … pikiert und beleidigt fühlen, von Yarid besiegt worden zu sein, so zeigte er es nicht.

Hatten wir Damen beim Turnier den Herren zujubeln können, so hatten unsere Gastgeber nun ein Spiel für uns Damen vorgesehen, bei dem uns die Herren zujubeln konnten. Da beim Turnier eine Frau gekämpft hatte fand sich gerechterweise beim Spiel des Bauer und König der Tanzmeister als Herr ein. Catriona und ich fanden uns in Irmelins Gruppe während meine Schägerin Deionora und meine Tante Yllana uns mit dem Tanzmeister gegenüber standen.
Es war ein lustiges Unterfangen. Sehr gelöst und manchmal ein wenig neckisch. Vielleicht aber auch etwas kämpferisch, wenn ich zum Beispiel Deionora über das Spielfeld hinweg fragte, ob sie wirklich am nächsten Tag zum Tee kommen wollte, wenn sie mir eine spöttische Bemerkung an den Kopf geworfen hatte. Ich kann meine Fähigkeiten in diesem Spiel nicht loben und ich habe wohl die spöttischen Worte verdient, denn meine Treffsicherheit im Abwerfen der Klötze war nicht herausragend. Es war zum schmunzeln, das ich meist dann traf oder dem Ziel am nächsten kam, wenn Octavian Worte des wohlgemeinten Spott einwarf. Trotz meiner mangelnden Fähigkeiten kann ich sagen, dass wir im Überblick des Spieles öfter in Führung lagen als unseren Gegner. Doch das Glück wankte hin und her und es war kein Ende zu sehen. Gerüchten zu Folge kann ein solches Spiel über Wochen gehen. Aber so viel Zeit hatten wir nicht, denn der Kuchen sollte im Nachmittag aufgetischt werden. So wurde die Partie mit einem Unentschieden beendet.

Boten

Thendara, Frühling im Jahr XXX

An
Ruyven Storn von High Kinally
Lord Kinally

von seiner ergebenen Tochter
Catriona Storn von High Kinally
Gesellschafterin von Lady Elaine

