Springe zum Inhalt

2023 – Herbst

Die Koordination des "Nicht-Plots" eines Zusammentreffens in der Taverne "Zum glücklichen Schaf" lag in den Händen von Rohana und Caillean, sowie Lia als "Hilde", der Wirtin der besagten Taverne.
Obwohl es keinen Plot geben sollten, haben sich die beiden sehr viel Mühe gegeben und uns mit "Kaffee kochen zur Befreiung Monyas aus einer Kaffee-Kannen-Tardis" gut beschäftigt. 😉

OT-Text

Nun steht also die Eröffnung der im letzten Plot angedachten Taverne an.

Das Setting ist demnach wieder das neue Haus der Schwertschwestern nahe der Grenze zu den Trockenstädten. Es liegt an einer Nebenstrecke der Handelsroute nach Dalereuth.

Jeder Reisende ist hier ebenso willkommen wie Nachbarn, Bauern aus der Gegend oder Händler, so lange er den Frieden der Taverne wahrt und für sein Bier bezahlt.

Es wird ein Low-Level-Plot, bei dem das Charakterspiel im Vordergrund stehen soll. Wir sehen uns diesmal eher als „Plotkoordinatoren“ denn als Plotplanung. Aber auch wenn es evtl. den ein oder anderen Plotschnipsel von uns geben könnte - bringt euch auch euren „eigenen“ Plot mit!

Überlegt euch, warum euer Chara in dieser Gegend ist – vielleicht stolpert ihr zufällig über die Türschwelle, vielleicht habt ihr aber auch von der neuen Taverne gehört und wollt sie euch mal ansehen. Und natürlich könnt ihr auch gerne mit mehr als einem Chara kommen.

Es wird in Kürze noch den ein oder anderen Einstimmungstext geben, der euch vielleicht bei der Ausgestaltung der Charaktere bzw. euren eigenen Ideen für den Plot unterstützt.

Bitte schickt uns eure Charabögen bis zum 06.09.2023 – auch wenn das Charakterspiel und eure eigenen Plots diesmal im Mittelpunkt stehen sollen, möchten wir gerne darauf eingehen.

Und wenn euch absolut nichts einfallen will oder ihr unsere Unterstützung braucht – sprecht uns an.

Wir freuen uns auf eure Ideen!

Eure Plotkoordinatoren

Rohana, Caillean und „Hilde“

IT-Text

Hilde klopfte die staubigen Hände an der Schürze ab und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu betrachten. Neben den großen Lettern „Zum glücklichen Schaf“ prangte ein grinsender Schafskopf auf dem neuen Tavernenschild.
Das war ihr doch gut gelungen, fand Hilde.

Um den Namen der Taverne hatte es hitzige Diskussionen gegeben bevor sie sich schließlich auf das „glückliche Schaf“ geeinigt hatten.

Seit ihnen im vergangenen Frühjahr die Idee mit der Taverne gekommen war hatten sie und die anderen Frauen unermüdlich gearbeitet, um das halbverfallene Gebäude herzurichten, sie hatte Bier gebraut und bei einem vorbeiziehenden Händler Krüge und Geschirr gekauft.

Und als absehbar war, dass sie bis Samhain fertig werden würden, hatten sie die Nachricht verbreitet, dass hier eine Taverne öffnen würde und Reisende auch eine Unterkunft für die Nacht finden würden.

Nun mussten nur noch Gäste kommen …

Hilde schaute noch einmal die Straße hinunter, bevor sie wieder ins Haus ging um sich um den Eintopf zu kümmern.

Plot - Einstimmungstexte

Aillard

Part I

An einem warmen Tag im Hochsommer ritt ein Bote im Wappenrock von Aillard auf den Marktplatz der kleinen Stadt. Schon während er durch die Gassen geritten war hatte er das Horn geblasen um das Volk aufmerksam zu machen, dass es wichtige Neuigkeiten gab. Und es waren ja auch wirklich wichtige Neuigkeiten. Allein beim Gedanken daran straffte er sich im Sattel und hob die Nase noch ein wenig höher

Mitten auf dem Platz hielt er sein Pferd an und blickte über die sich sammelnde Menge. Er wartete noch einige Augenblicke um den Nachzüglern aus den umliegenden Vierteln noch etwas Zeit zu geben. Der Ritt war lang und staubig gewesen und so gönnte er sich erst noch einen Schluck aus seiner Feldflasche, sonst hätte er womöglich nur ein Krächzen herausgebracht.

Als nur noch wenige Leute aus den Gassen auf den Platz kamen blies er noch einmal das Horn um die Gespräche der versammelten Menge zu beenden. Dann entrollte er mit wichtiger Miene die Schriftrolle und begann mit lauter Stimme:

Hört, was unsere Regentin, die hochedle Linnea Aillard verkündet:

Bürger von Aillard!