Sehr geehrter Herr Vater,

Ich hoffe ihr erfreut Euch bester Gesundheit und die Dinge in High Kinally gehen ihren Weg!
Der Winter nimmt nun langsam seinen Abschied, und ich hoffe das meine Briefe wieder schneller zu Euch gelangen!
Die Letzten zwei Langwochen waren sehr aufregend, da der Frühling vor der Tür steht und somit das gesellschaftliche Leben in Thendara aus dem Winterschlaf erwacht!
Wie es die Tradition will, oder wie es Lady Irmelin möchte, veranstaltete Lord Octavian traditionsgemäß den ersten Frühjahrsball und ich kann Euch sagen, es war einiges geboten! Da ich weiß, das Ihr Euch weniger für die Vergnügungen und Unterhaltungen interessiert, sondern für die politischen Gegebenheiten, werde ich den Teil kurz halten!
Am Vorabend des Balles lud Lady Irmelin zu einem Konzertabend ein! Erwartet wurde unter anderem Lord Hastur von Hastur, König Valdrin. Doch der König ließ sich entschuldigen. Am Tag des Balles wurde vorher zu anderen Vergnügungen eingeladen und während dem traditionellen Tanzen am Vormittag, wurden Domna Irmelin und Dom Octavian zu den Relais gerufen. Kurze Zeit später wurden die Gastgeber für eine längere Zeit entschuldigt, doch man versicherte uns, das sie später wieder zu uns stoßen würden!
Nach Stunden gesellten sie sich wieder zu uns und brachten uns die Kunden, das König Valdrin, Lord Hastur von Hastur bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen ist. Doch stellt Euch vor, die Kunde überbrachte Dom Oktaviens Friedensmann, der bei König Valdrin weilte. Nun Frage ich mich, warum Lord Octaviens Friedensmann sich bei König Valdrin befand? Euer Friedensmann befindest sich steht's in Eure Nähe es sei denn Ihr schickt ihn mit einem Auftrag von High Kinally weg. Doch ich bin nur eine unbedeutende Frau, die nichts von den Pflichten eines Friedensmann weiß!
Auch fand ich es ein bisschen befremdend, das der Ball wie geplant statt fand, doch ich interpretierte es als Wille von Lady Irmelin, da sie doch bekannt für ihren Ehrgeiz in gesellschaftlichen Dingen ist. Ich muss sagen ich genoss trotz der anfänglichen Unsicherheit die Gesellschaftsspiele und das Schwertkampfturnier.
Nach den Vergnügungen im Freien setzten sich einige Höhere Comyn zusammen und unterhielten sich über verschiedene politische Dinge während Kuchen und Gebäck gereicht wurde. Nach und nach wurden Pflegschafstaufträge ausgehandelt und somit Weichen für die Zukunft gestellt. Da ich nicht an diesen Gesprächen beteiligt war, kann ich nur in diesem Brief wiedergeben, was Domna Elaine mir am nächsten Tag beim Tee erzählte. Lady Irmelin ließ anfragen, ob einer ihrer Söhne auf Ardais in Pflege kommen könnte, wo er mit Lord Ardais's Tochter aufwachsen könnte. Ein weiter Sohn soll nach Irmelins Willen, die Reise zu Lady Aillard antreten, um in Kindesalter die verwaiste Lady kennenzulernen. Ihr Ältester Sohn soll nach Octaviens Willen noch eine Weile zuhause bleiben, ich hatte mich ein bisschen gewundert warum, doch der Grund ist nun selbst mir klar, aber dazu komme ich nun.
Nun dachte ich, das der "politische" Teil des Abends vorbei wäre, doch weit gefehlt! Während die Gäste sich zurückzogen um sich für das Bankett und den anschließenden Ball umzukleiden, hielt Lord Octavian offensichtlich Rücksprache mit seiner Schwägerin, da, du wirst es kaum glauben, er zum Bankett sich als König Hastur vorstellen ließ! Seine Schwägerin hätte im Namen ihres Sohnes auf den Thron der Hasturs verzichtet, so König Octavian. Er solle nicht die Bürden der Regierung auf seinen jungen Schultern haben, doch ich muss sagen er wirkte auf mich bei unserem letzten Treffen im vergangenem Sommer, als würde er mit der entsprechender Erziehung sehr wohl imstande sein, seine Domäne zu führen, aber ich bin ja nur eine unbedeutende Frau!
Nun bin ich doch letztlich am Ende des Ereignisses, Frühlingsball der Hasturs, angelangt. Ich denke ich brauche nicht hervorzuheben, das nach dem Ausrufen des Königs erst einmal Schweigen am Bankett herrschte, war der Schock über die Selbsternennung doch einerseits groß, andererseits wollte man nicht vorschnell urteilen und einen Krieg vom Zaun brechen.

Ich hoffe auf baldiges Wiedersehen!
Eure ergebene Tochter
Catriona Storn von High Kinally
Gesellschafterin von Lady Elaine


Thendara, Frühling im Jahr XXX

An
Ricarda Rockraven Storn von High Kinally
Lady High Kinally

von Ihrer ergebenen Tochter
Catriona Storn von High Kinally
Gesellschafterin von Lady Elaine

Sehr geehrt Frau Mutter,

Ich hoffe ihr erfreut Euch bester Gesundheit und die Dinge in High Kinally gehen ihren Weg!
Der Sommer steht nun vor der Tür und ich hoffe, das nun die Boten einfacher und schneller zurücklegen können!

Wie gehen die Dinge auf High Kinally? Wie geht es der Familie und was macht der kleine Kiaran?

In Thendara erwacht das Leben, und die Gesellschaft plant die Bälle und Festlichkeiten. Der allgemeine Frühjahrsputz beginnt.
Natürlich verstehen die Damen hier darunter was anderes als Du und ich unter diesem Wort. Putz bedeutet hier, wie du dir denken konntest, Tand und Tinnef, Kleider und Farben, Bälle und andere Feste! Die Ball-Saison wurde am Ende der letzten Langwoche eröffnet und wie man es nicht anders erwartet, luden die Hasturs von Hastur als erstes ein. Da König Valdrin Hastur von Hastur derzeit nicht in Thendara beziehungsweise noch nicht in Thendara weilet übernahm die Einladung Lady Irmelin und Lord Octavian.
Doch was soll ich sagen, die Einladung verlief turbulenter als alle erwartet hatten! Um es kurz zusagen, der Abend des Konzertes verlief noch ohne Zwischenfälle, gut der Konzertsaal war nicht geheizt und somit wurde man von der Kälte etwas abgelenkt, aber die Musiker waren sehr begabt und bis auf den Bewahrer von Alba und seine Begleitungen, ja es war ein Bewahrer anwesend, war das Publikum doch angetan, vor dem Konzert ließ Lady Irmelin Häppchen reichen, so das sich die Gäste in Ruhe begrüßen konnten. Mutter! Diese Häppchen waren ein Traum, ich denke Lady Elaine wird ihrem Koch den Tipp gegeben sich mal mit dem Koch von Lady Hastur zu treffen.
Doch nun zu einem anderen Thema, das dich sicherlich interessiert, die Mode, oder die zu erwartenden Trends.
Lady Elaine hatte sich auf ein Experiment eingelassen und Mestru Duvic gestattet einige kreativen Ideen seines neuen Lehrlings umzusetzen. Weiß mit ein paar orange Akzenten und du wirst es kaum glauben trotz des doch eher engen Schnittes hat Mestru Duvic gewagt eine Schleppe zu integrieren. Es stand ihr hervorragend. Doch ich muss gestehen, dass auch Lady Irmelin traumhaft in ihrem Kleid aussah. Ganz in Mintgrün mit einem wundervoll Luftigen Unterkleid, weiß mit Blumen aus Rose und mintgrün! Bezaubernd! Wie der personifizierte Frühling! Auch Lady Elaines Schwägerin, Lady Deionora war neu eingekleidet, wie sie mir verriet, und sie hatte sich für ein gedecktes grün entschieden mit einem Raffiniertem Cape über dem Oberteil, das ihr während dem Konzert bestimmt sehr gute Dienste erweisen hat. Tante Leandra, die auch unter den Gästen war, ich muss sagen sehr zerbrechlich aus und ihre Kleider waren wie immer sehr gedeckt gehalten. Bis auf den "Kälte" Einbruch, den Leandra uns beschert hat, ich nehme an es lag an der doch eher melancholischen Liedauswahl zu beginn des Konzertes, der Abend harmonisch.
Am nächsten Vormittag machten wir uns wieder zur Stadtresidenz der Hasturs von Hastur auf und nach dem wir unsere Ballroben den Dienern überlassen hatten, wurden wir von den Gastgebern begrüßt und in den Tanzsaal gebeten wo das Vormittagtanzen statt finden sollte! Der Tanzmeister war schon anwesend und die Musiker stimmten schon ihre Instrumente als.... ich konnte es gar nicht fassen, Lady Linnea (Regentin von Aillard) kam, in Begleitung von Janisa n'ha Rosali und sie wurde als ihre Freipartnerin vorgestellt. Ich glaube Elaine war sehr geschockt, ich sollte noch erwähnen das diese Frau Hosen trug und ihre Haar bis zur Unschicklichkeit gekürzt wurden. Doch ich muss leider mit Janisas Meinung übereinstimmen, das diese Art von Hosen (sie waren sehr weit geschnitten) beim reiten und reisen von Vorteil wären gerade bei uns in den Bergen.
Das Tanztraining an sich war wie zu erwarten und der Tanzmeister wusste welche Tänze er uns nahe bringen wollte, doch für meinen Geschmack dauerte es zu lange, da doch Zeit, die laut Programm für andere Geselligkeiten eingeplant worden war, für das Tanzen geopfert wurde wobei abends ja der eigentlich Ball anstand. Aber gut!