Am 14. Tage des Monats Samiendro wird meine geliebte Nichte und rechtmäßige Erbin der Domäne Aillard ihren fünfzehnten Geburtstag feiern. Sie erlangt damit die Volljährigkeit und wird alle ihr als Lady Aillard zustehenden Würden sowie Amtsgeschäfte und Pflichten übernehmen.

Die Krönung und Amtseinführung werden auf Burg Aillard stattfinden. Die Tore der Burg stehen jedem offen, der den Feierlichkeiten beiwohnen möchte.

Wir erklären den Tag der Krönung zum allgemeinen Feiertag, an dem ihr zu Ehren und allen Bürgern zur Freude in jeder Stadt und jedem Dorf der Domäne Jahrmärkte und Feiern mit Musik und Tanz stattfinden sollen.

Gezeichnet Linnea Aillard

Regentin der Domäne Aillard

Der Bote ließ die Schriftrolle sinken und schaute mit gewichtigem Blick über die Menge, aus der die üblichen Hochrufe zu hören waren. Dann rollte er das Schriftstück zusammen, verstaute es wieder in seiner Umhängetasche und lenkte sein Pferd zu dem größeren Gebäude am Ende des Platzes, vor dem einige gut gekleidete Männer standen. Einer davon musste der Bürgermeister sein, von dem er sich gerne zu einem Schluck in die Taverne einladen lassen wollte.
 

Part II

Langsam zerstreute sich die Menge auf dem Marktplatz, die gekommen war um die Neuigkeiten zu hören. Nur einzelne Grüppchen standen noch zusammen und redeten über das soeben Gehörte.

„Also, das sind ja mal Neuigkeiten! Hättest Du gedacht, dass sie das wirklich tut?“

„Na, war doch eigentlich abzusehen. Sie war ja schließlich die Regentin für ihre Nichte und jetzt, wo die kleine Lady volljährig wird, muss sie den Thron freimachen."

"Tja, ich hatte schon den Eindruck, dass sie Gefallen an der Macht gefunden hat und den Platz so leicht nicht wieder hergibt."

"Psst! Wenn dich einer hört … das könnte man dir ja schon fast als Hochverrat auslegen! Ausserdem ist das ziemlich übertrieben. Wir können uns über ihre Regentschaft nun wirklich nicht beschweren. Sie hat sich - und damit auch uns - aus den Streitereien der anderen Domänen herausgehalten und wir hatten all die Jahre ein friedliches Leben. "

"Hmm, du hast ja Recht, hoffen wir mal, dass die kleine Lady das auch so handhabt! Du weißt doch, meine Schwester ist mit diesem Tuchhändler aus Thendara verheiratet. Nachdem dort der junge König den Thron bestiegen hat, hat er sich in einen Krieg mit Aldaran gestürzt und um den zu finanzieren zuerst einmal die Steuern erhöht. Da zahlt wieder mal der kleine Mann die Zeche für die Machtgelüste der Comyn!"

"Still jetzt, du redest dich wirklich noch um Kopf und Kragen und bringst mich womöglich auch noch mit an den Pranger!"

Tramontana

Sie griff nach seinem Geist, und auch nach all den Jahren gelang es ihr mühelos, einen Rapport aufzubauen.
Ob er wollte oder nicht.
Das war nun einmal Margueridas Gabe. Und Teil ihres Fluches.
Ciaran ließ es geschehen, und als seine „Schwester“ mit ihm fertig war, seufzte er tief.
Wie würde er das Seamus beibringen?
Und war das, was Marguerida ihm mitgeteilt hatte, wirklich die wahrscheinlichste Variante, oder nur die, die Istvana am meisten fürchtete?
In Bewegung gesetzt hatte das allerdings sein „Bruder“, Morpheus.

‚Unser ewiger, selbsternannter, Wächter‘, dachte Ciaran sarkastisch bei sich selbst. ‚Wenn er nicht unser aller Träume überwachen würde, wäre Isi’s Vision unbemerkt, oder zumindest ungeteilt, geblieben.‘

Er hätte es wirklich bevorzugt, sich nicht selbst beim Sterben zuzusehen, herzlichen Dank auch.
Ebenso wie den Tod der anderen, verbliebenen Renegaten. Seinen Brüdern und Schwestern, die für ein Verbrechen bezahlen sollten, das sie zwar begangen, aber nur bedingt zu verantworten hatten.
Das würde er denen, den Comyn, auch klar machen während der Gerichtsverhandlung.

Er wusste nicht mehr, wie lange er mit Seamus über dieses Thema gesprochen hatte, oder wie oft. Aber letztendlich hatte sein Bewahrer ihn überzeugt, gemeinsam mit ihm und Raphael nach Thendara zu reisen, und sich für die Verbrechen ihres Anführers zu verantworten.
Und fast freute er sich schon auf die Argumentationen, die er sich zurechtgelegt hatte; dass er gerne sehen würde, wie jeder einzelne seiner Ankläger sich gegen die kombinierte Macht der Alton und Hastur Donas stellt, die Alistair Kadarin meisterlich beherrscht hatte.
Dazu hatte Kadarin noch den Charme eines fahrenden Spielmanns gehabt.
Götter, der Kerl hätte Evanda und Avarra verführen können. Gleichzeitig.