Während des Vormittagstanzen wurde Remy zu den Relais gerufen und kurz drauf kam er schier angerannt um seine Herrschaften zu einem Gespräch über die Relais zurufen. Wir waren alles etwas überrascht, aber Vetter Remy, der im Hause Hasturs als Coridom arbeitet, ließ ausrichten, das dringend Angelegenheiten die Gastgeber weggerufen haben, aber sie im laufe des Nachmittages wieder zu uns stoßen würden.
Ich war schon sehr irritiert, aber die Kurzweiligkeiten die angeboten wurden lenkten ab! Nach einigen Übungsrunden beim Tanz gesellten sich die Hasturs wieder zu uns und verkündeten mit niedergeschlagener Stimme, das Valdrin Hastur, König der Hasturs, Bruder von Octavian, bei einem Jagdunfall ums leben gekommen war. Der Schock war groß! Lady Elaine war den Tränen nahe und die Gäste schwiegen! Ich sage Euch Mutter! Wir trafen letzten Sommer einige Male auf die Königsfamilie und ich war auch zutiefst schockiert, aber ich musste mich um Elaine kümmern. Ich frage Euch warum musste ein so erfahrener Jäger bei der Jagt umkommen?
In angesichts der Trauer, ging ich davon aus, das wir uns nun verabschieden würden und der Ball auf einen späteren Zeitpunkt verschoben würde, doch weit gefehlt. Lady Irmelin und Lord Octavian bestanden geradezu darauf, das die Feierlichkeiten doch weiter gehen sollten! Nun gut, wir blieben und versuchen die niedergedrückte Stimmung nun aufzulockern. Und es gelang. Ich hatten den Eindruck das Lord Octavian und Lady Irmelin sehr von ihrer Trauer abgelenkt wurden und genossen wir einen vergnüglichen Nachmittag mit Schwerkampf, den Octavian gewann und Jarid zweiter wurde, und König und Bauer, bei dem unsere Mannschaft (bestehend aus Elaine, Lady Irmelin und mir) zumindest nicht verlor haben und einem gemütlichen Jacotrinken mit Kuchen und Torte. Wie es schon fast Sitte ist, wurde während dem "Jaco-Kränzchen" einige zukunftsweisenden Themen diskutiert und somit wurden Pflegschaftsanfragen seitens Irmelin und Octavian Richtung Aillard und Ardais gestellt! Und zur späteren Stunden zogen wir uns zurück um uns in unsere Ballroben zu kleiden!
Die Vorherrschende Farbe war Rot ins Rose übergehen. Da viel ich in einem mintgrünen Kleid gerade zu auf! Elaine hatte Caitlin zu ihrer Haus und Hof Schneiderin gebracht und Mestra Beara erschuf eine Traum von Kleid! Sie sah hinreißend aus. Aber ich kann gar nicht sagen welche der Roben eindrucksvoller waren. Nach ausgiebiger Bewunderung der jeweilige andren Garderobe (OT: Fotoshooting), begaben wir uns an unsere zugewiesenen Plätze und warteten auf die Gastgeber! Und sie kamen in Hastur-Blau erschien Octavian und Irmelin trug ein rotes Gewand, sehr majestätisch, sehr beeindruckend. Und das war wohl auch ihre Absicht, denn sie ließen sich als König Hastur von Hastur vorstellen. Wir waren alle sprachlos. Im ersten Augenblick dachte ich das schlimmste und dem kleinen Raffael wäre was zugestoßen, aber weit gefehlt. Ich würde ja sagen, aber ich kenne mich nicht in solchen Dingen aus, das Octavian sich selber zum König ernannt hat, aber er teilte uns mit, das seine Schwägerin für ihren Sohn auf die Königswürden verzichtet habe.... kaum zu glauben. Betretendes Schweigen entstand, da keiner im Saal eine Krieg vom Zaun brechen wollte.
Irgendwie bemühte sich jeder die Stimmung nicht in den Keller gleiten zulassen und versuchte Konversation zu betreiben. Nach dem Vorzüglichen Bankett, gar königlich, wurde zum Tanz aufgespielt! Jarid schlug sich tapfer und versuchte, aber ich denke erfolglos, Caitlin den Hof zumachen. Caitlin schien sich sehr gut mit Lady Irmelin, nein ich muss sagen, Lady Hastur zu verstehen und am Ende der langen Ballnacht stand fest, das Caitlin noch in der nächsten Langwoche in das Hause Hastur einzieht und die erste Dame der Königen von Hastur wird. Einerseits finde ich es schade das Caitlin nun nach so kurzer Zeit uns verlässt, aber andererseits weiß ich, das sie nur ein paar Augenblicke entfernt wohnt, und somit Treffen zum Jacotrinken möglich sind.

Nun liebste Mutter bin ich am Ende meines Berichtes über die Auf und Ab's des Hasturballs!

Ich hoffe auf baldiges Wiedersehen!
Eure ergebene Tochter
Catriona Storn von High Kinally
Gesellschafterin von Lady Elaine

Klatsch

Kleiner Kaffeeklatsch über eine Weltreise

Yllana Ridenow und ihre Gesellschafterin Brygida sitzen beim Abendsonnenschein in einer kleinen gemütlichen Stube in Clearwater und erzählen über die Ereignisse der letzten Tage. Das heißt, erzählen tut nur eine, die Lady. Denn was sie erlebt hat, kann mit dem, was inzwischen auf Clearwater geschah, wohl kaum mithalten.

„Also meine Beste, wovon ich jetzt berichte, werden Euch die Augen ausfallen. Schon allein die Aussicht nach Thendara zu fahren und dort an einem Ball teilzunehmen, ließ schon die schönsten Erwartungen aufkommen. Aber was ich gesehen und erlebt habe, übertraf die Vorstellungen bei weitem. Seid Ihr schon einmal bei Hofe gewesen? Nein! Nun da habt Ihr etwas Entscheidendes in Eurem Leben verpasst. Aber seid nicht traurig. Ich werde alles haarklein und mit größter Genauigkeit berichten.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben war nicht nur der angekündigte Ball eine Herausforderung für mich, sondern ich hatte im Geheimen eine besondere Mission. Ihr wisst ja, dass mein Neffe Amando durch unglückliche Umstände so früh zum Witwer wurde und ich ihm seitdem den Haushalt führe. Seit Wochen liege ich ihm in den Ohren, er möge sich neu vermählen, damit er eine Lady nach Clearwater heimführen möge, so dass ich mich auf mein verdientes Altenteil zurückziehen kann.

Aber was tut er? Er vergräbt sich in seine Arbeit. Nein, nicht die auf den Feldern oder auf dem Gut! Das hätte ich ja noch gern gesehen, aber stattdessen hockt er in dem alten Turm und steckt seine Nase in seltsame Bücher und hantiert mit blauen Steinen. Er war ja in seiner Jugend in einem Turm, bis mein Bruder ihn von dort wegholte. Angeblich um ihn zu verheiraten, aber Amando war doch so vielversprechend in seine Karriere gestartet und hatte das Zeug zum Bewahrer. Wie mein verehrter Bruder ihn dort losgeeist hat, weiß Aldones allein. Jedenfalls scheint dem Jungen diese Art von Arbeit zu fehlen und so hantiert er zuweilen – und in der letzten Zeit viel zu oft- in den alten Gemäuern.
Er wollte mir auch einmal berichten, was er dort alles treibe, doch zum einen verstehe ich die neuen Matrizen nicht mehr und zum anderen schien mir der Kern seiner Forschungen etwas seltsam zu sein, so dass ich mein Gewissen damit nicht belasten wollte.

Nun über kurz oder lang befanden wir uns in der feinsten Gesellschaft, denn Vertreter aller Familien waren Lord Hasturs Einladung gefolgt. Mir eröffnete sich ein breites Betätigungsfeld, denn ich hatte mir fest vorgenommen, Amando – koste es, was es wolle – unter die Haube zu bringen. Ich bin in den letzten Jahren ja kaum aus Clearwater herausgekommen und hatte wenig Übersicht über die jungen Damen der Gesellschaft, aber Bälle in Thendara waren schon seit jeher ein beliebter Heiratsmarkt. Schon sehr früh fiel mir eine junge Dame in einem wundervollen roten Kleid auf, die mir schön UND resolut genug schien, eine passende Frau für meinen Neffen abzugeben. Caitlin Syrtis war ihr Name, doch stand sie meiner vorsichtigen Nachfrage eher skeptisch gegenüber. Wahrscheinlich gingen ihre Gedanken in eine andere Richtung. Sehr empfehlenswert erschien mir auch eine äußerst schlanke Person in eleganter Garderobe zu sein. Doch welch unglaubliche Geschichte sich hinter ihrem Schicksal verbarg, vermochte ich erst später zu erfahren. Stellt Euch vor, sie war die Freipartnerin einer Schwertschwester! Hat man so etwas schon gehört?
Dann sah ich noch eine langhaarige blonde Schönheit, die sich bescheiden im Hintergrund hielt. Warum bloß? Doch bald darauf stellte sich heraus, dass sie ein Kind ihr Eigen nannte, aber den Namen des Vaters nicht preisgeben wollte.
Da meine Bemühungen nun mehr oder minder umsonst gewesen waren, musste sich Amando selbst auf die Suche begeben.