Umso mehr Ciaran darüber nachdachte, umso stärker wurden seine Kopfschmerzen.
Ein langgezogenes Donnergrollen durchbrach die Stille der Nacht, und die ersten Blitze zuckten über einen wolkenlosen Sternenhimmel.
Hölle, er brauchte etwas zu trinken. Während er sich anzog, überlegte er, ob in der Wirtschaft wohl noch was los wäre.

~*~

Auf dem Weg zum „torkelndem Turm“, der nächsten Schenke, leerte Ciaran eine kleine Flasche Raivanin. „Auch eine Art vorzuglühen“ murmelte er bei sich, aber es war sicherer für alle, wenn er sein Rockraven Laran zumindest etwas dämpfte, bevor er unter Kopfblinde ging.
Zumal das Gewitter sich nicht steigern sollte, sobald er trank. Und das war sein fester Vorsatz; zwischen Fuhrknechten und Tagelöhnern so lange zu sitzen und unerkannt mit ihnen zu zechen, bis er das gerade erlebte vergessen konnte.

‚Sie haben jeden von uns umgebracht. Einfach so, ohne dass es auch nur zur Verhandlung gekommen war.‘ Ciaran beschleunigte seine Schritte, um seine Gedanken zu verlangsamen. Er drängte das Bild des glücklich strahlendenden Mannes mit den bunten Haaren beiseite, der vor seinem Scheiterhaufen stand und irgendwas von Gerechtigkeit für den König faselte.

Aillard

Part III

Janisa saß in dem kleinen Zimmer, in dem sie die ihr als Friedensfrau von Aillard übertragenen Amtsgeschäfte erledigte oder Boten empfing. Gerade war sie in eine Aufstellung der Einnahmen aus Marktkonzessionen vertieft, als Alastair hereinpolterte. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und legte die Füße auf einen zweiten. Janisa runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Sie kannte Alastair lange genug um zu wissen, dass seine Manieren die eines Kriegers waren und für's Feldlager taugten, weniger für den Hof.

"Alastair, Du bist zurück! Wart ihr erfolgreich? Gab es Verletzte?"
"Keine Verluste oder schweren Verletzungen auf unserer Seite und ja, wir waren recht erfolgreich. Aber wie lange soll das noch so weitergehen? Meine Männer murren! Wir sind die Garde Aillards und sie haben es satt, hinter einer Frau herzulaufen und Räuber und Wegelagerer zu jagen! Versteh mich nicht falsch" setzte er schnell hinzu, als er Janisas zornigen Blick sah, "für Linnea und auch für Marja würden sie alles tun, ihnen bis in Zandrus kälteste Hölle folgen."
"Du willst doch nicht Linneas Entscheidung infrage stellen, euch eine ortskundige Führerin mitzugeben?" Janisas Tonfall war freundlich, aber man konnte die unterschwellige Schärfe spüren.
"Niemals! Und diese Söldnerin IST gut." gab er fast widerwillig zu. "Fast so gut wie ein Mann und so lange sie Hosen trägt könnte sie sogar fast als einer durchgehen. Aber eine Frau bleibt eine Frau und meine Männer sind nun mal Männer. "
"Murre nicht, Alastair. Womöglich bekommt ihr früher als uns allen lieb ist andere Aufgaben."
Alastair grunzte leise und blickte sie fragend an.
"Niemand weiß, wie Hayden und Darius reagieren werden, jetzt wo die Gerichtsverhandlung gegen die Renegaten geplatzt ist."
"Ist sie das?“ Alastair blickte erstaunt auf.
"Ja. Nachdem sie bis zur Frühlingsäquinox nicht alle Renegaten auftreiben konnten, haben sowohl Rodrigo als auch Seamus die Verhandlung boykottiert. Da waren sich die beiden Sturköpfe mal erstaunlich einig. Sie sagen, es könne keine gerechte Verhandlung werden, wenn nicht alle am Anschlag Beteiligten gleichzeitig vor Gericht gestellt werden. Und je nachdem, wie der Urteilsspruch ausfällt, würde man die restlichen dann sowieso nie finden."

Janisa schüttelte nachdenklich den Kopf.
"Hm, zumindest was den zweiten Punkt betrifft haben die zwei vermutlich nicht ganz Unrecht. Aber glaubst Du wirklich, Darius und Hayden werden allen Domänen den Krieg erklären? Nur auf den Verdacht hin, dass sich irgendwo einer dieser Bande versteckt?"
"Diese Frage könnte dir vielleicht ein Aldaran oder ein Elhalyn beantworten. Wer weiß schon, was in diesem Paradiesvogel - oder eher seiner besseren Hälfte - vorgeht. Und Darius ist noch so jung und beeinflussbar …"

Nachdenklich blickte Janisa aus dem Fenster und auch über Alastairs Gesicht legte sich ein Schatten.