Ich genoss die wunderbare Stimmung, die uns eine Gruppe von Musikanten bei einem Konzert zuteil werden ließ. Alte und neue Lieder mit klarer Stimme und feinsten Instrumenten vorgetragen erinnerte mich so sehr an meine Jugend und an meinen lieben verstorbenen Mann, so dass mir am Ende der Darbietung ein paar Tränen die Wangen herabliefen. Aber ich war nicht die Einzige, die den Konzertsaal gerührt verließ. Die Hasturs waren des Lobes voll und mein Neffe lud die Künstler nach Clearwater ein. Dann werdet Ihr selbst sehen, dass ich nicht übertrieben habe.

Nicht vergessen darf ich natürlich das Schwertkampfturnier. Acht Herren hatten sich gemeldet und mein Neffe schlug sich tapfer. Natürlich wurde er entsprechend angefeuert, damit er die Familienehre hochhielt. Aus den Händen von Lady Hastur konnte er dann einen dritten Preis entgegennehmen. Dass unser treuer Duncan MacKenzie das Turnier um ein winziges verpasst hatte, war nicht so schlimm. Wäre ihm etwas passiert, wer hätte dann die Kutsche nach Hause lenken sollen?

Die Hasturs hatten wunderschöne Tanzkarten für den Ball vorbereitet und so lag ich meinem Neffen in den Ohren, er möge sich einen Tanz bei all den Damen reservieren. Er war fleißig unterwegs. Aber natürlich habe ich die Einträge auch kontrolliert, nicht dass er jemand, der infrage kommen könnte, vergessen hätte. Für den Eröffnungstanz hatten sich die Gastgeber eine Überraschung ausgedacht. Sowohl die Herren als auch die Damen mussten aus einem Beutel ein Zettelchen mit einem Zeichen ziehen – der kleine Hastur soll diese gemalt haben – und danach wurden die Tanzpaare zusammengestellt. So war mir auf meine alten Tage noch einmal die Gunst der Stunde hold und ich durfte mit einem jungen Mann an meiner Hand durch den Saal schreiten. Der Tanzmeister hatte eine wunderschöne Auswahl an Tänzen bereitgestellt, die die Gäste mit Freude annahmen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal so viel und so lange getanzt habe.

Erinnert Ihr euch noch an meine Nichte Elaine? Sie erschien in einem Traum von Kleid! Weiß mit durchscheinenden rostroten Spitzenschleiern! Welche Freude mit ihr ein paar Worte zu tauschen. Stellt Euch vor, sie bewunderte meine grün-goldene kette, das Erbstück meiner Mutter. Wenn ich Euch erzählen würde, was ich alles bewundert habe, dann wäre ich morgen noch nicht fertig. Nun, eins noch: die Küche der Hasturs ist hervorragend, die Gerichte waren erlesen und vom Feinsten. Ihr Brot und Kuchen frisch und das Prunkstück war die Torte mit dem Familienwappen.

Ach ja, ich werde mich noch lange an diese Fahrt nach Thendara erinnern.
Es gibt nur einen Wermutstropfen in der ganzen Geschichte. Eine Frau hat Amando nicht gefunden, aber er bringt ein neues Familienmitglied ins Haus. Die Hasturs wollen eine ihrer Söhne bei uns in Pflege geben. Nun erscheint Euch das vielleicht als eine große Ehre – was es nun mal auch ist – aber wer hat die Arbeit mit dem Kind? Er doch nicht! Das bleibt wieder alles an mir hängen. Sobald ich es erfuhr, musste ich meinem Ärger erst mal Luft machen, auch wenn Lord Alton zugegen war und damit etwas zu hören bekam, das sonst unter dem Deckmantel der Familie lieber verschwiegen worden wäre.
Doch nun, meine liebe Brygida, kostet doch von dem herrlichen dunklen Getränk, das ich in Thendara erworben habe. Ich hoffe, es wird Euch zusagen. Und dann lasst uns überlegen, was wir bis zur Ankunft des Hastur-Sprösslings noch alles zu erledigen haben.“